Manche werden es nie begreifen ...
*ganz besonders manche (sic(!)) HUNDEBESITZER!!!*
Vor ungefähr einem Jahr wurde unter großem medialen Getöse – sogar der ORF war gekommen – ein Baggerpark für Kinder beim Alberner Hafen eröffnet. Damals schenkte ich meinem Taufkind zum Geburtstag einen Nachmittag dort, die Herrschaften waren vorher schon am Telefon sehr freundlich, sicherten zu, dass ihr Angebot auch für behinderte Kinder geeignet sei, und hatten damit zweifellos Recht. Ein gelungener Tag, ein zufriedenes Kind, nur meine Freundin, die Kindesmutter, hatte furchtbar Zahnweh, wofür die Betreiber des Parks natürlich nichts konnten.
Heute – der Kleine ist immer noch ein sehr, sehr großer Baggerfan, weshalb wir ab und zu auch allen Baustellen in der Umgebung lange Besuche abstatten müssen - wiederholten wir höchst origineller Weise das Geschenk. Ich hatte per e-mail reserviert, und kurz vorher noch persönlich vorbei geschaut – wegen der kleinen Konkurrenzveranstaltung auf der Donauinsel war genau gar nichts los.
Als wir dann alle gemeinsam hinkamen, kam ein großer Hund bellend auf uns zu. Keine Leine, kein Beißkorb, und natürlich nur uns nicht erkenntliche offensichtliche Freudenäußerungen des Tiers, die selbst mich ordentlich erschreckten. Mein Taufkind hatte ich an der Hand, es kann nicht sprechen, seine Gefühle – Furcht zum Beispiel – kann es aber mehr als deutlich äußern. Und es fürchtete sich. „Nehmen Sie den Hund weg!“ riefen wir, als die Besitzer daher kamen. „Der tut eh nix“, bekamen wir zur Antwort. Nach einigem Hin und Her konnten wir das Gelände betreten, dieser Hund wurde angehängt, und stellte sein Gebell darauf hin nicht mehr ein. Mit dem anderen Hund, der ebenfalls ohne Leine und Maulkorb da war, passierte nichts dergleichen. Der hatte allerdings auch nicht gebellt.
Mein Taufkind wollte natürlich nur zu den Baggern, er und sein Vater waren dort einmal sicher untergebracht.
„Mir geht es ums Prinzip“, sagte ich zu meiner Freundin und zum H., „reden wir mit dem Chef!“ Der stand ein wenig abseits, wir sprachen in wirklich ruhigem Ton mit ihm. „Wenn Sie da eine Aktion für Kinder aufziehen, wieso lassen Sie da die Hunde frei herumlaufen?“, wollte ich wissen „Das ist mein Privatgelände!“, war die erste Erklärung. „Haben Sie gesehen, wie sich das Kind gefürchtet hat?“ „Das ist mein Hund, der tut nix!“ „Die wenigsten Hundebesitzer würden vorher sagen, dass ihr Hund beißt, oder?“ „Wenn das (nämlich der zweite) Ihr Hund ist, wieso rennt der dann frei herum?“ Wir hatten nämlich gedacht, der ruhigere, wenn auch nicht unbedingt kleinere der beiden Hunde hätte einem anderen Gast gehört. „Ich würde meinen Hund nie anhängen, das würden Sie doch mit einem Menschen auch nicht tun!“ Bei der Aussage drehte ich mich zu meiner Freundin, ich kenne sie lange genug, um zu wissen, dass sie genau wie ich mittlerweile vor Wut kochen musste. „Komm lass es, da hat es keinen Sinn mehr zu diskutieren!“ Und wir beide gingen. Der H. blieb noch stehen, und redete weiter, der H. ist fast durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Dem H. hat der Besitzer dann erklärt, dass er uns die Viertelstunde Baggerfahren spendiere, und dass wir uns danach bitte nie wieder blicken lassen sollten. Der andere Hund bellte immer noch, ein Angestellter kam zu uns und versuchte uns zu erklären, dass er ja nur belle, weil er beleidigt sei, da er uns doch nur begrüßt habe, und wie wir das denn aushielten, dass das arme Tier da jetzt ungerecht behandelt werde. Wenn er denn so tierlieb sei, sagte ich, dann solle er doch bitte mit dem armen Tier spazieren gehen, solange wir noch da seien, dann wäre das Problem doch auch gelöst. Kaum war die erste Viertelstunde zu Ende hatten wir auch schon die Abschlussurkunde für „gelungenes Baggerfahren“ oder so ähnlich in der Hand.
