Montag, 28. Juni 2010

lost in everywhere ...

schon vor über zwanzig jahren hatte mein damals engster freundeskreis ein etwas seltsames hobby entwickelt. wann immer wir in mir nicht besonders vertrauten wohngegenden der anderen unterwegs waren - und wahrscheinlich innerhalb von fünf minuten zu den jeweiligen mir nicht besonders vertrauten wohnstätten zurückkehren hätten können - überließen sie mir die wegführung. im schnitt brauchten wir dann noch so ein bis zwei stunden, wenn ich nicht - was ich irgendwann unweigerlich tat - passanten um rat fragte.

deshalb wohne, arbeite und spaziere ich heute ja ganz selten über die inselgrenzen, kann mich im zweifelsfall am riesigen turm, den sie mir vors fenster gebaut haben orientieren und hab meine engste familie in teilweise zu unmittelbarer nähe angesiedelt.

und die haben mir - sozusagen als abschluss meiner völlig orientierungslosen laufbahn - auch schon lang ein navigationsgerät geschenkt.

besuche ich also eine weit außerhalb meiner routiniert erledigten wege wohnende freundin, so schalte ich - egal wie oft ich die strecke schon gefahren bin - eben dieses navigationsgerät ein. das hindert mich zwar nicht beim entscheidenden kreisverkehr auch noch einmal falsch herauszufahren - schließlich kann man sich ja auch mit freundinnen von freundinnen bestens unterhalten, bringt mich aber irgendwann doch ans ziel.

beim heimfahren war es aber immer leichter, da begebe ich mich einfach auf die nächste wiener straße (gibt es fast immer) oder folge den passenden schildern. mein auto sollte also sozusagen den stall irgendwie von alleine finden.

manchmal bockt es allerdings auf ganz neuen autobahnen! weshalb ich gestern - eingelullt von irgendwelchen seltsamen ärzte-texten - erst reichlich spät bemerkte, dass auf den schildern schon längst nicht mehr wien, sondern bestenfalls mir völlig unbekannte straßennamen (haben sie je von einem h.gebauer gehört?) stand(en).

sie fahre eh gern auto, meinte die mitgenommene junge dame. und die mitgenommenen jungen herren verschliefen oder spotteten dazu.
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romeomikezulu - 28. Jun, 09:07

Navis an sich sind ja ein Segen!

Das Problem ist aber, dass man durch ihre Nutzung orientierungstechnisch noch mehr verblödet, als man vorher schon war, weil man ja auf keinerlei Schilder mehr guckt...;-)

Ich musste einmal OHNE NAVI mit dem Auto von Stuttgart nach Metzingen (wenn Sie parallel dazu Google Maps öffnen, erschließt sich die Pointe noch grausamer...).

Dazu wählte ich die Autobahn A81 (totaler Blödsinn).
Als ich das Ausfahrtsschild ROTTWEIL an der A81 sah, entschied ich mich -nur zur Sicherheit- für einen Anruf bei meiner Sekretärin, ob nicht jetzt bald mal Metzingen vorbeikommt.....können Sie sich ihre Reaktion bildlich vorstellen??

Das war der Moment, in welchem sich sogar meinem Chef die unbedingte Notwendigkeit eines Navi's für mich erschloss. Und meine bessere Hälfte hat die story als permanenten Partykracher nach 3 oder 4 Grappa im Gepäck. *Seufz*

la-mamma - 28. Jun, 19:52

und ist metzingen eine reise wert? abgesehen von der pointe, die ich mir soeben erschlossen habe;-)
steppenhund - 28. Jun, 09:15

