Samstag, 3. Februar 2024

Lieber Xaver (14)

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Nächste Woche melden wir dich in der HTL für Chemie an - unglaublich, du hast im Sommer dann schon die Unterstufe abgeschlossen!

Die Schule kostet uns ja nicht gerade wenig Nerven - aber nicht etwa, weil du da irgendwelche Lernschwierigkeiten hast. Es ist eher so, dass die doch sehr konservative und engstirnige Art mancher deiner Lehrer nicht nur dir zu schaffen macht. Ich hätte es gar nicht für möglich gehalten, dass man dich sogar in Mathematik demotivieren kann.

Schade, dass du im letzten Jahr auch das Trampolinspringen eingestellt hast, aber vielleicht findest du ja bald einen neuen Inline-Sport und/oder kannst deine Geschicklichkeit am Snowboard austoben.

Seit über einem Jahr bist du unter die "Magic"-Fans gegangen, sehr selten verliert deine überaus geduldige Mutter nicht gegen dich, wahrscheinlich sollte ich da wirklich nur mehr "Profis" gegen dich antreten lassen.

Dass du es mir gleichtust und nun - natürlich gleich mit viel mehr Geschick - auch Klarinette spielst, freut mich da gleich viel mehr. Ab und zu schaffen wir es ja sogar zweistimmig, auch wenn - was die Schwere der Stücke betrifft - da dein Ehrgeiz noch dein Können überwiegt. Da wünsch ich dir ein bisschen mehr Geduld mit dir selber!

Wann immer du uns etwas kochst, wird es sehr palataschinken- oder pancakelastig, hoffentlich gibt´s da bald ein bisschen Erweiterung im Repertoire. Obwohl - da tu ich dir Unrecht - es gibt ja durchaus auch manchmal einen Kuchen oder ein Frühstück von dir.

Alles alles Gute zum Geburtstag hab ich dir diese Woche schon ein paar Mal gewünscht und dass du dich weiterhin mit deinem soeben auch gerade doppelt so alten großen Bruder weiter so gut verstehst und dass die neue Schule ab Herbst mehr Spaß macht und dass deine Haare noch viel länger werden und dass wir heuer wieder ein schönes Urlaubsziel finden und überhaupt ...

Dickes Bussi,
Deine Mama
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Sonntag, 14. Mai 2023

Nennen wir ihn Yuriy

Du bist 15 Jahre alt und ein großer Rammsteinfan. Mit ihren Texten hast du dir eine Menge deutscher Worte beigebracht, dein Onkel lebt in Kanada und du glaubst, dass du mit ihm Englisch wie ein Muttersprachler gelernt hast. Denn irgendwann willst auch du dort leben – und nicht mehr in diesem Besatzungsgebiet, in dem seit 8 Jahren keine Post mehr zugestellt worden ist.

Deinen Vater hast du nie gekannt, dafür warst du der Liebling deines Großvaters – und der ist jetzt genau an deinem Geburtstag gestorben. Du hast viele Freunde, eine tüchtige Mutter, die dir schon vor zwei Jahren eine richtig gute E-Gitarre geschenkt hat und du übst gar nicht so wenig, auch wenn du keine Noten lesen kannst.

An einem Tag im Februar hast du kein Zimmer mehr in einer herabgekommenen Plattenbauwohnung in Donezk, an einem andren Tag im März hast du kein Haus der Großeltern mehr, in das ihr ziehen könntet.

Du organisierst eine mögliche Unterkunft, deine Mutter spricht fast kein Englisch und schon gar kein Deutsch. Deine Mutter organisiert die Fahrt, ihr müsst lange warten – und ihr nehmt alles mit, was sich mitnehmen lässt. Ihr braucht 4 Tage, um in Wien anzukommen.

Du verliebst dich. Du rauchst deinen ersten Joint. Du trinkst dein erstes Bier. Du bügelst deine Hemden meistens selbst. Du kommst in eine Art Übergangsschule mit ukrainischen Lehrer:innen. Du hast in Wien Freunde von daheim wiedergetroffen. Und andere gewonnen. Sagst du.

Du darfst in eine österreichische Schule wechseln, du sprichst Deutsch mit kaum Fallfehlern und komplizierten Nebensatzgefügen. Du legst dein Handy nie aus der Hand. Du wirst aus der Schule geworfen, speziell die Lehrer:innen, denen die allgemeine Disziplinlosigkeit anscheinend gar nichts ausmacht, finden deine nicht angebracht.