Ich will gerecht sein, die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Das komme überhaupt nicht in Frage, dass wir jetzt gehen, sagte ich zu meiner Freundin, die sich tatsächlich auch vor Hunden fürchtet. Für Hundebesitzer muss das irgendeine Art völlig abnormes Verhalten sein, ich persönlich werte genug Unfallstatistiken aus, um zu wissen, dass oft genug Hunde zubeißen, ganz sicher haben die alle vorher noch nie was getan, sonst wären sie ja schon eingeschläfert worden. Es gibt also unbegründetere Ängste. „Mein Kind weiß gar nicht, welches Opfer wir ihm da bringen!“ sagte meine Freundin. „Der Kleine würde gerne noch Mal“, sagte ich sehr bestimmt zum Betreiber. Vielleicht hab ich aber auch nur mehr Charme als der H., das sei ja kein Problem, antwortete der.
Die nächste Runde Baggerfahren bewältigte ich mit meinem Taufkind – zugegebenermaßen völlig ungeübt und vielleicht auch unbegabt darin, gelang es mir nicht uns so rasch als möglich aus einer recht unangenehmen Schieflage zu befreien. Der Besitzer eilte herbei und half uns zurück in die Normale – ein Bagger könne gar nicht kippen, so sei er konstruiert, behauptete er. Auch hier irrt er, aber das führt nun wirklich zu weit.
Mein Taufkind wollte noch ein drittes Mal Baggerfahren, aber jetzt mit dem ganz großen. Auf den dürfen die Kinder nicht alleine hinauf, der Betreiber bot uns an, dass er das übernehme. In der Zwischenzeit rannte auch der erste Hund wieder frei herum, allerdings hatten sie ihm jetzt etwas übers Maul gepickt. Als die beiden zurückkamen, wiederholten wir das Gespräch von vorhin. „Sie müssen das Kind an Tiere gewöhnen!“ sagte der Betreiber, wie hätte er auch wissen sollen, dass mein Taufkind auch schon Therapien mit Tieren gemacht hat. Das sei nicht das Problem, sagten wir, ein Hund in einer Einrichtung für Kinder solle einfach nicht völlig ungesichert sein. Der tue nix, er wisse das, sagte sein Besitzer. Sie werden es einfach nie begreifen, oder?
Vor ungefähr einem Jahr wurde unter großem medialen Getöse – sogar der ORF war gekommen – ein Baggerpark für Kinder beim Alberner Hafen eröffnet. Damals schenkte ich meinem Taufkind zum Geburtstag einen Nachmittag dort, die Herrschaften waren vorher schon am Telefon sehr freundlich, sicherten zu, dass ihr Angebot auch für behinderte Kinder geeignet sei, und hatten damit zweifellos Recht. Ein gelungener Tag, ein zufriedenes Kind, nur meine Freundin, die Kindesmutter, hatte furchtbar Zahnweh, wofür die Betreiber des Parks natürlich nichts konnten.
Heute – der Kleine ist immer noch ein sehr, sehr großer Baggerfan, weshalb wir ab und zu auch allen Baustellen in der Umgebung lange Besuche abstatten müssen - wiederholten wir höchst origineller Weise das Geschenk. Ich hatte per e-mail reserviert, und kurz vorher noch persönlich vorbei geschaut – wegen der kleinen Konkurrenzveranstaltung auf der Donauinsel war genau gar nichts los.
Als wir dann alle gemeinsam hinkamen, kam ein großer Hund bellend auf uns zu. Keine Leine, kein Beißkorb, und natürlich nur uns nicht erkenntliche offensichtliche Freudenäußerungen des Tiers, die selbst mich ordentlich erschreckten. Mein Taufkind hatte ich an der Hand, es kann nicht sprechen, seine Gefühle – Furcht zum Beispiel – kann es aber mehr als deutlich äußern. Und es fürchtete sich. „Nehmen Sie den Hund weg!“ riefen wir, als die Besitzer daher kamen. „Der tut eh nix“, bekamen wir zur Antwort. Nach einigem Hin und Her konnten wir das Gelände betreten, dieser Hund wurde angehängt, und stellte sein Gebell darauf hin nicht mehr ein. Mit dem anderen Hund, der ebenfalls ohne Leine und Maulkorb da war, passierte nichts dergleichen. Der hatte allerdings auch nicht gebellt.
Mein Taufkind wollte natürlich nur zu den Baggern, er und sein Vater waren dort einmal sicher untergebracht.