Ich bin in meinem Leben ca. 2 Millionen km gefahren. Darunter auch in Orten, die weniger gut beschildert sind als deutsche oder österreichische Dörfer.
Am längsten habe ich mich einmal in Moskau verfahren, als ich der Hauptstraße nach rechts folgte und nicht rechts abbog, um auf den linken Ast zu kommen. Ich musste dann noch ca. 5 km "falsch" fahren, obwohl ich wusste, dass ich wo anders hingehörte. Ich war eine Stunde zu spät beim Kunden.
Ich hatte mir damals aber noch nicht einmal vorstellen können, dass es ein Gerät wie das Navi geben könnte. Die Technik war noch lange nicht so weit.
Ich stimme zu, jede technische Erleichterung schwächt natürliche Instinkte und führt letztlich dazu, dass man ohne sie hilflos wird.
Aber es gibt ein sehr probates Mittel, welches Douglas Adams in Dir Gentry's Holistic Agency beschrieben hat.
"Man fährt hinter jemandem her, der selber genau weiß, wo er hin muss." Es spielt dabei keine Rolle, ob er den gleichen Punkt anfährt wie man selber. Kommt er ans Ziel, kommt man selber ans Ziel. Sollte man das nicht verstehen können, dann wird man vermutlich auch nicht die quantenmechanische Verschränkung verstehen können.
Aber dafür muss man sich nun wirklich nicht genieren:)

la-mamma - 28. Jun, 19:54

die nachfahrmethode finde ich sehr nachfahrenswert!

außerdem hab ich gerade die biografie vom herrn faraday gelesen, und ich fürchte, gerade ein minimum darüber hinaus reicht mein verständnis.
walküre - 28. Jun, 12:05

:-)

Da bekommt doch das Wort "mitgenommen" gleich noch eine ganz andere Bedeutung !

PS: Auch ich habe schon viele Kilometer zurückgelegt und bin recht froh über die Erfíndung des Navi; an meiner Vorgangsweise beim Reisen ändert es jedoch grundsätzlich nichts, denn ich schaue mir aus Prinzip zuvor die Route auf einer Straßenkarte an und merke mir ein paar markante Wegpunkte, und die jeweilige Karte fährt trotz Navi mit.

edit: Ich glaube, ich weiß, von welchem Straßenstück die Rede ist; unser Navi kennt sich dort auch erst seit einem Update aus.

la-mamma - 28. Jun, 19:12

aber meins ist frischest upgedatet! davon abgesehen hab ich ja gar nicht drauf geschaut;-)))

und genau! bei mir schauen alle irgendwann mitgenommen aus. spätestens vor halb sieben in der früh!;-)
testsiegerin - 28. Jun, 15:06

selbstverständlich hab ich schon herrn gebauer gehört. und von seiner straße. und ich kann bestätigen, dass die junge dame gern auto fährt. das war nicht gelogen.

hoffe, du bist trotzdem gut nach hause gekommen ;-)

la-mamma - 28. Jun, 19:10

na, solang er kein neu davor hat ...
.... ohne neu: schon der dritte treffer bei google verweist auf einen brieftaubenzüchter in heme. also leute kennst du aber auch!

und ja freilich, alle sind irgendwann gut zu mir nach hause gekommen. am aperol sind meine kleinen fehlleistungen aber bestimmt auch nicht gelegen;-)
drblubb (Gast) - 28. Jun, 20:44

aber lusig war's schon :D und wir haben länger Musik hören/singen können

rosmarin (Gast) - 29. Jun, 09:46

wer sich verfährt hat offenbar mehr vom leben.
gerade beim abhören spannender hörbücher bin ich oft ganz froh, dass mein navi seit fünf jahren ohne update lebt und wir immer wieder auf straßen fahren, die vorgeblich felder sind.
la-mamma - 29. Jun, 10:57

"umwege erhöhen die ortskenntnis" war sogar einmal meine auch in anderer hinsicht mehr als passende signatur;-)
hubbie (Gast) - 8. Jul, 19:22

Evolutionsproblem

Vor sechs Jahren hatten wir unser erstes Auto mit Navi, meine freiwillig nur beifahrende Frau, die in fremden Städten bis dahin regelmäßig die Nerven wegwarf, ließ ob dieses technischen Wunders eine Messe lesen und bekreuzigte sich, wenn z. B. in einem vornehmeren Pariser Arrondissement die weibliche Stimme aus dem Rechner verkündete: "Ihr Ziel liegt rechts vor ihnen...".
Neuere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass sich das Orientierungstalent offenbar evolutionstechnisch begründet, der Mann orientiert sich nach Himmelsrichtung und Entfernung, die Frau an Wegmarken.
Übrigens, der "Herr Gebauer" liegt uns als Leopoldauern nahe und sorgt beständig für gute Weine und frischen Fisch.

hier fehlt was;-)

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