Du gehst jeden Abend spazieren. Sagst du. Deine Pupillen schauen manchmal sehr klein aus. Du bist launisch, deine Mutter arbeitet von Montag bis Sonntag. Wenn sie nicht putzen geht, näht sie, strickt sie, häkelt sie – sie hat viele Bestellungen. Den dritten Deutschkurs finanziert sich deine Mutter selbst, sie hat 4 Monate gewartet.

Du machst eine Ausbildung zum Tontechniker. Online in Deutschland. Sagst du.

Warum ich mir Sorgen mache?

Du bist 18 Jahre alt. Deine Mutter ist gewöhnt, dass du sehr spät oder gar nicht heimkommst. Eine unbekannte Nummer reißt sie aus dem Schlaf. Mittlerweile versteht sie Deutsch recht gut, und das Wort Polizei klingt in allen Sprachen ähnlich. Sie versteht trotzdem nicht, ihr Sohn würde doch nie.

Deine Mutter sitzt zum ersten Mal im grünweißen Gang – mit lauter anderen Müttern. Sie hat sich freinehmen müssen, das war gar nicht so einfach, denn ihre neue Chefin ist sehr penibel - und sie im Probemonat. Der erste Job in Österreich, der über Reinigung hinausgeht.

Du bist gutaussehend, das wird in deinem Fall aber auch wenig helfen. Dein Pflichtverteidiger ist ein wenig lustlos. Deine Richter werden urteilen.
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Donnerstag, 11. Mai 2023

bezaubernd schön ...

So gebannt wie gestern vom "Wohnzimmerkonzert" des Trios AVEL war ich schon lange nicht.
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Drei junge - und ihre Instrumente virtuos beherrschende - Musikerinnen gaben Eigenkompositionen und Vermischtes von Nordmazedonien bis Island - in einer Harmonie, die nicht nur mich schwer beeindruckt und meiner Sitznachbarin sogar Tränen in die Augen getrieben hat. Das überwiegend junge Publikum war mucksmäuschenstill, niemandem sollte auch nur ein Ton verloren gehen.
Ein Cello, ein Akkordeon, eine Geige - dazu gleichzeitig genauso sanfte wie tragende Stimmen aller drei - bei jedem Stück hätte man sich vorstellen können, ihnen endlos weiter zuzuhören. Chapeau!
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Sonntag, 23. April 2023

Unter Nichtausschluss der Öffentlichkeit

endete gestern in St. Pölten das vom Institut für narrative Kunst veranstaltete heurige "Sternlesen" anlässlich des heutigen Welttag des Buches.

9 (noch) nicht ganz so bekannte Autor*innen absolvierten jeder rund 9 Lesungen im Heimatbundesland, um dann zum "Finale" nach NÖ zu kommen. Sie mussten ca. die Hälfte der Lesungen aus den Büchern der anderen bestreiten (Frauen allenfalls bevorzugt, aber das hab ich vielleicht nicht ganz richtig verstanden).

Dh eigentlich ging es außer um die Autor*innen, auch und gerade um die Leser*innen - nach jeder Lesung wurde das jeweils vorgestellte Buch auf eine Art Reise geschickt - sei es, dass es der lokalen (Schul)bibliothek einverleibt, dass es verlost oder sonstwie weitergeschenkt wurde.

Die Lesungen fanden an sehr unterschiedlichen Orten statt, vom Kindergarten bis zum Altersheim, im Freien, in Schulen, ... - die Teilnehmer*innen mussten sich die Möglichkeiten (anscheinend auch nicht immer eine ganz einfache Aufgabe) selbst organisieren.

Drei der Autoren wurden "begleitet" - und wir drei "Bloggerinnen" durften dann auch samt "unseren" Autor*innen bei der von Marlen Schachinger moderierten Abschlussveranstaltung über unsere Erfahrungen diskutieren (s.gestriger Beitrag ...).

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Vorher gab´s in St. Pölten einen Leseflashmob und Kürzestlesungen aller Beteiligten*.

Und wie wars jetzt?
Spannend, vielfältig, warmherzig (insbesondere bei den allerkleinsten Veranstaltungsorten), direkt (insbesondere in den Schulen - wenn das Angebot denn angenommen worden war), manchmal lustig, manchmal fordernd - auf jeden Fall hätte sich auch die Abschlussveranstaltung mehr Publikum verdient.

