good vibrations
manche behaupten ja, wien sei ein dorf und in gewisser hinsicht haben auch die recht. aber in einem kleineren kaff wäre ich manchen derer, denen ich gestern erst teilweise nach mehr als 25 jahren zum ersten mal wiederbegegnet bin, wohl schon früher über den weg gelaufen.
alle haben wir gesucht - und viele sind gekommen zu unserem treffen, das wir gleich auf die ganze oberstufe ausgedehnt haben. weggeblieben sind - aus nachvollziehbaren gründen - fast nur die, die es auf andere kontinente verschlagen hat und die erkrankten. über dreißig waren wir damals in der fünften, sechzehn bei der matura.
herzlich haben wir einander begrüßt, und uns ehrlich gefreut, einander einfach nur zu sehen, zu hören, zu merken, dass es der oder dem anderen halbwegs gut zu gehen scheint. neugierig hab ich alle gefragt, was sie denn machen, wie sie denn leben, und bei fast allen hatte ich das gefühl, es "passt". wir sind natürlich alle fast gleich alt, dreiundvierzig bis fünfundvierzig, kaum welche, die nicht zumindest eine ehe beendet haben. die brüche im leben haben wohl schon auch spuren hinterlassen, andererseits haben wir alle strahlend ausgesehen - und sind in einem alter, in dem offensichtlich männer und frauen auch wieder entspannter werden.
wie arg das damals eigentlich gelaufen ist, warum so viele die schule verlassen haben oder verlassen mussten, hab ich wohl völlig verdrängt.
ein wahnsinniger deutschlehrer, der unsere buben in turnen schikanierte, dass gott kupfer nur so seine freude dran gehabt hätte und der die deutschnoten nach körperlichem zustand oder persönlicher willkür vergab. ein anlassiger lateinlehrer, der weder vor müttern noch töchtern halt machte.
ein extremes eliteverständnis, sodass manche der bei uns nicht so erfolgreichen in der nächsten schule oder zumindest nur im anders gelagerten parallelzweig plötzlich gar keine schulischen probleme mehr hatten.
spannend auch, dass die "nicht so braven", die nicht so angepassten im grunde mehr miteinander in kontakt geblieben sind als die anderen. gestern war es einfach schön, mit allen zu reden, und der allgemeine tenor war, dass ein abend ja nun wirklich zu kurz ist, mit allen ins gespräch zu kommen. die grüppchen waren nicht ganz dieselben wie in der schule - und gerade dort, wo ich am am allerwenigsten wusste, bin ich lange "hängengeblieben".
ob´s die alte hackordnung noch gäbe, fragte mich einer, mit dem ich in der ganzen schulzeit kaum ein wort gewechselt habe. glaubst du das? fragte ich ihn lächelnd zurück. ganz und gar nicht, meinte er. ich hätte gern gewusst , wie sich die hackordnung denn für ihn überhaupt dargestellt hat - aber im grund ist es heute ja wirklich ganz egal.
alle haben wir gesucht - und viele sind gekommen zu unserem treffen, das wir gleich auf die ganze oberstufe ausgedehnt haben. weggeblieben sind - aus nachvollziehbaren gründen - fast nur die, die es auf andere kontinente verschlagen hat und die erkrankten. über dreißig waren wir damals in der fünften, sechzehn bei der matura.
herzlich haben wir einander begrüßt, und uns ehrlich gefreut, einander einfach nur zu sehen, zu hören, zu merken, dass es der oder dem anderen halbwegs gut zu gehen scheint. neugierig hab ich alle gefragt, was sie denn machen, wie sie denn leben, und bei fast allen hatte ich das gefühl, es "passt". wir sind natürlich alle fast gleich alt, dreiundvierzig bis fünfundvierzig, kaum welche, die nicht zumindest eine ehe beendet haben. die brüche im leben haben wohl schon auch spuren hinterlassen, andererseits haben wir alle strahlend ausgesehen - und sind in einem alter, in dem offensichtlich männer und frauen auch wieder entspannter werden.
