Samstag, 3. September 2011

für die krimileser

und alle sonstigen vielleser;-)

ich hatte einmal einen kollegen, der freute sich nie, wenn er etwas bekam, der schenkte allen anderen etwas zu seinem geburtstag. auch drum gibt´s bei mir heut ein paar buchtipps geschenkt. mir wiederum darf man durchaus auch was schenken. oder ein ganz tolles geschenk ankündigen;-)

Zuletzt rezensieren wollte/musste ich:

Der Tote im Fels: Ein Tschonnie-Tschenett-Roman
von Kurt Lanthaler



guter krimi mit viel lokalkolorit
(3,5 sternderl - hab ich auf 4 bei amazon aufgerundet)


Dass Tschonnie Tschenett, der (Anti-)Held als Aushilfs-LKW-Fahrer, unbedingt wissen will, was es mit dem Toten, bei dessen Fund er zufällig anwesend ist und dessen Aktentasche er zufällig mitnimmt, auf sich hat, bringt ihn und seine Umgebung in ziemliche Gefahr. Diese Ausgangssituation mag nicht ganz glaubwürdig sein, der Rest ist allerdings recht spannend und überzeugend konstruiert.
Gelungen auch, wie Lanthaler ganz unterschiedliche Typen von Südtirolern und Italienern zeichnet, vom gestandenen Bergbauern bis zu den strafversetzten Polizisten. Die vielen italienischen Sätze werden eigentlich immer gleich übersetzt - und verleihen den jeweiligen Figuren eine ganz eigene Authentizität.

Liebe bis in den Tod
von Barbara Bronnen
(verdiente 5 sterne)


schwieriges thema - ausgezeichnet erzählt

eine frau wird jahrelang von unsäglichen schmerzen geplagt und gezeichnet, bis ihr ihr ehemann einen "abgang in würde" verschafft. er trifft auf einen richter, dessen persönliches schicksal durch den frühen tod seines kindes auch nicht gerade leicht zu tragen ist. aus deren beider perspektive handelt barbara bronnen souverän existenzielle fragen ab - was halten wir selbst für richtig, wenn es auch nicht recht ist?
wie sehr kann mitleid überhaupt gelebt werden? ist unsere rechtsordnung ausreichend für solche grauzonen?
wie isoliert sind menschen in schwerer krankheit?
der angeklagte und der richter erhalten unsere volle sympathie, gerade weil barbara bronnen sie knapp und präzise ihre gedanken und gefühle aussprechen lässt. und das macht ihr buch darüber hinaus auch noch ausgesprochen gut lesbar - schwere empfehlung!

Zwischen zwei Nächten
von Edith Kneifl

(nur 3 Sterne, schwer zu bewerten, aber ..)

leichte lektüre

eigentlich ist das kein krimi, sondern die geschichte einer tiefen frauenfreundschaft. erzählt wird aus der sicht der überlebenden ann-marie, einerseits in rückblenden, andererseits als beschreibung der wenigen stunden, die sie nach dem begräbnis der geliebten freundin in wien verbringt und die ihr bestätigen, was sie wohl längst gewusst hat und der/die leser/in ebenfalls recht bald vermutet.
anna, die tote, lebt auf in den gesprächen, die sie mit ann-marie geführt hat - immer klarer wird, dass ihr selbstmord zu hinterfragen ist. etwas mühsam fand ich die lange passage, in der wir ohne punkt und komma an annas depressivem weltbild teilhaben. selbst wenn viel wahres drin steht - mag ja sein, dass gerade die depressiven die welt sehen, wie sie wirklich ist ...
was edith kneifl wirklich gelingt, ist zwei vollkommen verschiedene lebensentwürfe gegeneinander zu stellen, und die grenzen beider aufzuzeigen.
die gegenwart - also die zaghaften erkundigungen ann-maries bei den begräbnisgästen, insbesondere beim "tunichtgut" von ehemann - sorgen durchaus für spannung, wenn auch alles ein wenig gedämpft wirkt. insgesamt - durchaus gut lesbar - vergleichbar mit werken von patricia highsmith finde ich es allerdings nicht.