*die da waren:
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Renate Aichinger

von Salzburg nach St. Pölten
--- die sich auch von einem entzückenden Kleinkind nicht aus dem Konzept bringen ließ

Hans Augustin

von Tirol nach St. Pölten
--- dessen Buch "Don Livio oder die Vertreibung aus dem Paradies" ich demnächst weiterlesen werde

Markus Köhle

vom Burgenland nach St. Pölten
--- der recht spät kam und recht früh ging, dazwischen aber den lustigsten Beitrag slammte

Heinz Kröpfl

von der Steiermark nach St. Pölten
--- den ich zu begleiten die Ehre hatte

Bruno Pisek

von Wien nach St. Pölten
--- dem der Schalk aus dem Gesicht lacht

Gabriele Russwurm-Biro

von Kärnten nach NÖ
--- deren erste Worte mein Navi rüde unterbrach

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Marlen Schachinger

von Nieder nach Oberösterreich
und zurück nach St. Pölten
--- die sich die ganze Arbeit angetan hat und sehr engagiert (und viel besser als ich) darüber sprechen kann

Ines Strohmaier

von Vorarlberg nach St. Pölten
--- die auch sehr gekonnt geslammt hat und auf deren weitere Texte ich mich sehr freue

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Tanja Paar

Niederösterreich-Süd und West nach St. Pölten
--- die einzige, deren Bücher ich schon vorher kannte und schätzte.

PS: Dieser Beitrag ist mein Abschlusstext zum Sternlesen - wurde somit also gesponsert, wofür ich mich sehr herzlich beim ink-nö bedanke!

PPS: Durch Anklicken eines Bildes kommt man zu weiteren.
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Samstag, 22. April 2023

Seit gestern ...

hab ich einen neuen Beruf: Ich bin jetzt Literaturbloggerin. Eine solche erfüllt folgende Bedingungen: Sie liest gern und meldet sich auf Verdacht ohne den ihr zugeteilten Autor überhaupt zu kennen. Sie äußert daheim das dringende Bedürfnis das Wochenende statt in NY, Shanghai oder im eigenen Garten zur Abwechslung in St.Pölten zu verbringen.
Und so begab es sich, dass die Reise für mich gestern im schönen Trofaiach, wo ich bisher eher nur Tennisschläger und Hasen (das ist eine ganz andere Geschichte ...) in der Hand hatte, gemeinsam mit dem steirischen Repräsentanten Heinz Kröpfl begann.
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Die eifrige LB zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Werke über die sie schreibt, auch gelesen hat. Meine Rezensionen stell ich eigentlich schon länger auf FB, aber es sei auch Euch nicht vorenthalten: "Mein" Autor schreibt gut und liest gut. Er ist auch gut im Umziehen (Gewand) und legt wirklich Wert drauf, dass ich das auch weitererzähle.

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In Traboch gibt es einen sehr schönen Festsaal. Und nur für dich Frau Testsiegerin: Beinah hätt ich auch den Walter Schachner kennengelernt, der hat ein ganz liebes Nachwort zu "Bis zum Wendepunkt - eine Fußballnovelle" geschrieben.

Trab

Wenn die Literaturbloggerin nicht gebannt zuhört, fotografiert sie oder isst die Brötchen auf.
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3 2 1

die hauptaction ist heute.

der bericht darüber morgen, spätestens übermorgen.
gestern war ich unter anderem mal zur probe da:
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frau araxe könnte ziemlich sicher recht haben, den hinweis geb ich euch auch gern mit;-)
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Donnerstag, 20. April 2023

6 5 4

Es hat auch was mit Montag zu tun. Und ich bin schon in mindestens 3 Lokalblättern namentlich erwähnt worden, obwohl es nicht wirklich um mich geht ...
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Mittwoch, 19. April 2023

Zählen wir weiter

7
Insgesamt 9.
Einen davon nehm ich mit nach St.Pölten. Wobei es eher umgekehrt ist, aber warum?
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Dienstag, 18. April 2023

Der Countdown

8
Es endet in St. Pölten. Falls Sie das immer schon dringend kennenlernen wollten ...
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hier fehlt was;-)

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Das war schnell!
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Schwallhalla - 27. Jul, 21:39
Also ich bin bei Ihnen...
Also ich bin bei Ihnen - es gelten schon alle Arten...
Schwallhalla - 12. Jul, 16:28
Aua;-)
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Schwallhalla - 12. Jul, 15:24
Da würd ich lieber nicht...
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Schwallhalla - 12. Jul, 15:24
Bei uns sagt keiner Tor....
Bei uns sagt keiner Tor. Sondern ...;-)
Schwallhalla - 11. Jul, 20:22

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