ziemlich ich

Montag, 8. Januar 2018

Wie man Zeit verbringen kann …

Mir wird nie fad, behaupte ich gerne - und das stimmt tatsächlich. Meine neuen und alten Hobbys hier in beängstigend komprimierter Reihenfolge und unter der Bedingung, dass ich sie die letzten zwei Wochen ausgeübt habe:

Lesen mit fünf Rufzeichen. Zurzeit wieder einmal Rose Tremain – ich liebe eigentlich alle Bücher von ihr, praktischerweise sind sie auch in der Wiener Bibliothekenauswahl gut vertreten. Vorher den Herrn Amanshauser- nicht gut genug, dass ich eine echte Empfehlung aussprechen würde, aber bisschen kurzweilig war es schon. Vorher die Frau Marschner Rosemarie – „Das Bücherzimmer“ hab ich gerade erst zu Weihnachten verschenkt, nicht ganz so gut, aber auch nett war „Das Jagdhaus“. Und schnell zwischendurch „Ein geschenkter Tag“ von Anna Gavalda, war auch sehr nett, und für Faulere: Es hat keine 70 Seiten. Mittelprächtig fand ich auch „Ein plötzlicher Todesfall“, aber es hat mich interessiert, was die Frau J.K.Rowling sonst noch schreibt. Gut gefallen hingegen hat mir „Das Singen der Sirenen“ von Michael Wildenhain. Die zwei, drei anderen Bücher der letzten zwei Wochen sind nicht erwähnenswert.

Kochen (und essen) – aber nur, wenn es nicht darum geht, das Fleisch auch durch zu haben;-) Klassiker zu Weihnachten ist die Spinat-Lachs-Roulade, Rezept reiche ich auf Wunsch gerne nach. Forellenfilets, frisch vom Kind 1 gefangen – gebraten oder nur gebeizt. Mit Mangold, Salami und Schafkäse gefüllte Putenschnitzerl. Rehgulasch mit Rotkraut. Gefüllte Jakobsmuscheln. Lachs mit Zitrone und Wildreis. Schweinsbraten mit Kraut und Knödel. Parfait aus Torrone. Ist nur blöd, wenn Sie keinen madrilenischen Schwager haben, der Ihnen das mitbringt. Genau wie seine Quittenmarmelade mit dem einzig dazu passenden Käse. Und unzählige Kekse.

Schifahren. Naja, das kann ich zwar nicht mehr wirklich, aber immerhin bin ich drei Stunden mit Kind 2, das bedeutend kleiner und leichter als ich ist, Schlepplift gefahren und wir sind nur einmal hinausgeflogen. Die nächsten drei Stunden an einem anderen Tag war ich mit drei Leuten unterwegs, die mir an Können und Kondition weit überlegen waren, aber immerhin bin ich nicht hingefallen.

Eislaufen. Das kann ich noch schlechter, aber stattdessen hab ich Kind 2 in die Feinheiten der steirischen Trendsportart Eisstockschießen eingeführt.
xaver_eisstock

Christbaum aufputzen. In zwei bis drei Farben, der X hat geholfen und sich für Blau, Rot, Silber entschieden. Ich schmücke einen Christbaum auch dann, wenn er zwei Tage später schon wieder entsorgt wird. Das hat den Vorteil, dass er noch gar nicht nadelt und man ihn gleich bei den nicht verkauften Bäumen deponieren kann. Die leicht verwunderten Blicke der Passanten sind verkraftbar.

Feiern. Sich freuen, wenn die „ältere Generation“ mit der Tischdekoration ärger herumschießt, als die jüngsten am Tisch.

Spielen. Vier gewinnt - der X wird immer besser. Schach - der A leider auch. Activity mit sehr ausgeglichenen Teams: "Mädchen" (einmal 52, einmal 32) gegen "Buben" (einmal 15, einmal 8). Beim besten Willen nicht zu verlieren. Und Kartenspielen. Und zwar Doppelkopf, das vorher keiner außer mir konnte. Aber ich hab sie gezwungen, es zu lernen;-)

Tanzen. Besonders lustig, wenn die Tanzlehrer in den Achtzigern (nicht ihre Mode, ihr Alter!) sind und die Dame eine sehr harsche Preußin ist, die grundsätzlich zur Gänze oder zum Großteil in Pink daherkommt.

Spazieren gehen. Mit und ohne Fackeln. Mit und ohne Schnee. Mit und ohne Sonne. Aber schon wieder einmal den Sonnenweg.

