Mittwoch, 3. Juni 2009

die bücher meiner großmutter

ich hab nicht dieselbe großmutter wie peter henisch oder gerhard roth, aber innerhalb kürzester zeit sind mir in texten dieser beiden von mir gern gelesenen beschreibungen der bibliotheken der ihrerseits untereinanderseits ebenfalls nicht identen großmütter untergekommen.

und: alle diese werke kenne ich auch, von den langen ferienzeiten, in denen ich mich bei meiner omi in ihrem doch recht übersichtlichen bücherregal gleich neben den bunten elefanten, den goldenenen gondeln, sowie den mokka- und stamperlarrangements samt kannen bzw. karaffen nach herzenslust bediente. da ich immer schon recht viel gelesen habe, durften es manche bücher auch sehr oft noch einmal sein. lesen ist meine harmloseste sucht, früh angefangen hab ich auf jeden fall.

ich habe "vom winde verweht" verschlungen, ich habe mit der armen nachfolgerin von "rebecca" mitgelitten. ich habe vielleicht nicht alles in "bel ami" verstanden, ich habe die "menschen im hotel" geliebt, und fast noch mehr "vor rehen wird gewarnt". ich kann mich auch dunkel an "im westen nichts neues" erinnern und ich bin mir fast sicher, dass "krieg und frieden" die einzige überschneidung zur deutlich größeren bibliothek meines vaters war. obwohl - hemingway dürfte bei ihm auch gnade gefunden haben, die erste stunde hat aber auch da für mich in oberösterreich geschlagen. wogegen "lolita" nur bei meinem vater stand, allerdings in der einzigen "schund"reihe.

bei ein paar anderen büchern bin ich mir nicht mehr sicher, ob sie mir bei meiner omi tatsächlich das erste mal begegnet sind - jedenfalls hatte sie überhaupt nichts für simmel und konsalik über, während ich franz werfel (mit 50prozentiger wahrscheinlichkeit) und stefan zweig (mit 80prozentiger) irgendwie doch im gewesenen regal vermute. viel mehr wäre sich aber nicht mehr ausgegangen.

spannend und gut lesbar fand ich diese werke alle, erinnern kann ich mich an die inhalte teilweise viel besser als an die vielen tausend bücher, die ich nachher gelesen habe. die heutigen "bestseller" finde ich dagegen zum großteil viel mühsamer oder schlechter. dafür borge ich mir zum ausgleich seit neuestem in der bibliothek weniger bekannte werke der oben gelisteten "klassiker" aus. ich glaube, ich werde schön langsam alt.
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sokrates2005 - 4. Jun, 10:51

Das kenn ich ...

(Bücheregal, Mokkahäferl- und Stamperlglaserlsammlung) obwohl ich mir sicher bin, dass wir unterschiedliche Großmütter haben.
;-)

la-mamma - 4. Jun, 17:56

du darfst dich als mein stiefcousin fühlen. sind noch irgendwelche verwandte seelen hier?;-)
walküre - 4. Jun, 18:10

Jein. Meine Großmutter hat kaum Bücher, aber umso mehr Fachzeitschriften gelesen (sie war in bettelarmen Verhältnissen aufgewachsen und hatte erst ab den 50er-Jahren soviel Geld, dass sie sorglos leben konnte), wusste aber sehr wohl um den Wert von Bildung und hat deshalb ihren Sohn (=meinen Onkel) früh zum Lesen gebracht, dessen Bibliothek mir wiederum offenstand. Von diesen Großeltern habe ich auch den Großteil (stapelweise !) meiner Kinder- und Jugendbücher erhalten, wofür ich heute noch dankbar bin. In der Bibliothek meiner Eltern habe ich dann quergelesen.

"Lolita" gehört bis heute aufgrund der messerscharfen Beobachtungsgabe Nabokovs zu meinen Lieblingsbüchern, dafür habe ich damals etliche Passagen in Puzos Paten nicht verstanden. :-)

Aber das Lesen von Klassikern hat für mich nichts mit Altwerden zu tun, sondern mit dem Bedürfnis, ab und zu von literarischen Experimenten Abstand zu nehmen, indem man zu einem Buch eines Autors greift, bei dem man sich gut aufgehoben fühlt (bei mir beispielsweise Theodor Storm, und das schon seit meiner Jugend). Und wenn ich an die Strudlhofstiege denke, meine ich, dass ich dieses Buch wahrscheinlich mit 20 nicht wirklich verstanden hätte.

la-mamma - 4. Jun, 18:13

den paten hab ich auch

in sehr zartem alter nicht so genau verstanden. aber ich kann mich bis heute bestens an die szenen erinnern;-)
Jossele - 6. Jun, 12:30

Ist schon erstaunlich, wie sehr sich die Bücherregale der Alrvorderen ähneln, zumindest im Großen und Ganzen.
Die Ausreißer bei meiner Großmutter waren halt die "Angelique und der König" Schinken.
"Glöckner von Notre Dame", Zola, "Schiwago", hauptsache dicke Wälzer in ein paar Meter Kommodenregal gezwängt als Zimmerschmuck.
So etwas wie "Gut gegen Nordwind" von Glattauer hätte vermutlich nur Naserümpfen hervorgerufen.

la-mamma - 6. Jun, 13:09

schiwago hab ich vergessen!

den hatte meine auch!
*
"gut gegen nordwind" hätte bei ihr wiederum eher kein naserümpfen hervorgerufen. so lang sie ihre fünf sinne beinander hatte, war sie eine sehr lebensfrohe. wahrscheinlich hätte sie eher den kopf über die umständlichkeit der protagonisten geschüttelt ...
walküre - 6. Jun, 14:30

Naja, verglichen mit der "Angelique"- Reihe (Anne Golon, wenn ich nicht irre) bewegt sich aber "Gut gegen Nordwind" schon fast auf Goetheniveau ... :-)

hier fehlt was;-)

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