Sonntag, 8. Juli 2007

9.

Die Mama spielt mit dem Florian und dem Niki Uno. Als das Spiel fertig ist, dreht die Mama den Stapel um und sagt zu jeder Karte einen Satz. Der Florian versteht nicht, was die Mama zu den Zahlen sagt. Mitten in der Nacht weckt der Niki den Florian auf. Dann schreit er die Mama an „Reiß dich vor deinem Kind zusammen!“, und der Florian sagt, dass er müde ist. Die Mama weint und sagt, es ist alles in Ordnung, der Florian soll weiterschlafen. In der Früh mag der Florian gar nicht aufstehen. Die Mama sagt, es ist in Ordnung, dann fahren sie eben einen Tag früher nach Deutschland, sie müssen sowieso weg. Als es läutet, erschrickt die Mama ganz furchtbar und packt noch schneller. Der Florian freut sich, dass er nicht in die Schule gehen muss. Im Auto ist die Mama ganz starr oder redet ganz komisch. Sie ruft eine Tante an, und sagt der, sie soll sich keine Sorgen machen. Dann will sie ihr Handy aus dem Fenster werfen. Der Niki fährt ziemlich schnell. Sie bleiben nur zweimal stehen. Einmal muss die Mama aufs Klo und traut sich gar nicht vom Auto weg. Das zweite Mal küsst die Mama den Niki und sagt, das musste sie genau hier tun.
In der Nacht geht der Florian zur Mama und zum Niki ins Zimmer. Die Mama fragt ihn, ob er ein gutes Versteck weiß. Da zeigt er der Mama die große Ritze zwischen dem Bett und der Wand, und sagt, da passt er sicher hinein. Die Mama beruhigt sich aber nicht, sondern sagt dem Florian ein Gedicht auf. Das muss der Florian dann wiederholen. Er weiß zwar nicht, wofür das gut sein soll, aber der Mama will er im Moment nicht widersprechen. Am Morgen geht die Mama ins Badezimmer und bleibt ziemlich lang drinnen. Der Florian hört, was sie dort für einen Lärm macht und wie sie laut „Feuer“ ruft. Als sie der Niki herausholt, hat sie eine ganz komische Frisur und ganz blutige Hände. Der Vater vom Niki kommt herauf, schaut sich die Hände an und verbindet die Mama irgendwie – und er sagt, sie müssen sofort zum Arzt. Die Mama will unbedingt, dass der Florian mitkommt. Im Auto schreit die Mama ganz laut mit dem Vater vom Niki und dem Niki, und stemmt die Füße ganz fest gegen die Fenster, der Florian hat sie so noch nie gesehen. Als sie endlich beim Arzt sind, sehen sie einen Mann, der die Treppe hinunterhinkt. Die Mama will nicht aussteigen, bevor der Mann nicht weg ist. Dann sagt sie, dass es in dem Zimmer ganz furchtbar riecht, das ist sicher ein Betäubungsmittel. Der Arzt weigert der sich, die Mama zu behandeln, er sagt, sie müssten mit ihr ins nächste Krankenhaus fahren.