wie arg das damals eigentlich gelaufen ist, warum so viele die schule verlassen haben oder verlassen mussten, hab ich wohl völlig verdrängt.
ein wahnsinniger deutschlehrer, der unsere buben in turnen schikanierte, dass gott kupfer nur so seine freude dran gehabt hätte und der die deutschnoten nach körperlichem zustand oder persönlicher willkür vergab. ein anlassiger lateinlehrer, der weder vor müttern noch töchtern halt machte.
ein extremes eliteverständnis, sodass manche der bei uns nicht so erfolgreichen in der nächsten schule oder zumindest nur im anders gelagerten parallelzweig plötzlich gar keine schulischen probleme mehr hatten.
spannend auch, dass die "nicht so braven", die nicht so angepassten im grunde mehr miteinander in kontakt geblieben sind als die anderen. gestern war es einfach schön, mit allen zu reden, und der allgemeine tenor war, dass ein abend ja nun wirklich zu kurz ist, mit allen ins gespräch zu kommen. die grüppchen waren nicht ganz dieselben wie in der schule - und gerade dort, wo ich am am allerwenigsten wusste, bin ich lange "hängengeblieben".
ob´s die alte hackordnung noch gäbe, fragte mich einer, mit dem ich in der ganzen schulzeit kaum ein wort gewechselt habe. glaubst du das? fragte ich ihn lächelnd zurück. ganz und gar nicht, meinte er. ich hätte gern gewusst , wie sich die hackordnung denn für ihn überhaupt dargestellt hat - aber im grund ist es heute ja wirklich ganz egal.
la-mamma - 22. Nov, 18:46
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steppenhund - 22. Nov, 19:21
Die Hackordnung scheint sich nicht zu halten, kann ich von unserer Klasse sagen.
Das mit den beendeten Ehen kann ich nicht als Auszeichnung empfinden. Ich war auch knapp daran, meine Ehe zu beenden. Und jetzt scheint es wieder sehr gut zu funktionieren.
Und gerade die Länge der Beziehung schafft mittlerweilen eine eigene Qualität.
Das mit den beendeten Ehen kann ich nicht als Auszeichnung empfinden. Ich war auch knapp daran, meine Ehe zu beenden. Und jetzt scheint es wieder sehr gut zu funktionieren.
Und gerade die Länge der Beziehung schafft mittlerweilen eine eigene Qualität.
la-mamma - 22. Nov, 19:58
wie kommst du drauf,
dass ich beendete ehen als auszeichnung betrachte? ich hab ja weiter geschrieben "brüche im leben" - und ungefähr so empfinde ich das auch, also zumindest bei mir selbst ...
daher im gegenteil: ich halte lang andauernde beziehungen und/oder ehen grundsätzlich auch für etwas sehr schönes, erstrebenswertes. es gelingt nur nicht mehr vielen,und das ist einfach eine von mir gestern wieder einmal konstatierte tatsache und keine wertung.
daher im gegenteil: ich halte lang andauernde beziehungen und/oder ehen grundsätzlich auch für etwas sehr schönes, erstrebenswertes. es gelingt nur nicht mehr vielen,und das ist einfach eine von mir gestern wieder einmal konstatierte tatsache und keine wertung.
steppenhund - 22. Nov, 20:15
"...kaum welche, die nicht zumindest eine ehe beendet haben."
Die Auszeichnung war eher ironisch gemeint. Es hat für mich so geklungen, als könnte man eine dauerhafte Beziehung auf Anhieb gar nicht führen. Was vielleicht ja auch stimmt. Aber dann liegt es vermutlich in den meisten Fällen an einer überzogenen Erwartungshaltung.
