warnung
eigentlich hätte ich diesen beitrag ja urlaubslektüre übertiteln sollen, aber dann klickt ja wieder keiner ...
im grunde ist das leben ja zu kurz, um es mit schlechten texten zu verplempern, aber was soll ich machen - viel zu viel gepäck und planlos ein paar bücher dazu geworfen, das kann einen schon ganz schön in die bredouille bringen. die zeiten, wo ich mich kurzerhand (sicher als einzige besucherin des metal-camps) in die örtliche bibliothek in slowenien einschrieben ließ, um dort das halbe fach mit englischen büchern, die ich noch nicht kannte, auszulesen, sind anscheinend vorbei ...
apropos englisch: ich nehm mir meist mindestens ein englischsprachiges werk mit - zur tarnung und weil ich dafür wenigstens ein bisschen länger brauche. beim diesjährigen hab ich völlig daneben gegriffen. anscheinend hat sich das schon der edle spender gedacht, ich muss es nämlich aus dem gratiskasten der von mir in wien frequentierten bibliothek haben. in der not hab ich also an fast vierhundert seiten des grausigen werkes recessional von einem herrn james a. michener zumindest medizinische englische ausdrücke geübt. die handlung ist selten dümmlich, arzt rettet schöner, jungen dame am weg ins altersheim das leben, wobei er ihr leider beide beine amputieren muss. vier monate danach treffen die beiden einander wieder - er als verwaltungschef, sie als rehabilitandin in "gottes wartezimmer" in florida. nach total langatmiger schilderung sämtlicher "normaler" pensionisten, schaffen sie es irgendwann doch, ein paar zu werden. was genau an diesem buch es zum "bestseller" qualifiziert, hat sich mir nicht erschlossen.
aber auch hierorts scheint der name des autors auszureichen, um ein buch überhaupt zu verlegen. mein zweites lesedesaster: der verirrte messias von peter henisch. hätte ich von diesem autor nicht schon in der schule im deutschunterricht "die kleine figur meines vaters" gelesen, wäre mir dieses grottenschlechte buch mit seinem an den haaren herbei gezogenen inhalt und noch schlimmeren formulierungen jetzt nicht so sehr zum fremdschämen vorgekommen. oder meine schulzeit ist zu lang her.
aber zum buch: junge frau lernt im flugzeug nach israel jesus, oder zumindest einen russen, der sich dafür hält, kennen. aus nicht besonders nachvollziehbaren gründen bleibt der in kontakt mit ihr, wodurch praktischerweise die bibel neu erzählt werden kann. diese wiederum auch nicht ganz neue idee haben andere allerdings schon sehr viel besser umgesetzt, die bibel nach biff fand auch ich ganz witzig, und wesentlich besser(!) scheinen mir auch sämtliche bloggertexte des nagelneuen testaments. also zumindest die, die ich gelesen habe. dort gibt es garantiert keine so spannenden formulierunge wie "die ehemals für typisch weiblich gehaltenen handfertigkeiten" statt nähen oder stricken oder "sie hatte den eindruck, dass sie diesem alien beim denken zusah", wobei der alien jetzt nicht etwa der messias, sondern nur der besitzer einer videothek ...
jedenfalls werde ich es schaffen, beide bücher nicht fertigzulesen - und so etwas fällt mir seltsamerweise immer noch erstaunlich schwer. irgendetwas zwanghaftes verbirgt sich da tief in meinem wesen. wobei - ich gebe zu, dass ich auch gerne wäsche wasche.
im grunde ist das leben ja zu kurz, um es mit schlechten texten zu verplempern, aber was soll ich machen - viel zu viel gepäck und planlos ein paar bücher dazu geworfen, das kann einen schon ganz schön in die bredouille bringen. die zeiten, wo ich mich kurzerhand (sicher als einzige besucherin des metal-camps) in die örtliche bibliothek in slowenien einschrieben ließ, um dort das halbe fach mit englischen büchern, die ich noch nicht kannte, auszulesen, sind anscheinend vorbei ...