Waschen und Bügeln.

Filme auf Kodi oder Netflix schauen. Nett: Lucky Logan. Super: Alles von Antonio de la Iglesia, was ich bisher gesehen habe. Oft gut: Black-Mirror-Folgen.

Aufräumen.

Und als allerletztes: Fürs „Weichfleisch“ (ich hab auch lang gebraucht, herauszufinden, was das sein soll) ein Deckerl Sticken. In Kreuzstichen.

Finden Sie auch, dass ich in letzter Zeit ein wenig seltsam wirke?
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Mittwoch, 16. Juli 2014

...

ich stehe in der straße, in der ich aufgewachsen bin, am fenster und beobachte die häuser gegenüber. in den erdgeschoßen sind geschäfte, bei manchen sind die rollläden noch herunten. ich nehme anteil, an denen, die dahinter sind.

der r. winkt mir zaghaft, ich weiß sofort, dass er es ist, bin mir aber nicht sicher, ob er mich noch erkennt. er deutet mir, herüber zu kommen, ich betrete eine art geschäftsraum mit etlichen lampen und stühlen in leuchtenden neonfarben aus fast durchsichtigem kunststoff. ob er lampen verkaufe, frage ich, er lächelt, führt mich weiter nach hinten in ein riesiges atelier.

dort stehen noch viel mehr sessel, lampen, tische, auf einem pult ist ein skizzenblock aufgeschlagen, es ist großartig, was er da alles hinein gezeichnet hat. der raum ist lichtdurchflutet, weiter hinten seh ich einen oldtimer, r. ist offensichtlich sehr wohlhabend geworden.

hab ich mich jetzt in dein geld verliebt, frage ich und er lacht, nein lächelt fein, und nimmt mich in die arme. ich denke nicht an das, was wirklich zwischen uns gewesen ist, das kommt erst nach dem aufwachen, beschließe ich.

ich freue mich, dass er so viel erfolg hat, er hatte immer schon großes talent zum zeichnen. ich lächle auch noch beim aufwachen. das hätte wohl alles so werden können, denke ich. in einem anderen leben, in dem er nicht mit 27 gestorben wäre.
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Mittwoch, 26. Januar 2011

romeo und julia

wird es schon nicht spielen, nur weil die allerälteste freundin vom a. ihn plötzlich auf facebook wiederentdeckt hat. frag deine mama, ob sie sich erinnert, hat sie ihm geschrieben, und das tu ich.

fast täglich waren sie und ihre mutter mit uns zusammen, gemeinsame urlaube, ausflüge, krankenhausbesuche, die kinder haben einander so sehr gemocht.

lang war ich traurig, als die freundschaft zwischen uns müttern geendet hat, ganz verstanden hab ich es nie, nur dass die rolle der hilflosen helferin mir nicht liegt, das weiß ich seit damals genau. und dass ich mit eifersucht - ganz egal, wer sie mir gegenüber aufbringt - sehr schlecht umgehen kann, das hätte mir da schon warnung sein können.

die fotoalben hab ich heraus gekramt, um das mädchen dem a. zu zeigen, und dann hab ich zu blättern und zu weinen begonnen. auch wenn ich wohl weiß, dass da irgendwann früher auch nicht alles so strahlend war, wie es da aussieht.
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Sonntag, 11. Januar 2009

Sehr spezielles Horoskop;-)

in ermangelung eines guten neuen gedichts, stell ich jetzt einfach ein schlechtes altes zur diskussion;-)

Mein Horoskop.

Dem Steinbock,
dem Eisblock
hab ich die Mauer
niedergerissen
und seine Trauer
ziemlich verbissen
geflohen.

Der Fisch
ist vom Tisch:
Im Bad der Gefühle
fand ich viel Kühle
und im Hals eine Gräte
als eine späte
Warnung.

Der Stier
sah in mir
seine glücklichsten Zeiten,
nur weiter zu reiten
ist auch großen Vätern
und Töchterverrätern
verboten.

Der Zwilling,
ein Unding,
der lehrte mich hassen
und die Angst und die Zwänge.
Ich hab ihn verlassen
von seiner Enge
erdrückt.

Ich mochte die Krebse,
ich war ihre Kebse,
hab einen gefangen
und bin doch gegangen,
schlug Spiegel in Scherben
um anders zu sterben -
rückwärts.