Die Auszeichnung war eher ironisch gemeint. Es hat für mich so geklungen, als könnte man eine dauerhafte Beziehung auf Anhieb gar nicht führen. Was vielleicht ja auch stimmt. Aber dann liegt es vermutlich in den meisten Fällen an einer überzogenen Erwartungshaltung.
la-mamma - 22. Nov, 20:28
wir nähern uns an;-)
woran es liegen K Ö N N T E:
unernst, völliger irrtum - jahr 1
überzogene erwartungshaltung - jahre 2 bis 4.
mangelnde geduld - 5 bis 12.
echte verzweiflung - noch später.
und natürlich halte ich auch wiederum nicht jede (sic!) ehe für fortführenswert ...
unernst, völliger irrtum - jahr 1
überzogene erwartungshaltung - jahre 2 bis 4.
mangelnde geduld - 5 bis 12.
echte verzweiflung - noch später.
und natürlich halte ich auch wiederum nicht jede (sic!) ehe für fortführenswert ...
walküre - 22. Nov, 19:27
Um deine ehemaligen Schulkameraden beneide ich dich ein wenig; ich für meinen Teil habe beschlossen, keine Klassentreffen mehr zu besuchen, weil ich mich des Gefühls nicht erwehren kann, dass ich die meisten meiner ehemaligen Klassenmitstreiter mit meinem Lebenslauf ängstige und ihnen vor Augen führe, dass sie sich längst an das angepasst haben, was sie nie wollten.
la-mamma - 22. Nov, 20:03
es war gestern einfach so angenehm,
sich in einer doch recht großen gruppe - durchaus auch ein wenig unerwartet (das hat aber was mit meiner gestrigen verfassung und nicht mit meiner schulzeit zu tun) - derartig gut "aufgehoben" zu fühlen. bei vielen hatte ich eben wirklich das gefühl, die machen etwas, was für sie sinnvoll ist, oder die sind nicht ganz zufällig jetzt im privatleben im reinen, oder oft eigentlich beides zusammen ...
so ein "was wir nie wollten" könnte ich gar nicht so leicht formulieren - vielleicht ist das ja auch ein schlüssel.
so ein "was wir nie wollten" könnte ich gar nicht so leicht formulieren - vielleicht ist das ja auch ein schlüssel.
walküre - 22. Nov, 20:31
Gerade die größten "Revoluzzer" aus meiner damaligen Klasse wirken heute sehr angepasst - und leider nicht glücklich dabei. DAS habe ich damit gemeint.
Sternenstaub - 22. Nov, 19:55
tja nachdem ich ja auch erst kürzlich so ein Erstlings-Nachzucht-Aufzucht-Treffen hatte kann ich das Geschriebene absolut nachempfinden ......
es tut gut, zu sehen, dass wir uns was zu erzählen hatten und dass auch die, die damals nicht dazugehörten jetzt einfach willkommen sind und genauso wichtig .......... einfach weil wir uns alle weiterentwickelt haben
es tut gut, zu sehen, dass wir uns was zu erzählen hatten und dass auch die, die damals nicht dazugehörten jetzt einfach willkommen sind und genauso wichtig .......... einfach weil wir uns alle weiterentwickelt haben
la-mamma - 22. Nov, 20:06
ganz schön viel zucht;-)
und das mit dem "dazugehören" und "nicht-dazugehören" ist ja auch was sehr relatives ...
Sternenstaub - 22. Nov, 20:30
hach das ist einfach deshalb weil ich soooo züchtig bin ;)))))))
und jetzt ist das Dazugehören relativ, aber nachdem ich damals auch zu keiner Gruppe wirklich dazugehörte sonder damals durch die Klasse staubte und irgendwie mit fast allen klar kam, weiß ich schon wie wichtig es ist .......
und jetzt ist das Dazugehören relativ, aber nachdem ich damals auch zu keiner Gruppe wirklich dazugehörte sonder damals durch die Klasse staubte und irgendwie mit fast allen klar kam, weiß ich schon wie wichtig es ist .......
testsiegerin - 22. Nov, 20:05
mir ging es beim letzten klassentreffen genau wie dir. total schöne gespräche und viel spaß. kein ciquendenken mehr, auch keine konkurrenz, sondern viel offenheit und ehrlichkeit und interesse an den unterschiedlichen lebensläufen.