apropos englisch: ich nehm mir meist mindestens ein englischsprachiges werk mit - zur tarnung und weil ich dafür wenigstens ein bisschen länger brauche. beim diesjährigen hab ich völlig daneben gegriffen. anscheinend hat sich das schon der edle spender gedacht, ich muss es nämlich aus dem gratiskasten der von mir in wien frequentierten bibliothek haben. in der not hab ich also an fast vierhundert seiten des grausigen werkes recessional von einem herrn james a. michener zumindest medizinische englische ausdrücke geübt. die handlung ist selten dümmlich, arzt rettet schöner, jungen dame am weg ins altersheim das leben, wobei er ihr leider beide beine amputieren muss. vier monate danach treffen die beiden einander wieder - er als verwaltungschef, sie als rehabilitandin in "gottes wartezimmer" in florida. nach total langatmiger schilderung sämtlicher "normaler" pensionisten, schaffen sie es irgendwann doch, ein paar zu werden. was genau an diesem buch es zum "bestseller" qualifiziert, hat sich mir nicht erschlossen.
aber auch hierorts scheint der name des autors auszureichen, um ein buch überhaupt zu verlegen. mein zweites lesedesaster: der verirrte messias von peter henisch. hätte ich von diesem autor nicht schon in der schule im deutschunterricht "die kleine figur meines vaters" gelesen, wäre mir dieses grottenschlechte buch mit seinem an den haaren herbei gezogenen inhalt und noch schlimmeren formulierungen jetzt nicht so sehr zum fremdschämen vorgekommen. oder meine schulzeit ist zu lang her.
aber zum buch: junge frau lernt im flugzeug nach israel jesus, oder zumindest einen russen, der sich dafür hält, kennen. aus nicht besonders nachvollziehbaren gründen bleibt der in kontakt mit ihr, wodurch praktischerweise die bibel neu erzählt werden kann. diese wiederum auch nicht ganz neue idee haben andere allerdings schon sehr viel besser umgesetzt, die bibel nach biff fand auch ich ganz witzig, und wesentlich besser(!) scheinen mir auch sämtliche bloggertexte des nagelneuen testaments. also zumindest die, die ich gelesen habe. dort gibt es garantiert keine so spannenden formulierunge wie "die ehemals für typisch weiblich gehaltenen handfertigkeiten" statt nähen oder stricken oder "sie hatte den eindruck, dass sie diesem alien beim denken zusah", wobei der alien jetzt nicht etwa der messias, sondern nur der besitzer einer videothek ...
jedenfalls werde ich es schaffen, beide bücher nicht fertigzulesen - und so etwas fällt mir seltsamerweise immer noch erstaunlich schwer. irgendetwas zwanghaftes verbirgt sich da tief in meinem wesen. wobei - ich gebe zu, dass ich auch gerne wäsche wasche.
la-mamma - 24. Jul, 12:19
10 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
497 mal angeklickt. oder gar gelesen?
walküre - 24. Jul, 15:05
Jungfrauen haben stets etwas Zwanghaftes an sich. Ich muss es wissen, bin ja selber eine. :-)
Bücher nicht auszulesen bringe ich nur fertig, wenn das betreffende Buch nach meiner diesbezüglichen Entscheidung umgehend aus meinem Blickfeld verschwindet (zurück in die Bücherei, beispielsweise). Bleibt es in meinem eigenen Fundus, wird die Gefahr, es doch noch zu beenden, von Tag zu Tag größer.
Die Sache mit James Michener ist schade; ich meine, du hast ausgerechnet sein letztes und schwächstes Buch erwischt, welches aber anhand seiner Vita ein wenig verständlicher wird. Tatsächlich hat er einige wirklich grandiose Bücher geschrieben, die zu Recht Bestseller wurden.
http://de.wikipedia.org/wiki/James_A._Michener
Bücher nicht auszulesen bringe ich nur fertig, wenn das betreffende Buch nach meiner diesbezüglichen Entscheidung umgehend aus meinem Blickfeld verschwindet (zurück in die Bücherei, beispielsweise). Bleibt es in meinem eigenen Fundus, wird die Gefahr, es doch noch zu beenden, von Tag zu Tag größer.