Ich bin eine Jungfrau,
so ich mich zum Sprung trau
und jetzt ist der Schütze
mehr als meine Stütze
in Freundschaft und Güte
und wenn ich wüte
treffe ich
mich.
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Mittwoch, 7. Januar 2009

wie man eine fernbeziehung (nicht) führt ...

für frau mcevil

zum verständnis ganz kurz die eckdaten: ich war 12 jahre und einen tag verheiratet, wir haben einen sohn und bis heute ein sehr freundschaftliches verhältnis. dauer der fernbeziehung: fünf bis sechs jahre
außerdem hab ich noch eine fernbeziehung über fast ein jahr geführt - die bis zuletzt eine fernbeziehung geblieben ist. mit dem spreche ich allerdings nicht mehr. vorsichtshalber hab ich danach auch alle meine telefonnummern geändert.

wie viel telefonieren?
es ist recht zermürbend, wenn man den anderen eher gar nicht erreichen kann (ok, damals gab´s noch keine handys) und es ist genauso zermürbend, wenn man quasi dazu verpflichtet ist, statt sein eigenes leben zu leben, jeden abend am telefon zu verbringen (egal ob festnetz oder handy).
heute würde ich mir feste und begrenzte zeiten ausmachen - weil es durchaus was zu sagen geben sollte. aber sicher nicht jeden tag. und keine drei stunden.

wie heimkommen?
es ist nicht notwendig, in der ersten viertelstunde alles zu klären, wofür ein ganzes wochenende zeit ist. mein exmann hat nur drei jahre gebraucht, um mir zu sagen, wie sehr ihm diese "organisatorischen" gespräche die heimkunft vergällen - während ich die ganze zeit annahm, es sei einfach das beste, alles (uns beiden eher unangenehme) so rasch wie möglich hinter uns zu bringen.

wieviel gemeinsame freizeit?
wenn man sich nur wenig sieht, muss man sich deshalb dann auch nicht ununterbrochen symbiotisch verhalten. (gilt nicht für ganz frisch verliebte ...) ansonsten ist mir heute klar, dass sich jemand, der 100 stunden aufwärts gearbeitet hat, und der jeden abend fortgegangen ist, auch irgendwann tatsächlich erholen sollte. deshalb würde ich heute keinesfalls mehr zulasssen, dass am wochenende zusätzlich in der eigenen firma gearbeitet wird. und ruhigeres mit weniger ruhigem abwechseln.

wie dazwischen daheim sein?
wenn einer "die ganze zeit" nicht da ist, könnte es sein, dass irgendwie nur mehr die regeln des anderen gelten. für paschas mag das gast-sein im eigenen haushalt der erstrebte dauerzustand sein, einer partnerschaftlich geführten ehe/beziehung ähnelt es allerdings wenig. bei der kindererziehung ist es äußerst kontraproduktiv.
heute würd ich mich NICHT mehr um alles kümmern, sondern genau überlegen, welchen teil ich von ihm erwarte und ihm das auch sagen. andererseits würde ich um mehr rat fragen - und den dann auch ernst nehmen.

wie viel vertrauen?
es ist ebenfalls recht zermürbend, wenn man glaubt einander alle minuten ohne einander referieren zu müssen - und es ist nicht alarmierend, wenn gar nichts nachgefragt wird.
heute würde ich das in mich gesetzte vertrauen nicht mehr mit desinteresse verwechseln. das hab ich aber erst durch quasi dauerhafte unbegründete eifersuchtsanfälle kapiert. im grund geht es in jeder beziehung um vertrauen (und selbstvertrauen) - bei großer entfernung gibt es einfach nur noch mehr gelegenheiten ...

weitere fragestellungen werden auf wunsch gerne dazu aufgenommen;-)
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Samstag, 20. Dezember 2008

Ich hab getanzt heut nacht …

Männer verstehen´s nicht. Oder sagen wir die meisten.
Ich liebe jede Art von Tanz. Das ist meine erste Liebe, fünf Jahre Ballett im zarten Alter zwischen fünf und zehn. Eine höchst gestrenge Ballettlehrerin, die durchaus ihr Stöckchen einsetzte. Aber nie bei mir. Denn ich war ihr Star.
Meinen Eltern verdanke ich, dass ich heute keine ruinierten Füße, kein kaputtes Kreuz, keine allfälligen Spätfolgen allfällig verabreichter Antiwachstumsmittel habe. Und die Verhinderung meines ersten ernst gemeinten Berufswunsches. Später wusste ich dann nicht so recht, was ich werden wollte. Aber fünf andere Berufe hab ich sicher schon inne gehabt.
Der Ballettlehrerin verdanke ich meine ausgezeichnete Körperhaltung. Meine Sitznachbarin aus der Volksschule ist dann tatsächlich Primaballerina geworden. Möglich wäre es also gewesen.

