älter werden ...
eigentlich überlegte ich gerade, ob ich einen vortrag über alternsgerechtes arbeiten mit dem text da unten beginnen kann. und dann bin ich heute früh über diese aktion:
#älterwerden gestolpert.
jetzt schlag ich also zwei fliegen mit einer klappe:
1) soll ich das einem eher "technischen" publikum als einstieg servieren?
2) für euch aus dem archiv zum thema gekramt:
„Heut haben sie mir gesagt „Wer nicht handelt, wird gehandelt“. Und es ist erst zwei. Ich muss noch bis mindestens dreiviertel fünf bleiben, sonst baue ich Minus. Dabei hab ich überhaupt nichts zu tun. Das haben sie mir alles längst entzogen, die Jüngeren, die Fixeren, die Fitteren. Früher hat das was gegolten, was ich gesagt habe. Früher hat man mich alles Mögliche gefragt. Früher konnte ich alles Mögliche beantworten.
Chef wollte ich nie werden, ich hab genau gewusst, dass ich das nicht kann. Ich dachte, ich sei gut auf meinem Platz. Ich hab mir wirklich Gedanken gemacht, ein paar sehr schöne Programme hab ich geschrieben. Die waren wirklich lange im Einsatz. Könnten sie heute noch sein, wenn sie nicht das neue Projekt gemacht hätten. Natürlich haben sie mich eingeladen, ins Team zu kommen. Aber ich wollte nicht. Ich will keinen Projektleiter, der halb so alt ist wie ich. Ich komme gar nicht mehr mit bei den Ausdrücken, mit denen die alle um sich schmeißen.
Ein „Mitarbeitergespräch“ haben sie mit mir führen wollen. Ich hab mich geweigert. Wer mit mir reden will, kann das jederzeit tun. Wer mich kritisieren will, auch. Ich weiß selber, dass ich nichts Produktives mehr leiste. Sollen sie mich doch in Ruhe lassen! Woanders hätten sie mich wohl schon längst entsorgt. Aber bei uns geht das nicht, ich bin ja unkündbar. „Altersgerechtes Arbeiten“ ist unser heuriges – was eigentlich – Motto, Schlagwort, unser Slogan?
Ich bin alt. Was ich gelernt habe, braucht keiner mehr. Soll ich mir jetzt „altersgerecht“ was anderes suchen? Was denn – kann mir das wer erklären? Die pfeifen auf meine Erfahrung, das ist die Wahrheit. Auf meine Kontakte auch, die sind selber alle zu alt. Oder schon in Pension. Ich hab nachgerechnet, es sind noch 734 Tage bei mir. Eine Stricherlliste an der Wand sollte ich dafür machen. Nein, das ist mir doch zu unwürdig.“
#älterwerden gestolpert.
jetzt schlag ich also zwei fliegen mit einer klappe:
1) soll ich das einem eher "technischen" publikum als einstieg servieren?
2) für euch aus dem archiv zum thema gekramt:
Rudi Reinthaller - Warten auf 16:45. Oder die Pensionierung.
„Heut haben sie mir gesagt „Wer nicht handelt, wird gehandelt“. Und es ist erst zwei. Ich muss noch bis mindestens dreiviertel fünf bleiben, sonst baue ich Minus. Dabei hab ich überhaupt nichts zu tun. Das haben sie mir alles längst entzogen, die Jüngeren, die Fixeren, die Fitteren. Früher hat das was gegolten, was ich gesagt habe. Früher hat man mich alles Mögliche gefragt. Früher konnte ich alles Mögliche beantworten.
Chef wollte ich nie werden, ich hab genau gewusst, dass ich das nicht kann. Ich dachte, ich sei gut auf meinem Platz. Ich hab mir wirklich Gedanken gemacht, ein paar sehr schöne Programme hab ich geschrieben. Die waren wirklich lange im Einsatz. Könnten sie heute noch sein, wenn sie nicht das neue Projekt gemacht hätten. Natürlich haben sie mich eingeladen, ins Team zu kommen. Aber ich wollte nicht. Ich will keinen Projektleiter, der halb so alt ist wie ich. Ich komme gar nicht mehr mit bei den Ausdrücken, mit denen die alle um sich schmeißen.
Ein „Mitarbeitergespräch“ haben sie mit mir führen wollen. Ich hab mich geweigert. Wer mit mir reden will, kann das jederzeit tun. Wer mich kritisieren will, auch. Ich weiß selber, dass ich nichts Produktives mehr leiste. Sollen sie mich doch in Ruhe lassen! Woanders hätten sie mich wohl schon längst entsorgt. Aber bei uns geht das nicht, ich bin ja unkündbar. „Altersgerechtes Arbeiten“ ist unser heuriges – was eigentlich – Motto, Schlagwort, unser Slogan?
Ich bin alt. Was ich gelernt habe, braucht keiner mehr. Soll ich mir jetzt „altersgerecht“ was anderes suchen? Was denn – kann mir das wer erklären? Die pfeifen auf meine Erfahrung, das ist die Wahrheit. Auf meine Kontakte auch, die sind selber alle zu alt. Oder schon in Pension. Ich hab nachgerechnet, es sind noch 734 Tage bei mir. Eine Stricherlliste an der Wand sollte ich dafür machen. Nein, das ist mir doch zu unwürdig.“
la-mamma - 4. Apr, 09:51
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wortmischer - 4. Apr, 14:11
Spannend. Aber ich glaub ja nicht, dass es solche Arbeitsplätze wie den von Rudi heutzutage überhaupt noch gibt. Das Konzept "Unkündbarkeit" ist doch überall längst abgeschafft und durch das (keineswegs bessere) Konzept "Mobbing" ersetzt.
Wobei, die zwei Jahre hält er ja vielleicht noch durch der Rudi :-)
Wobei, die zwei Jahre hält er ja vielleicht noch durch der Rudi :-)
la-mamma - 4. Apr, 14:12
doch sowas gibt es noch. ich bin mir meiner privilegierten situation durchaus bewusst ...
gulogulo - 7. Apr, 06:16
In meiner Umgebung sitzt auch noch das ein oder andere Exemplar herum.
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