Letzte Ausfahrt vor der Grenze: Erzählungen
von Irene Prugger


(5 Sterne mit Rufzeichen, eigentlich les ich lieber romane, aber diese geschichten sind ...)

geschichten, die einem nahegehen

So ausgezeichnete Kurzgeschichten, wie sie hier von Irene Prugger vorgelegt werden, habe ich schon lange nicht gelesen. Teilweise mit überraschend guten "Pointen", mit Schlusssätzen, die allein schon die fünf Sterne verdienen, die ich diesem Buch gebe.
Ihre Protagonist:innen sind "ganz normale" Menschen (bis auf eine "tierische" Ausnahme), die plötzlich ihre Lebenslügen in Frage stellen, die ihre Entscheidungen fast nebenbei fällen, und deren Gedanken und Gefühle dabei die Autorin unheimlich treffend schildert.
Manches geht ins Skurrile, ja fast ins Morbide, anderes wirkt richtig versöhnlich. Kein Wort zu viel steht da, manches liest man mit einem leisen wissenden Schmunzeln. So haben wir uns alle das Leben mit 18 (noch) nicht vorgestellt, aber irgendwie ist es (fast) genauso geworden ...


Der bessere Mensch
von Georg Haderer

(hab ich auch eher aufgerundet, aber ... halt doch 5 sterne)

diesmal mit ganz viel handlung!

Schäfer, der Kriminalkommissar, der sich ungern an alle Regeln hält, ermittelt wieder. Seine psychischen Probleme hat er auch mit Hilfe von Medikamenten im Griff, seine Mitarbeiter sind schon fast überfordert mit seinem ungewohnten Verhalten und sein neuer Nachbar trägt fast mehr zur Entspannung bei als seine Dauerfreundin, die - wie immer - wenig Zeit hat.
Haderer erzählt seine Geschichte diesmal äußerst raffiniert, die "Guten" sind von den "Bösen" nicht alle leicht zu unterscheiden.
Was mir schon im vorigen Teil gut gefallen hat: Es ist nicht so, dass sich die Handlung ausschließlich auf die eine Ermittlung konzentriert, so sieht der Alltag bei der Polizeiarbeit wohl auch selten aus, politische Erwägungen haben Einfluss auf Ermittlungen, und manchmal ist es nicht ungünstig, am richtigen Ort zu sein. Und recht spannend ist das Ganze auch geworden.
Für immer tot: Ein Max-Broll-Krimi
von Bernhard Aichner


(verdiente 4 sterne, obwohl die liebesgeschichte drin nicht gerade gut ist gelungen ist...)


Dem liebenswerten Totengräber Max Broll bleibt diesmal nichts an Unbill erspart. Einzig sein prominenter Fußballerfreund Baroni steht im zur Seite, um im Wettlauf gegen die Zeit die lebendig begrabene, heiß geliebte Stiefmutter zu finden.
Leider ein bisschen weniger Seitenhiebe auf die Dorfgemeinschaft als im ersten Teil, dafür wieder ganz ausgezeichnete, knappe Dialoge. Diesmal wusste ich auch viel besser, wer gerade spricht.
So recht glaubwürdig war die ganze Geschichte für mich nicht, spannend ist sie aber allemal!
Sagen wir - viereinhalb Sterne;-)


Auch wenn wir Verdammte sind
von Eugenia Rico

(3 sterne, aufgerundet)

ein bisschen zu ambitioniert

"Alle Frauen bezeichnen sich heute irgendwann als Hexe" schreibt Eugenia Rico - welchen Gefahren "die Hexen" einst und jetzt (allerdings in einem sehr abgelegenen asturischen Dorf) ausgesetzt waren und sind - versucht sie in diesem Buch durch die "Verschneidung" der Leben ihrer beiden Protagonistinnen abzuhandeln. Die "alte" Geschichte ist wesentlich besser geraten, bei der "neuen" wirkt die von der Autorin eingesetzte Kryptik sehr aufgesetzt. Die mehrmaligen etwas eitlen Hinweise auf sich selbst mit voller Namensnennung als schreibende Freundin der "schreibenden Heldin" der Moderne hätte sie sich sparen können.
Eine gewisse Spannung will ich dem Buch gar nicht absprechen, der gute Wille, sowohl das dunkle Kapitel der Inquisition in Spanien zu erhellen, als auch gegen die Diskriminierung von Frauen heute anzuschreiben, ist auf jeden Fall da.
So gesehen, ist es ein "politisch korrektes" Buch geworden, die Nebenfiguren sind gut oder böse - je nach ihrem Umgang mit den Frauen - Grauzonen gibt es keine. Es liest sich rasch, das "moderne" Ende fand ich auch etwas überraschend, allzu sehr berührt hat es mich nicht.

ps: ich kann mich offensichtlich nicht einmal auf amazon mit mir selbst einigen, ob ich jetzt groß- oder kleinschreibung bevorzuge;-)
1684 mal angeklickt. oder gar gelesen?

hier fehlt was;-)

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