Die Sache mit James Michener ist schade; ich meine, du hast ausgerechnet sein letztes und schwächstes Buch erwischt, welches aber anhand seiner Vita ein wenig verständlicher wird. Tatsächlich hat er einige wirklich grandiose Bücher geschrieben, die zu Recht Bestseller wurden.
http://de.wikipedia.org/wiki/James_A._Michener
la-mamma - 24. Jul, 15:59
ich hab so was ähnliches befürchtet - und im nachhinein auch den kritiken auf amazon entnommen.
und das mit dem nicht-fertig-lesen ist halt wirklich einfach so, ich sehe, du hast hier jedes verständnis ...
und das mit dem nicht-fertig-lesen ist halt wirklich einfach so, ich sehe, du hast hier jedes verständnis ...
testsiegerin - 24. Jul, 15:11
warum liest sie die bücher weiter, wenn sie ihr nicht gefallen?, hab ich mich gefragt. die antwort gibst du ja eh selber.
ich finde ja, es gibt so viele gute, spannende, witzige, intelliegente, schaurig-schöne, unterhaltsame bücher (und stell dir vor, ich krieg sie ganz oft geschenkt, was mich irre freut), dass ich eines, das mich nicht anspricht (weil zum beispiel auf den ersten dreißig seiten lediglich ein haus beschrieben wird ;-)) definitiv nicht weiterlese.
aber schützen sind auch nicht als besonders zwanghafte menschen bekannt.
ich finde ja, es gibt so viele gute, spannende, witzige, intelliegente, schaurig-schöne, unterhaltsame bücher (und stell dir vor, ich krieg sie ganz oft geschenkt, was mich irre freut), dass ich eines, das mich nicht anspricht (weil zum beispiel auf den ersten dreißig seiten lediglich ein haus beschrieben wird ;-)) definitiv nicht weiterlese.
aber schützen sind auch nicht als besonders zwanghafte menschen bekannt.
la-mamma - 24. Jul, 15:56
in der not;-)
in meiner verzweiflung auf der suche nach texten hab ich sogar welche von dir geträumt! dh. genauer gesagt hab ich einen besuch eures theaterstücks (ohne es vorher angeklickt zu haben, da recht witzlos ohne ton) geträumt. das war wiederum recht kurzweilig, leider bin ich aber im dritten akt geweckt worden und weiß nur mehr, dass es an der donau gespielt hat;-)
Jossele - 24. Jul, 15:49
Na geh, ich hab den verirrten Messias ganz gut gefunden.
Jeshua als Frühgeburt, zweitausend Jahre zu früh, ein Irrtum der göttlichen Fügung. Dazu noch, woher weiß Jeshua dass er der eine ist, letztendlich ist er ja auch nur irgendein Mensch.
Schon ganz am Anfang, das Wunder mit der Austreibung, worüber die Schweinehirten nicht wirklich erfreut waren... ein Wunder-Unfall.
Mir hats gefallen, schon weil es sehr viel am "Es steht geschrieben" relativiert.
Zugegeben, bei Henisch bin ich positiv voreingenommen, spätestens seit "Pepi Prohaska, Prophet" und "Lumpazi Moribundus".
Jeshua als Frühgeburt, zweitausend Jahre zu früh, ein Irrtum der göttlichen Fügung. Dazu noch, woher weiß Jeshua dass er der eine ist, letztendlich ist er ja auch nur irgendein Mensch.
Schon ganz am Anfang, das Wunder mit der Austreibung, worüber die Schweinehirten nicht wirklich erfreut waren... ein Wunder-Unfall.
Mir hats gefallen, schon weil es sehr viel am "Es steht geschrieben" relativiert.
Zugegeben, bei Henisch bin ich positiv voreingenommen, spätestens seit "Pepi Prohaska, Prophet" und "Lumpazi Moribundus".
la-mamma - 24. Jul, 15:53
ok,
die zwei kenn ich nicht, aber ich war wirklich entsetzt über dieses! "die schwangere madonna" und "eine sehr kleine frau" fand ich auch weit lesbarer (und viel besser geschrieben, der stil hat mich bei dem so irritiert, dass ich schlicht bezweifle, dass er's überhaupt selber verfasst hat!).
steppenhund - 24. Jul, 19:01
Ich habe von Michener nur ein Buch gelesen: Die Kinder von Torremolinos.
