Sonntag, 7. Oktober 2007

sehr lange nacht ...

seit acht jahren gibt es in wien die lange nacht der museen , sieben davon konnte ich nicht hingehen. nicht im land, krank, kein babysitter, was auch immer.
und so kam es, dass ich gestern zum allererstenmal an diesem überaus kulturell wertvollen event teilnahm.
vielleicht hätte ich nicht unbedingt am tag davor "wächter des tages" zur gegenteiligen uhrzeit anschauen und danach noch eine halbe stunde spazieren gehen sollen. russische sequels sind übrigens genauso schlecht wie amerikanische, nur nebenbei, falls irgendjemand so wie ich wegen teil1 (wächter der nacht) zu hohe erwartungen dran haben sollte.
vielleicht war es auch nicht wirklich klug, das allerüberrannteste museum um halb sieben anzusteuern - wir waren nämlich unmerklich nicht die einzigen in der albertina. dieses museum scheint mir überhaupt nur an montagen zwischen zehn und elf am vormittag erträgliche besucherzahlen zu haben, IMMER wenn ich dorthin gehe, gibt es schlangen beim eingang, viel zu viele leute in den räumen und keine freie sicht auf irgendeins der bilder.
vielleicht war es auch zu optimistisch, anzunehmen, dass die stadthalle mit dem "dialog im dunkeln" - programmpunkt - ihr wisst schon, man sieht nix während einem blinde assistieren, um einmal die welt aus dieser nichtsicht kennen zu lernen - weit genug weg von allem anderen sei. dort war jedenfalls der ganze abend ausgebucht, was wir vorort erfuhren.
völlig unvorhergesehen standen wir dann in einer langen, langen schlange beim "museum für verhütung und schwangerschaftsabbruch" - dort haben wir ungefähr gleich lang aufs hineingehen gewartet, wie wir dann drin waren. übrigens bin ich die letzte, die abtreibende frauen in irgendeiner form zu verurteilen wagt, verhütung und abtreibung völlig gleichzusetzen, gefällt mir allerdings weniger. eben genanntes museum wird aber von einer abtreibungsklinik gesponsert, es hat nur noch gefehlt, dass sie sagen, wie "gesund" es sei. sätze wie "es liegt im interesse jeder frau, selbst die kontrolle über ihren körper zu haben" als erklärung, wieso es sowieso sinnlos ist, männer in jegliche verhütungsmaßnahmen einbinden zu wollen, bringen mich einfach auf. niemand gehe dort hinaus, ohne etwas gelernt zu haben, versprachen sie. das ist allerdings richtig, ich weiß jetzt, was ein froschtest ist.
vielleicht hat nicht jedes paar im anschluss an dieses museum eine kleine grundsatzdiskussion abgeführt - dessenungeachtet begaben wir uns dann wieder etwas versöhnlicher gestimmt zurück in die innenstadt.
die ganz kleinen museen auf der liste, das moya = "museum of young art europe" und das musa (museum auf abruf, man kann sich für wohlfeile 2,50 eine graphik für zu hause ausborgen) waren da nur kleine durchlaufer.
um ca halb elf waren wir in der hofburg - die ist unverwüstlich schön, und dort waren überraschend wenig leute. mir unverständlich zwar, denn die sammlung alter musikinstrumente finde ich sowieso eines der besten museen, aber die kenne ich schon. um halb zwölf noch das kunsthistorische kunsthistorische, wo mir die antikensammlung in neuem glanz - auch unter weniger schlimmen bedingungen als befürchtet - zugänglich war. weniger ruhig natürlich der erste stock, nach intensiver betrachtung eines (und zwar genau eines) bildes beschlossen wir: es reicht!
fazit auf denglish: ein event halt. auf gut deutsch: völlig entbehrlich.
vor zwei wochen gab es den sogenannten "tag des denkmals" auch in wien. da sind wir nur zu einer stätte gepilgert, aber das allein hat mir wesentlich besser gefallen. und davon stell ich jetzt ein bild herein, als ausgleich für diesen mühevollen artikel quasi - und um diesen vergessenen ort auch hier zu würdigen!

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testsiegerin - 7. Okt, 10:16

gut, dass ich also nix versäumt hab. ich war ja nur in der urania, wo ich gelesen hab. und das war wirklich schön, mit blick auf den donaukanal und das riesenrad.

was ist ein froschtest?
(ich bin übrigens ganz deiner meinung. auch ich mach mich selbstverständlich dafür stark, dass die fristenregelung unangetastet bleibt, aber verhüten halte ich für die bessere möglichkeit, keine kinder zu bekommen)

Windrider - 7. Okt, 11:16

Ist das ein Foto

vom jüdischen Teil des Zentralfriedhofs in Wien? Der hat mich vor einiger Zeit sehr beeindruckt.
lieben Gruß nach Wien Windrider

la-mamma - 7. Okt, 11:23

@windrider

nah dran, aber falsch: es ist ein älterer jüdischer friedhof in wien, gleich hinterm nußdorfer gürtel.

@barbara: ad 1: ich weiß! wegen der blöden menschenmassen (also sozusagen genauso blöden menschen wie ich) ist es sich dann unmöglich ausgegangen, rechtzeitig in die urania zu kommen;-( nur zum rauskommen hab ich nämlich noch eine extra viertelstunde gebraucht ...

ad 2: bei vermuteter schwangerschaft wurden harnproben in frösche (oder kröten) initiiert - wenn diese dann - aufgrund des hcg (wenn ich es mir richtig gemerkt hab) - samen produzierten, konnte man das unter einem einfachen mikroskop feststellen - und dann war die schwangerschaft erwiesen oder eben nicht. gebräuchlich bis in die fünfziger jahre des 20. jahrhunderts. zeitweise kam es deshalb zu regelrechten engpässen an fröschen ...
MadProfessor - 7. Okt, 22:22

vielleicht muss jede/r mal die Erfahrung der "langen Nacht der Museen machen", um festzustellen: NIE WIEDER !
Dafür ist das Foto umso schöner und ein wahrer, gerechter Ausgleich für die Mühen.
Ich wollte ja ebenfalls schon immer diesen Ort besuchen, aber ohne Voranmeldung ist da nichts zu machen. Vielleicht schaffe ich es ja am 31. Oktober bzw. 1. November ...

la-mamma - 8. Okt, 22:17

das stimmt leider mit dem voranmelden

und wir mussten auch alle einzeln unterschreiben, dass wir da auf eigene gefahr hineingehen - war alles noch ziemlich von den letzten stürmen zerzaust.
leichter zugänglich sollte aber der alte jüdische friedhof in der seegasse sein, der ersetzt dort - und das ist jetzt ohne ironie gemeint - den garten des altersheims, hab ich mir sagen lassen.

hier fehlt was;-)

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