Dienstag, 30. Dezember 2008

der bastard von istanbul

auf empfehlung von derfrogg gerade ausgelesen:
bastard of istanbul
herr steppenhund meinte, dass werfel in den vierzig tagen des musa dagh alles wissenswerte über die vertreibung der armenier gesagt hat, so eng sehe ich das nicht. dieses (auch sehr empfehlenswerte) buch hab ich vor ewigkeiten gelesen, ich nehme fast an aus der bibliothek meines vaters. vom "literarischen standpunkt" ist dieses buch zweifellos deutlich bemerkenswerter. und sehr gut lesbar ist es auch!

ich würde die beiden bücher gar nicht vergleichen wollen, elif shafak´s handlung spielt weit mehr in unserer heutigen welt und spielt auch weit mehr mit etlichen vorurteilen, die auch in unseren köpfen so herumspuken - schlicht, weil wir zu wenig wissen.
frau shafak überfrachtet uns zwar auch nicht gerade mit historischen details, sie ist eher eine scharfe und witzige beobachterin, die in ihrer teilweise ein bisschen sehr konstruiert wirkenden geschichte manche dialoge und personen ausgesprochen lebendig wiedergibt, sodass man ihr die handlung durchaus noch abnimmt und es einem richtig leid tut, wenn das buch endet.

für den tipp revanchier ich mich mit diesem:
die unglaubliche reise der lillian leyb, das letzte buch, das ich auch fast nicht aus der hand legen wollte.
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steppenhund - 30. Dez, 17:19

Ich sehe mich fehlinterpretiert.
Der ursprüngliche Beitrag von Frau Frogg klang so, als hätte es dieses Buchs bedurft, um auf den armenischen Genozid hinzuweisen.
Ich habe mir erlaubt, fest zu stellen, dass über dieses Thema schon einmal früher, in grandioser Art, geschrieben wurde.
-
Ich werde diese Haltung immer zeigen. Wenn z. B. Menschen über Harry Potter schwärmen, die Michael Ende nicht gelesen haben.
Das ist vermutlich meine persönliche Schwäche, dass ich davon ausgehe, dass immer eines auf dem anderen aufbaut. Aufbauen muss, sonst startet man immer wieder bei Adam und Eva. Natürlich gibt es auch Variationen. Die sind legitim. Die sind dann erlaubt, wenn das Thema klar bekannt ist.
Wenn aber - ich sage das jetzt einmal ganz polemisch - die Mathematik mit ihrer aufbauenden Art als unwesentlich betrachtet wird, darf man sich über Finanzkrisen nicht wundern, bei denen "Experten" jemandem etwas versprechen, was mathematisch unmöglich halten kann.
Genauso ist es in der Philosophie. Ich kann nicht heute eine neue Philosophie aufstellen ohne zu wissen, was bereits alles als falsch verworfen wurde.
Und ich alter Depp glaube immer noch, dass es etwas bringt, wenn man den Kindern Latein beibringt. Und es wäre ziemlich angebracht, heutigen Programmierern wieder etwas Grundlagenwissen bei zu bringen und vielleicht auch Kenntnisse der Muttersprache.
Das nächste Mal halt ich die Goschen.

la-mamma - 30. Dez, 18:29

das tut mir leid,

wenn ich dich missverstanden habe. ich hab die diskussion über die beiden bücher überflogen, das eine wertet das andere für mich auch nicht ab. ich hab mir erlaubt, meinen beitrag deshalb jetzt um zwei sätze zu ergänzen.

ich bin die letzte, die den wert von grundlagenwissen niedrig schätzt. das gilt für so junge dinge wie die edv genauso wie für humanistische bildung, historisches wissen und das bei uns im allgemeinen auch als verzeihbar eingestufte desinteresse an den naturwissenschaften. ich hätte zum beispiel auch gewusst, wer die janitscharen waren;-)

ich fürchte nur, dass halbwegs umfassende bildung heute auch schlicht nicht mehr möglich ist. einerseits weil wir alle damit überfordert wären, andererseits aber sicher auch, weil es an ausdauer und dauerhaftem interesse mangelt. für mich selber tut mir leid, was ich schon wieder alles vergessen habe.
steppenhund - 30. Dez, 18:43

Ich weiß schon, dass ich dich mit Mathematik und Latein nicht schrecken kann:)
Doch momentan wird ja gerade der aktuelle Gehalts-Report veröffentlicht. Und da stellt sich heraus, dass Ungebildetheit nicht ganz so gut für das Einkommen ist. Und dann liest man wiederum die Berichte von Lehrern, die sich von den Eltern total im Stich gelassen fühlen müssen, weil die Eltern die Schulen nur für eine bessere Babysitterei halten.
la-mamma - 30. Dez, 18:56

da kommen wir aber in eine ganz andere -

durchaus führenswerte - diskussion. wie kann man denn bildung tatsächlich für alle ermöglichen? oder eher solides grundwissen, denn das würde ja durchaus schon reichen - und wird meinem ermessen nach auch nicht allen vermittelt ...
durch lesen gibt es wohl eher nur ein wenig weiterbildung oder vielleicht sogar auch mehr pseudobildung, wenn du so willst - aber es lesen nur 7% aller menschen tatsächlich.
steppenhund - 30. Dez, 21:11

Kann man nicht. Der Konflikt in Nahost zeigt es ganz deutlich. Da geht es nicht einmal um Bildung sondern nur mehr um ein bestimmtes Weltbild.
Ich muss gestehen, dass ich in diesem Fall nicht zu den Schwächeren halten kann. Nicht bei der Charta, die sie haben.
Übersetzt auf unsere Welt heißt das: wir sind arm und schwach und dürfen daher jeden umbringen, der auf der Seite der Starken ist. Und da setzt es bei mir aus. Die Palästinenser im Gaza-Streifen mögen noch so viel Wut entwickelt haben. Ihre Raketenangriffe, vor allem die nach Beendigung des Waffenstillstandes, sind nichts als Provokation.
Mir wird körperlich übel, wenn ich daran denke, wie ich reagieren würde. Genauso wie die Israelis es tun. Ich würde nicht einmal vorgeben, dass es um mir um Kollateralschäden leid tut. Wenn ich die kleinen Buben auf den Fotos sehe und den Hass in ihren Augen lese, dann gebe ich die Hoffnung auf, hier je eine Koexistenz erreichen zu können.
Die humanste Lösung erschiene mir noch Absiedelung. Aber das hatten wir ja schon einmal.
Und daher ist mir mittlerweile das Bildungsthema egal. Ich habe mich sehr häufig darum bemüht, Schwächeren zu helfen.
In meinem letzten Job habe ich viel versucht, um Leute ausbildungsmäßig auf einen besseren Stand zu bringen. Erste Frage: bekommen wir für die Schulungen Überstunden bezahlt.
Da hört es bei mir auf. Bildung ist bei Erwachsenen eine Holschuld, keine Bringschuld mehr. Damit hört mein Entgegenkommen auf.

hier fehlt was;-)

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