Jazzdance als Ausdrucksform. Und wenn ich eine dreiviertel Stunde hinfahren musste, weil die Kursleiterin so toll war.

Rock´n Roll als Sport, nie war meine Kondition besser als in diesem Jahr.

Klassischer Tanz – mit fast jedem meiner irgendwas bedeutenden Exfreunde, Exmänner und manchmal auch nur einfach einem Exschul- oder Exstudienkollegen. Neuanfang mit jedem, anders wird man nicht zum Tanzpaar. Viermal bis Goldstar, zwei Hobbykurse – ich hab zwar fast alle Figuren vergessen, und ich schau mir keine einzige Folge von Dancing Stars an. Aus Vorsicht.

Ausdruckstanz als Entspannung – Headbangen als Entspannung – selbst wenn ich ins Flex gehe, sagen mir wildfremde Menschen, deren Mutter ich sein könne, dass sie mir gern zusehen. Stage Diving als Mutprobe. Selbst Circle Pit, wenn ich in meiner Begeisterung schlicht zu nahe bei der Bühne gelandet bin.

Tanzen ist etwas Lächerliches, hat ein vollkommen Unbedarfter einmal behauptet. Mit mir zu tanzen, ist eine Ehre, hab ich dem H. erklärt – und wünsch mir keinesfalls, mir das „ganze Programm“ noch mal anzutun. Nicht mit jemandem, der nicht will.

Manchmal gibt es noch Überraschungen. Wenn ich zum Beispiel in Stiefeln auf unsere Weihnachtsfeier stiefle, in keiner Weise vorhabe, dort zu tanzen, und mir um drei in der Früh die Füße dann doch vom Tanzen weh tun …

Wenn ich mich auf einer Tanzfläche bewege - egal wo und mit wem (gerade auch allein) - falle ich fast in Trance und vergesse alles, was mich traurig oder wütend macht.

Tanzen ist Leben. Wär zumindest möglich.
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Sonntag, 26. Oktober 2008

würden sie wieder so leben, wie sie es getan haben?

eine frage, die ich grad beim herrn steppenhund aufgeschnappt habe.

würde ich nicht, weder würde ich gerne jede dummheit noch einmal machen, noch meine wirklich großen fehler wiederholen.

ich würde anderen gern das leid nicht zufügen, das ich ihnen zugefügt habe, ich würde weniger lügen und bei mir selbst damit anfangen. so im groben, fände ich das rückblickend sehr viel besser.

natürlich steht mir mein kleid aus erfahrung, wie sonst keiner, und die unterwäsche bleibt gern im verborgenen.

wenn ich aber beim vorausdenken jemals so gut wie beim nachdenken gewesen wäre, hätte ich durchaus schon beim ersten entwurf drauf kommen können, nur ist´s halt nie eine generalprobe - sondern immer gleich ernst, die geschichte mit dem leben, nicht wahr?

dass die frage also recht sinnlos ist, ist klar. aber wenigstens die frage, ob ich mein leben jetzt sofort ändern würde wollen, die kann ich verneinen, und mich ein bisschen zurücklehnen dabei ...
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Sonntag, 2. Dezember 2007

starke frauen

„Nie krieg ich eine Überraschungsparty“, beklagte sich meine kleine Schwester vor vier Wochen, „einmal hätt´ ich das gern so, wie in den amerikanischen Filmen, wo sie dann alle die Ahnungslosen bejubeln!“ Gleich darauf bewies sie mir, dass sie sich meine Ausführungen zum Thema „Unmögliche Appelle“ (an und für sich einem Spezialgebiet meiner Mutter) wohl gemerkt hatte: „Und jetzt geht es auch nicht mehr, denn jetzt hab ich es mir ja gewünscht!“ Ich reagierte darauf mit Schweigen. Und mit einer naheliegenden Idee.
*
Einen Monat, etliche Verschwörungstreffen mit ihrer besten Freundin, einige Internet- und sonstige Recherchen an ungefähr bekannten Arbeitsplätzen, sowie einige Telefonate später, war es heute so weit: Acht Frauen, die alle kein Sterbenswörtchen im Vorfeld verlauten hatten lassen, begrüßten sie - eine Woche vorm zu feiernden Runden - zum Frühstück. Am liebsten stellte ich ein Bild von ihr mit ihren Freudentränen da herein, dafür ist sie aber wiederum zu vielen Leuten bekannt, und das fände ich irgendwie zu indiskret. Jedenfalls war es ein voller Erfolg, wir saßen alle noch lange in die Nachmittagsstunden hinein, und ich freute mich für sie.

