Jossele - 15. Feb, 16:14

Grenzen setzen und konsequent sein ist leider zunehmend ein Problem von Eltern.
Regeln, wie sie das Miteinander nun einmal bedingt, sind allzuoft Unterdrückung gleichgesetzt, was natürlich ein Schas ist.
Ich war die letzten Tage ausserhäusig untergebracht, in gleichem Etablissement ein Paar mit einem "behinderten" Kind. Der Fünfjährige durfte alles, vom Herumtoben im Ruhebereich bis hin zum Entnehmen jedweiler Nahrungsmittel von fremden Frühstückstischen, weil wir sind ja aufgeschlossen.

Mein lautes "Nein" rief Entrüstung hervor, weil, Hallo, da ist ein Kind, noch dazu behindert, da kann man doch nicht.
Bitte ich komm da nicht mehr mit.

Zwischen Prügelstrafe und Laisez faire muss es doch noch was geben. Summerhill seinerzeit ist an der Realität gescheitert, bitte, warum vergessen wir das?
Warum wird Kindern gegenüber ein NEIN so verschämt vermieden?

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, Freiheit ist mir ein höchstes Gut, blinder Gehorsam nicht. Miteinander bedarf halt einiger Regeln.

gast (Gast) - 15. Feb, 16:30

bei einem behinderten kind sind aber schon andere maßstäbe zu setzen als bei einem gesunden. zudem kommt es noch auf die art der behinderung an.
laisez faire ist übrigens nicht so schlecht wie sein ruf. es kommt dabei nämlich auf die eltern an - jedes kind ist der seismograph seiner eltern.
Jossele - 15. Feb, 18:48

Lieber Gast, ich komme nicht umhin, ihnen zu widersprechen, zumal ich sehr wohl Erfahrung im Umgang mit, wie im beschriebenen Fall, intellektuell minder ausgestatteten Kindern habe (anteilig beruflich).

Laisez faire ist ein möglicher Ansatz, bringt diesem Kind in seiner gegebenen Umwelt aber genau gar nichts.
Behinderung ist kein Freibrief, ein NEIN zu gegebenen Anlässen ist notwendig.
Natürlich sind dazu in erster Linie die Eltern gefragt, allerdings sind sie es, die eben manchmal gerade einen übetriebenen "Schutzschirm" über ihre Kinder stülpen.
"Mein Kind ist so arm, es ist behindert" (ich schreibe das absichtlich überhöht), "laßt´s es doch machen."
Das ist höchstgradig kontraproduktiv!

Wir haben diese Kinder dann in der Ambulanz, weil genau diese Eltern dann nicht mehr weiter wissen.

Behinderung ist kein Makel, aber auch kein Freibrief!

Wir haben unsere Kinder in größtmöglicher Freiheit groß werden lassen, und das war gut so. Nein, war aber trotzdem in unserem Sprachschatz.
la-mamma - 15. Feb, 20:11

ich glaub, sie haben beide recht -

natürlich soll man behinderte kinder - insbesondere in berücksichtigung der behinderung -genauso nach bestem wissen und gewissen "erziehen" (warum unter anführungszeichen kommt gleich) - alles andere scheint mir wenig sinnvoll. es wird zwar schlicht nicht bei allen arten von behinderung möglich sein, aber ich gehe bei dem von herrn jossele geschilderten fall davon aus, dass sich dieses kind zb gut bewegen konnte, nicht unbedingt an einer angststörung leidet, usw. ...

andererseits bin ich selber immer eher auf der laissez-faire seite - allerdings mit irgendwann doch und die wiederum genau gesetzten grenzen. für mich werden die meisten grenzen viel zu eng und zu früh gesetzt, so verstehe ich "gast". und das laissez-faire bedeutet ja auch, dass kinder einmal niederfallen dürfen, nicht permanent behelmt durch die gegend rennen müssen und ihre körperlichen fähigkeiten austesten.

die erklärung zu den anführungszeichen: erziehen durch "niederreden" bzw. durch "appelle" halte ich für unmöglich - die kinder sehen, wie sich die eltern verhalten und schauen sich das ab. oder agieren das aus, was die eltern "eigentlich" erwarten, auch wenn sie etwas anderes sagen.

rücksicht auf andere, bzw. ein klares vermittlen, wo die eigene freiheit endet und die der anderen beginnt, wird aber am anfang auch ein paar klarer und vor allem konsequenter neins bedürfen - dass die eltern weder sich noch dem kind was gutes tun, wenn sie kleine tyrannen in ihrem verhalten auch noch bestärken, ist halt leider auch eine tatsache.
h. - 16. Feb, 08:34

> Zwischen Prügelstrafe und Laisez faire muss es doch noch was geben.

ja eh:
http://hausfrauheinzi.twoday.net/stories/hiermit-schreiten-wir-zur-vollkommen-unvollstaendigen-typologie-des-k/main
Jossele - 16. Feb, 08:35

Das von Jossele beschriebene Kind ist "nur" verhaltensauffällig gewesen aufgrund einer sehr übersichtlichen Intelligenz und zweier hilfloser Eltern die sich von diesem Kind terrorisieren ließen.
Wenn ein Kind, egal ob behindert oder nicht, just in einem Raum spielen will der als Ruheraum deklariert ist, es ein paar Räume weiter aber eh einen Spielraum gibt, muss ich dem Kind nicht unbedingt nachgeben.
Das hat bei weitem nichts mit schwarzer Pädagogik oder Freiheitsbeschränkung zu tun.
Eltern tun mit diesem Verhalten dem Kind nichts Gutes.

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