vor zehn jahren war das noch ganz anders, das war eine interessante erfahrung, wie sich das ändert. wie die frauen gelassener werden und stärker und unabhängiger von kindern, kerlen und karrieren.
vor zehn jahren war das noch ganz anders, das war eine interessante erfahrung, wie sich das ändert. wie die frauen gelassener werden und stärker und unabhängiger von kindern, kerlen und karrieren.
la-mamma - 22. Nov, 20:13
ich fand gestern wirklich bei beiden geschlechtern
nur veränderungen zum positiven.
bei den frauen ziemlich wie du sagst - und nochmal für den steppenhund - gerade die beiden mit den längsten ehen, hatten auch eine ganz besonders gute ausstrahlung. auch hier kann und soll sich frau ja unabhängigkeit und sicherheit schaffen ...
bei den männern war es ein bisschen anders: die hatten teilweise eher noch die kleineren kinder, und was mir gestern so besonders gefallen hat, war die wirklich große herzlichkeit, die sie genauso aufbrachten.
und was bei allen zutrifft - beruflich auch höchst unterschiedliche entwicklungen, und auch da ein neidloses freuen an fremdem erfolg.
bei den frauen ziemlich wie du sagst - und nochmal für den steppenhund - gerade die beiden mit den längsten ehen, hatten auch eine ganz besonders gute ausstrahlung. auch hier kann und soll sich frau ja unabhängigkeit und sicherheit schaffen ...
bei den männern war es ein bisschen anders: die hatten teilweise eher noch die kleineren kinder, und was mir gestern so besonders gefallen hat, war die wirklich große herzlichkeit, die sie genauso aufbrachten.
und was bei allen zutrifft - beruflich auch höchst unterschiedliche entwicklungen, und auch da ein neidloses freuen an fremdem erfolg.
testsiegerin - 22. Nov, 20:43
ich war ja in einer höheren lehranstalt für wirtschaftliche frauenberufe. da waren keine männer.
kepkezkem - 23. Nov, 15:24
Klassentreffen in dem Sinn gabs bisher keine an meinen Exschulen.
Aber immer wieder treffe ich Leute wieder, die noch jemanden von früher kennen.
Da hab ich die Erfahrung gemacht, dass die "wilden", die schon mit 14 betrunken und eingeraucht durch die Gegend wackelten, denen keiner große Chancen für die Zukunft gab, nun die sind, die studieren oder höhere Posten in Jobs haben.
Die braven Lernkinder hingegen mutierten oftmals zu einsamen Nerds oder fristen ihr Dasein jetzt als vielfache, alleinerziehende Mütter auf Sozialhilfe.
Aber immer wieder treffe ich Leute wieder, die noch jemanden von früher kennen.
Da hab ich die Erfahrung gemacht, dass die "wilden", die schon mit 14 betrunken und eingeraucht durch die Gegend wackelten, denen keiner große Chancen für die Zukunft gab, nun die sind, die studieren oder höhere Posten in Jobs haben.
Die braven Lernkinder hingegen mutierten oftmals zu einsamen Nerds oder fristen ihr Dasein jetzt als vielfache, alleinerziehende Mütter auf Sozialhilfe.
la-mamma - 23. Nov, 17:09
naja wir haben uns mit der frequenz
ja auch sehr zurückgehalten. vor 10 jahren gab es eines - da waren aber nur die wenigen, die es eben bis zur matura geschafft haben, eingeladen - also ein recht überschaubarer kreis - von 16 sind da 13 gekommen.
und am freitag war schon das zweite treffen. und mittlerweile scheinen viele die kurve gekratzt zu haben ... das kommt dann auch mit dem alter;-)
und am freitag war schon das zweite treffen. und mittlerweile scheinen viele die kurve gekratzt zu haben ... das kommt dann auch mit dem alter;-)
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