Freute mich darüber, dass sie solche Freundinnen hat, wie sie hat, Freundinnen, die sich für einen Brunch in den Zug setzen, die ihre Kleinkinder versorgen lassen können, die ihr wunderbare Gedichte schreiben, die allesamt selber starke Frauen sind, und die ihr einfach auch die richtigen Worte sagen können.

Und jetzt halt ich mir vor Augen, was ich alles hab, was sie nicht hat, denn das hilft gegen den kleinen traurigen Anfall, den ich gerade wegen der mir abhanden gekommenen drei Freundinnen habe. Vor fünf Jahren hätte ich das so nicht gedacht, da fühlte ich mich - genau wie meine kleine Schwester - in ein Netz aus Freundschaften eingebettet. Vielleicht waren es nicht so viele, aber enge – dachte ich jedenfalls.

Als erstes verabschiedete sich die C. . Leise eigentlich und ein wenig traurig. Ihre neue Freundin mag es nicht, wenn sie alte Freundschaften weiter pflegt. Ich verstehe es irgendwie, es tut mir nur so leid, dass sie aus dieser seltsamen Abhängigkeit nicht heraus kommen kann oder will. Und ich bin keinesfalls eine sexuelle Konkurrenz, aber darum geht es bei Eifersucht ja ohnedies meistens nicht, oder? Anfang des Jahres trafen wir einander das letzte Mal bei ihr, und ich merkte, wie schwer es für die C. ist, es dauernd allen Recht zu machen. Das ist so tief in ihr drinnen, das macht natürlich auch einen Teil ihres Wesens aus, aber dass ausgerechnet eine andere Frau damit fast naturgemäß zum ärgsten Macho wird, der mir einfällt, steht auf einem anderen Blatt.

Die nächste war die J. Da ist mir die Einsicht, dass ich mir seit dreißig Jahren zu viel erwartet habe, auch nicht gerade leicht gefallen. Ihrem neuen Freund sei mein neuer Freund als Gesellschaft eher nicht zuzumuten, bekannte sie recht ehrlich. Für ihre Tochter ist mein Sohn anscheinend auch nicht der richtige Umgang, deshalb zöge sie Treffen zu zweit vor. Ich bin so schwer von Begriff, dass ich erst nach etlichen Verschiebungen im Vorfeld und als sie dann nicht zum ersten Mal nur eine halbe Stunde Zeit hatte, endlich die Konsequenzen zog, und fragte, was denn eigentlich los sei. Denn wir hatten uns eigentlich immer eher zu zweit getroffen.

Als letzte verlor ich die M.. An eine Krankheit eigentlich, obwohl ihr Hirnschlag zwei Jahre her ist. Vielleicht liest sie ja noch manchmal da mit, vorstellen kann ich es mir eher nicht. Die fehlt mir am meisten, und ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich die M. von früher oder die spätere meine. Die von früher gibt es schlicht nicht mehr, damit hatte ich mich eigentlich abgefunden. Der neuen ging es nie wirklich gut, weder mit sich selbst noch mit mir. Ich sei ihr zu oberflächlich, der Vorwurf tat mir ziemlich weh. Sie verstehe nicht, wie ich das so und jenes so machen hätte können, und deshalb könne sie nicht mehr meine Freundin sein. An die M. denke ich am häufigsten, wenn ich eine ganz bestimmte Freundin bräuchte, eine, die mir den Kopf wieder gerade rückt, eine, die sich nicht blenden lässt, eine, die mir nichts schönredet, eine, die immer alles ausspricht, was sie sagen will, und eine, die ich – obwohl oder gerade weil sie so mühsam sein kann – sehr mag.

Das heißt nicht, dass ich jetzt gar keine wirklichen Freundinnen mehr habe, ganz im Gegenteil.
Aber ein bisschen Vakuum ist schon da.
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hier fehlt was;-)

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