archiv
dieser beitrag stammt selbstverständlich aus meinem - und warum ich gerade jetzt ans archivieren gedacht habe, steht da in den wahlkampfkommentaren;-)...
„Was wir nicht haben, das hat es nie gegeben“ – ab diesem Satz musste ich einfach mitschreiben – denn erst durch die Übernahme ins Staatsarchiv erweist sich der wahre Zweck der „aktenproduzierenden Stellen“. Was nicht archivwürdig ist, wird in Österreich skartiert, in Deutschland kassiert, ein so simples Wort wie wegschmeißen wäre dem auch sehr würdigen referierenden Archivar nicht über die Lippen gekommen.
Er fürchte sich schon vorm nächsten Jahr, führte er weiter aus – das sei schließlich ein Achterjahr und er erinnere nur ungern – 48, 18, 38 – da müssten manche Akten doch zweimal (sic!) täglich vorgelegt werden. Und die Akten – die gehörten schließlich dem Staat und nicht uns!
Elektronische Akte gebe es bislang noch keine, stündlich warte man aufs Eintreffen, gerüstet sei man theoretisch. Nach 30 Jahren stünde alles der Öffentlichkeit zur Verfügung – nur nicht in Kärnten, dort sind es 40.
Von Kärnten schwenkte er zum Staatsvertrag – als das Original endlich nach Österreich kam, hatte es sogar einen eigenen Sitz im Flugzeug – mit einer Abschiebung hätte die Fluglinie da wohl eher gerechnet.
Bedauerlicherweise seien beim Justizpalastbrand 1927 die Spitzelakten des allgemeinen Verwaltungsarchivs aus der Metternichzeit teilweise total verbrannt, teilweise angebrannt.
Nicht uninteressant: diesen Teil des Archivs leitete einst Grillparzer – Zeugnisse über seine Arbeitsmoral gibt es mehrere – eine Klage darüber, dass ihm „das Amt die Zeit zum Arbeiten stehle“, oder eine Notiz in der Form „Herr Sowieso zu Kreuze gekrochen. Mir Vergnügen bereitet“. Herr G. ist kein sehr wichtiger Dichter, aber alle österreichischen Schulkinder werden aus Lokalpatriotismus mit ihm konfrontiert.
Als nächstes Maria Theresia – die mit Ausnahme der anwesenden Damen wohl bedeutendste Frau dieses Landes. (Da die einladende Firma doch eher dem IT-Bereich zuzuordnen war, waren gar nicht so viele andere bedeutende Frauen da.)
Das Kriegsarchiv hätte einen gewissen Nachteil – man könne nicht so genau rekonstruieren, was wirklich geschehen ist, denn es könne nicht rekonstruiert werden, was geändert wurde … Weiterführende Lektüre: Oberst Redl. Nun sei leider der Sparwahn auch im Staatsarchiv ausgebrochen – gestern hätte er noch hundertzwanzig Mitarbeiter gehabt, wie viele es heute seien, wisse er leider noch nicht.
PS: Nicht so würdig, aber genauso lustig, der Leiter des Fernseharchivs – der sich offensichtlich in dieser Position selbst neu erfunden hat. Vor ihm waren dort nur „grenzdebile Protektionskinder, die ebendort auch noch zu Alkoholikern gemacht wurden“. Warum und nach welchen Gesichtspunkten denn vor seiner Ära von jeder Unterhaltungsserie genau eine Folge aufgehoben worden wäre, wagte er einmal zu fragen: No, fürn Nachruf!
„Was wir nicht haben, das hat es nie gegeben“ – ab diesem Satz musste ich einfach mitschreiben – denn erst durch die Übernahme ins Staatsarchiv erweist sich der wahre Zweck der „aktenproduzierenden Stellen“. Was nicht archivwürdig ist, wird in Österreich skartiert, in Deutschland kassiert, ein so simples Wort wie wegschmeißen wäre dem auch sehr würdigen referierenden Archivar nicht über die Lippen gekommen.
Er fürchte sich schon vorm nächsten Jahr, führte er weiter aus – das sei schließlich ein Achterjahr und er erinnere nur ungern – 48, 18, 38 – da müssten manche Akten doch zweimal (sic!) täglich vorgelegt werden. Und die Akten – die gehörten schließlich dem Staat und nicht uns!
Elektronische Akte gebe es bislang noch keine, stündlich warte man aufs Eintreffen, gerüstet sei man theoretisch. Nach 30 Jahren stünde alles der Öffentlichkeit zur Verfügung – nur nicht in Kärnten, dort sind es 40.
Von Kärnten schwenkte er zum Staatsvertrag – als das Original endlich nach Österreich kam, hatte es sogar einen eigenen Sitz im Flugzeug – mit einer Abschiebung hätte die Fluglinie da wohl eher gerechnet.
Bedauerlicherweise seien beim Justizpalastbrand 1927 die Spitzelakten des allgemeinen Verwaltungsarchivs aus der Metternichzeit teilweise total verbrannt, teilweise angebrannt.
Nicht uninteressant: diesen Teil des Archivs leitete einst Grillparzer – Zeugnisse über seine Arbeitsmoral gibt es mehrere – eine Klage darüber, dass ihm „das Amt die Zeit zum Arbeiten stehle“, oder eine Notiz in der Form „Herr Sowieso zu Kreuze gekrochen. Mir Vergnügen bereitet“. Herr G. ist kein sehr wichtiger Dichter, aber alle österreichischen Schulkinder werden aus Lokalpatriotismus mit ihm konfrontiert.
Als nächstes Maria Theresia – die mit Ausnahme der anwesenden Damen wohl bedeutendste Frau dieses Landes. (Da die einladende Firma doch eher dem IT-Bereich zuzuordnen war, waren gar nicht so viele andere bedeutende Frauen da.)
Das Kriegsarchiv hätte einen gewissen Nachteil – man könne nicht so genau rekonstruieren, was wirklich geschehen ist, denn es könne nicht rekonstruiert werden, was geändert wurde … Weiterführende Lektüre: Oberst Redl. Nun sei leider der Sparwahn auch im Staatsarchiv ausgebrochen – gestern hätte er noch hundertzwanzig Mitarbeiter gehabt, wie viele es heute seien, wisse er leider noch nicht.
PS: Nicht so würdig, aber genauso lustig, der Leiter des Fernseharchivs – der sich offensichtlich in dieser Position selbst neu erfunden hat. Vor ihm waren dort nur „grenzdebile Protektionskinder, die ebendort auch noch zu Alkoholikern gemacht wurden“. Warum und nach welchen Gesichtspunkten denn vor seiner Ära von jeder Unterhaltungsserie genau eine Folge aufgehoben worden wäre, wagte er einmal zu fragen: No, fürn Nachruf!
la-mamma - 16. Feb, 20:06
3 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
1554 mal angeklickt. oder gar gelesen?