Im Krankenhaus muss die Mama ein Formular ausfüllen. Das tut sie mit der linken Hand, denn wirklich verletzt hat sie sich nur die rechte. Dann warten sie vor dem Röntgenzimmer. Die Mama redet plötzlich mit allen Leuten, der Florian sitzt zwischen ihr und dem Niki und der Vater vom Niki stellt sich zum Gang. Die Mama sagt, dass die Wand die Türe ist. Oder dass der Mann im Pyjama ihr Großvater ist. Oder dass die Leute keine Angst haben sollen. Dann sagt die Mama, dass der Florian mit zum Röntgen hinein gehen soll, das ist aber nicht erlaubt. Plötzlich bringt jemand eine kleine Schürze zum Schutz vor den Röntgenstrahlen und der Florian darf doch mit hinein. Aber die Mama wird dann gar nicht geröntgt. Stattdessen gehen sie ins Nebenzimmer und die Mama zieht sich ganz viele Glassplitter mit einer Pinzette selber aus der Hand. Eine Schwester hält ihr nur eine Flüssigkeit zum Desinfizieren hin, da steckt die Mama zwischendurch die Hand hinein. Dann kommen ein Mann und eine Frau, die keine weißen Kittel anhaben und reden mit der Mama. Die Mama will unbedingt, dass alle Türen geschlossen sind. Sie erzählt den zwei normal angezogenen Leuten, dass sie sicher ist, dass sie alle in Gefahr sind. Besonders der Florian, der soll entführt werden. Der Mann telefoniert, während die Mama jetzt einen Verband von der Schwester bekommt. Der Mann sagt, er versteht die Mama, er hat jetzt ein Rettungsauto bestellt, mit dem können sie aus dem Krankenhaus herausfahren. Die Mama will in die Kapelle, während sie auf das Rettungsauto warten. Aber dann stürmt sie aus der Kapelle ganz schnell wieder heraus, und sagt, die Madonna hat sie angeknurrt. Der Florian hat nichts gehört.
Dann steigt der Florian mit der Mama und dem Niki in das Rettungsauto. Dort wird die Mama auf einem Sitz festgeschnallt. Der Florian muss sich auch anschnallen, der Sanitäter erklärt ihm, das ist eine Vorschrift. Die Fahrt dauert nur ganz kurz, und als sie aussteigen, warten drei Leute auf sie. Die Mama soll eine Tablette schlucken, aber die spuckt sie gleich wieder aus. Die Leute halten die Mama fest und geben ihr noch eine, die nimmt sie dann. Und dann wird die Mama zu einem kleinen Zimmer geführt und die Leute sagen zu ihr, sie soll sich ins Bett legen.
Der Niki sagt zum Florian, dass er die Mama nicht besuchen darf, aber dass es ihr bald besser gehen wird. Und er fragt ihn, ob er nicht in Deutschland bleiben möchte. Darauf sagt der Florian nichts. Jeden Tag über ernten sie Äpfel, am Nachmittag kommen die dann alle in eine große Presse. Der Niki sagt, er bringt der Mama ein paar Äpfel mit. Der Niki darf die Mama nämlich sehen. Aber er sagt, sie schläft die meiste Zeit. Und dass sie nach dem Florian gefragt hat. Am fünften Tag, sagt der Niki, der Florian darf jetzt einmal mitkommen. Als sie in der Klinik sind, freut sich die Mama sehr. Und sie besteht darauf, dass sie der Niki nach Hause bringt. Der Niki will das zuerst nicht machen, aber dann spricht ein Arzt lange mit der Mama und dem Niki, und der Niki muss etwas unterschreiben und sie gehen zum Auto. Die Mama sagt, sie will sofort nach Wien zurück, genau das hat der Niki unterschrieben. Und dass es ihr Auto ist, und sie zur Not selber fährt. Da gibt der Niki nach und sie fahren los.
Die Mama sagt zum Florian, dass der Niki nie wieder kommen wird. Da muss der Florian weinen. Er sagt, er hätte sich gern von ihm verabschiedet. Der Niki war sein Freund. Die Mama sagt, er soll ihm stattdessen einen Brief schreiben. Das will der Florian aber nicht. Er sagt, „ich steh nie wieder auf.“ Und er haut mit seinem Kopf ganz oft gegen die Wand. Es tut ziemlich weh. Die Mama versucht, ihn festzuhalten. Und weint dabei. Einmal fragt die Mama, ob der Florian sich mit ihrer Therapeutin unterhalten will. Sie erklärt ihm, was das ist. Der Florian sagt, „du brauchst das, ich nicht.“ Damit gibt sich die Mama zufrieden.
Ein paar Monate später fragt die Mama den Florian, ob er noch an den Niki denkt. „Manchmal“, sagt der Florian.
Weißt du Mama, der Niki war wie ein Kind. Da hast du recht, aber mein Kind bist du.
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