„Mir geht es ums Prinzip“, sagte ich zu meiner Freundin und zum H., „reden wir mit dem Chef!“ Der stand ein wenig abseits, wir sprachen in wirklich ruhigem Ton mit ihm. „Wenn Sie da eine Aktion für Kinder aufziehen, wieso lassen Sie da die Hunde frei herumlaufen?“, wollte ich wissen „Das ist mein Privatgelände!“, war die erste Erklärung. „Haben Sie gesehen, wie sich das Kind gefürchtet hat?“ „Das ist mein Hund, der tut nix!“ „Die wenigsten Hundebesitzer würden vorher sagen, dass ihr Hund beißt, oder?“ „Wenn das (nämlich der zweite) Ihr Hund ist, wieso rennt der dann frei herum?“ Wir hatten nämlich gedacht, der ruhigere, wenn auch nicht unbedingt kleinere der beiden Hunde hätte einem anderen Gast gehört. „Ich würde meinen Hund nie anhängen, das würden Sie doch mit einem Menschen auch nicht tun!“ Bei der Aussage drehte ich mich zu meiner Freundin, ich kenne sie lange genug, um zu wissen, dass sie genau wie ich mittlerweile vor Wut kochen musste. „Komm lass es, da hat es keinen Sinn mehr zu diskutieren!“ Und wir beide gingen. Der H. blieb noch stehen, und redete weiter, der H. ist fast durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Dem H. hat der Besitzer dann erklärt, dass er uns die Viertelstunde Baggerfahren spendiere, und dass wir uns danach bitte nie wieder blicken lassen sollten. Der andere Hund bellte immer noch, ein Angestellter kam zu uns und versuchte uns zu erklären, dass er ja nur belle, weil er beleidigt sei, da er uns doch nur begrüßt habe, und wie wir das denn aushielten, dass das arme Tier da jetzt ungerecht behandelt werde. Wenn er denn so tierlieb sei, sagte ich, dann solle er doch bitte mit dem armen Tier spazieren gehen, solange wir noch da seien, dann wäre das Problem doch auch gelöst. Kaum war die erste Viertelstunde zu Ende hatten wir auch schon die Abschlussurkunde für „gelungenes Baggerfahren“ oder so ähnlich in der Hand.
Ich will gerecht sein, die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Das komme überhaupt nicht in Frage, dass wir jetzt gehen, sagte ich zu meiner Freundin, die sich tatsächlich auch vor Hunden fürchtet. Für Hundebesitzer muss das irgendeine Art völlig abnormes Verhalten sein, ich persönlich werte genug Unfallstatistiken aus, um zu wissen, dass oft genug Hunde zubeißen, ganz sicher haben die alle vorher noch nie was getan, sonst wären sie ja schon eingeschläfert worden. Es gibt also unbegründetere Ängste. „Mein Kind weiß gar nicht, welches Opfer wir ihm da bringen!“ sagte meine Freundin. „Der Kleine würde gerne noch Mal“, sagte ich sehr bestimmt zum Betreiber. Vielleicht hab ich aber auch nur mehr Charme als der H., das sei ja kein Problem, antwortete der.
Die nächste Runde Baggerfahren bewältigte ich mit meinem Taufkind – zugegebenermaßen völlig ungeübt und vielleicht auch unbegabt darin, gelang es mir nicht uns so rasch als möglich aus einer recht unangenehmen Schieflage zu befreien. Der Besitzer eilte herbei und half uns zurück in die Normale – ein Bagger könne gar nicht kippen, so sei er konstruiert, behauptete er. Auch hier irrt er, aber das führt nun wirklich zu weit.
Mein Taufkind wollte noch ein drittes Mal Baggerfahren, aber jetzt mit dem ganz großen. Auf den dürfen die Kinder nicht alleine hinauf, der Betreiber bot uns an, dass er das übernehme. In der Zwischenzeit rannte auch der erste Hund wieder frei herum, allerdings hatten sie ihm jetzt etwas übers Maul gepickt. Als die beiden zurückkamen, wiederholten wir das Gespräch von vorhin. „Sie müssen das Kind an Tiere gewöhnen!“ sagte der Betreiber, wie hätte er auch wissen sollen, dass mein Taufkind auch schon Therapien mit Tieren gemacht hat. Das sei nicht das Problem, sagten wir, ein Hund in einer Einrichtung für Kinder solle einfach nicht völlig ungesichert sein. Der tue nix, er wisse das, sagte sein Besitzer. Sie werden es einfach nie begreifen, oder?
la-mamma - 23. Jun, 18:33
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
1429 mal angeklickt. oder gar gelesen?
humbug - 23. Jun, 20:51
es hilft halt nur leider auch das ganze sich-darüber-aufregen nichts. wien ist eine hundestadt und wird es immer bleiben. was eben soviel heisst wie: hund bisserl wichtiger als kind. ich jedenfalls habe mich damit abgefunden, halt öfter die straßenseite wechseln zu müssen als anderswo auf der welt. jo mei...
MadProfessor - 24. Jun, 00:14
da könnte was Wahres dran sein. Anders wäre es nicht möglich, dass die Hundegackdiskussion so im Sand verläuft.
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