schmelztiegel wien und eine schöne schrift ...
nicht wenige wienerInnen tragen tschechische nachnamen, und ich bin mittlerweile stolz drauf, von gar nicht wenigen die bedeutung zu wissen. neben uns haben jahrelang herr und frau "hahn" gewohnt, extrem freundliche nachbarn.
wann es die beiden nach wien verschlagen hat, weiß ich nicht mehr, einen starken böhmischen akzent hatten sie bis zuletzt, geboren waren sie noch im vorvorigen jahrhundert. er war tatsächlich schneider und sie war tatsächlich eine wunderbare köchin. manchmal bekamen wir kinder powidldatschkerln oder selber gemachte mohnnudeln - und die durften wir auch noch nach dem zähneputzen essen. da uns unsere mutter gerne (und ziemlich lange) schon um 19 uhr ins bett brachte - eine zeit, in der der x. heute gerade einmal dran denkt, sich eventuell zum abendessen zu bequemen, war das gar nicht so selten der fall.
eine enkelin hatten die beiden, mit der wir auch manchmal gespielt haben – und einen garten, in den wir nie gefahren sind, obwohl sie uns oft einlud. als frau kohout schon weit über 90 war, ließ sie es sich nicht nehmen, zu meiner standesamtlichen hochzeit zu kommen – mittlerweile schon lang witwe, immer noch sehr rüstig und gut zu fuß.
als ich mein stammbuch damals von ihr zurückbekam, verging ich fast vor ehrfurcht. so eine schöne schrift hatte ich vorher noch nie gesehen.
la-mamma - 12. Okt, 13:27
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