Damals war ich noch lange nicht so kritisch wie heute. Eine hübsche Rezension habe ich aber gefunden, deren Inhalt auch damals bei mir schon Unbehagen ausgelöst hat:
...
Wie beim Vielschreiber Michener zu befürchten war, bedient er jede Menge Klischees. Fast alle Mädchen sind immer schön, zur Abwechslung auch mal attraktiv; Schwedinnen sind immer blond; alle Mädchen liegen sofort flach; eine Ausnahme hat Michener eingebaut: die wurde mal vergewaltigt. Anders kann er es sich wohl nicht erklären, daß ein schönes blondes Mädchen nicht sofort den engen Minirock hochzieht. Nationalitäten werden überall sofort erkannt: "... sah er eine Gruppe attraktive Mädchen herumstehen, vermutlich aus Berlin..."
...
Wie oben gesagt: der Roman ist locker zu lesen aber nicht empfehlenswert.
...
Treffender könnte ich das auch nicht ausdrücken. Für mich war damals der Autor abgestempelt und ich habe nie mehr wieder von ihm etwas gelesen. (Was aber nichts Besonderes bedeutet, denn ich habe vieles nicht gelesen, was als Bestseller gehandelt wird.)
Damals war ich noch lange nicht so kritisch wie heute. Eine hübsche Rezension habe ich aber gefunden, deren Inhalt auch damals bei mir schon Unbehagen ausgelöst hat:
...
Wie beim Vielschreiber Michener zu befürchten war, bedient er jede Menge Klischees. Fast alle Mädchen sind immer schön, zur Abwechslung auch mal attraktiv; Schwedinnen sind immer blond; alle Mädchen liegen sofort flach; eine Ausnahme hat Michener eingebaut: die wurde mal vergewaltigt. Anders kann er es sich wohl nicht erklären, daß ein schönes blondes Mädchen nicht sofort den engen Minirock hochzieht. Nationalitäten werden überall sofort erkannt: "... sah er eine Gruppe attraktive Mädchen herumstehen, vermutlich aus Berlin..."
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Wie oben gesagt: der Roman ist locker zu lesen aber nicht empfehlenswert.
...
Treffender könnte ich das auch nicht ausdrücken. Für mich war damals der Autor abgestempelt und ich habe nie mehr wieder von ihm etwas gelesen. (Was aber nichts Besonderes bedeutet, denn ich habe vieles nicht gelesen, was als Bestseller gehandelt wird.)
la-mamma - 24. Jul, 19:21
mir scheint auch,
dass bestseller eher das gegenteil einer empfehlung ist.
lustig, das buch über torremolinos ist mir auch bekannt, soll heißen, ich weiß genau, dass ich es irgendwann gelesen habe, nur leider hab ich (wohl auch nicht so extrem beeindruckt) sowohl inhalt als auch autor anscheinend sofort vergessen;-)
lustig, das buch über torremolinos ist mir auch bekannt, soll heißen, ich weiß genau, dass ich es irgendwann gelesen habe, nur leider hab ich (wohl auch nicht so extrem beeindruckt) sowohl inhalt als auch autor anscheinend sofort vergessen;-)
datja - 25. Jul, 02:24
seinerzeit...
... hab ich michener auch gelesen.
nur mässig angetan bin ich dennoch nach torremolinos gefahren.
um dann auch noch von dem ort enttäuscht zu sein.
aber in griechenland wars dann schön.
;) alexis sorbas und so.
nur mässig angetan bin ich dennoch nach torremolinos gefahren.
um dann auch noch von dem ort enttäuscht zu sein.
aber in griechenland wars dann schön.
;) alexis sorbas und so.
la-mamma - 25. Jul, 17:37
griechenland
ist für mich auch ein sehr positiv besetztes synonym für die ersten urlaube allein ... sts und so;-)
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