Sonntag, 8. Juli 2007

4.

Niki wollte Weihnachten mit mir verbringen, an dem Ort, wo wir einander kennen gelernt hatten. Nur wir drei – er, ich und Florian. Den hatte er auf seiner Seite, leider. Nach einer durchwachten Nacht, sagte ich am Morgen den Urlaub ab. Vorher hatte ich mich zwei Wochen lang täglich zwei Stunden am Telefon für einen Blick auf einen fremden Mann rechtfertigen müssen. Dabei hatte ich mich zum ersten Mal seit langem entspannt gefühlt und einfach in einer Gondel vor mich hin gelächelt. Es war jemand vis a vis gesessen. Beim Autofahren war es auch nicht einfach – ich konnte sogar das schon mit gesenktem Blick. Am Abend desselben Tages sagte ich unsere Zukunft ab. Er brachte mir mein Auto zurück, das hatte er sich oft ausgeborgt, dann stand es ein oder zwei Wochen in Frankfurt und ich war ohne ihn weniger mobil.
Ich bin ihre letzte Chance, eine anständige Frau zu werden, sagte er zu meinem Vater. Das Sexualleben meiner Tochter diskutier ich mit dir nicht, Niki. Meine Eltern haben mir damals sehr geholfen. Eine Freundin auch, die war am Anfang des letzten Gesprächs noch dabei – auf seine ausdrückliche Einladung. Denn dass ich mich vor ihm fürchtete, war ihm mittlerweile klar geworden. Ich hätte keine Stunde mehr mit ihm allein verbringen können, ich schlief bei meinen Eltern. In der Nacht rief er oft an. In der Früh legte er mir einen Zettel vor, auf dem stand, wie viel ich ihm für das gebuchte Zimmer schuldete. Ich bezahlte. Und sah ihn nie wieder. Als er das unbedingt wollte, ließ ich meine Telefonnummern ändern.
Aber du hast das alles zugelassen, Klara. Und Florian war die ganze Zeit dabei.
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