Ich glaube, in Deutschland heißt so ein "Stammbuch" Poesiealbum. Als junger Lehrer konnte ich mich der Poesiealben nicht erwehren, in die ich etwas hineinschreiben sollte. Vor allem setzte es mich enorm unter Stress, denn ich konnte mir denken, dass mein jeweiliger Eintrag ggf. von Geschwistern, Mutter, Vater, Oma, Opa, Onkeln und Tanten begutachtet werden würde. Ich habe also viele dieser Poesiealben gesehen. Die Inhalte sind sehr konventionell wie Ihr Beispiel vom letzten Blatt. Es gibt nur ein überschaubares Repertoire an beliebten Sprüchen,etwa:
"Rosen, Tulpen, Nelken,
Alle Blumen welken,
Aber nur die eine nicht:
Diese heißt Vergissmeinicht."
(bis eben eine Klassenlehrerin oder ein Deutschlehrer kommt und eine Zitatensammlung echter Poesie geplündert hat.)
Der Eintrag geschieht in einer Art Sonntagsschrift, wie auch auf dem letzten Blatt Ihres Stammbuchs zu sehen. Die Buchstaben bekommen wie hier kalligraphische Schmuckelemente, kleine, gegen die Schreibrichtung gewandte Kringel an den oberen Enden der Schäfte, Kreise statt I-Punkten, die ich bei mir immer Tennisbälle genannt habe. Gerade die Schrift der Mädchen im vorpubertären Alter weist oft dieses Tennisballsyndrom auf. Unter dem "kalligraphischen" Sprucheintrag hat Christl dann in ihre Widmung in verbundener Handschrift geschrieben. Bei dieser Gelegenheit: Die Ausgangsschriften Österreichs kenne ich nicht, weiß nicht mal, wie die heißen. In der Schweiz heißt die verbundene "Schnürlischrift" in Deutschland "Lateinische Ausgangsschrift" oder "Vereinfachte Ausgangsschrift" und bei Ihnen? Könnten Sie mir mal ein Schriftprobe zeigen? Das wäre sehr nett.
danke für die prompte analyse! tennisballsyndrom ist ja ein herrlicher ausdruck!
freuen sie sich einmal auf die späteren einträge, ich war teilweise entzückt, gerührt, .... - sind gar nicht alle platt;-)
ps: ich hab ja selbst dann "auf der anderen seite" nur zwei jahre in der schule verbracht, aber mir - genau wie sie - damals redliche mühe gegeben, etwas passendes für die (und ab 10 jahren natürlich sehr selten den) jeweilige besitzerin zu finden ...
pps: und zu ihrem letzten wunsch - ich werde suchen. (und hoffentlich was finden). wenn nicht, dann schreib ich selbst;-)
grundsätzlich lernte man bei uns in der volksschule zuerst blockschrift und dann lateinschrift. im gymnasium durften wir dann schreiben, wie wir wollten.
"Rosen, Tulpen, Nelken,
Alle Blumen welken,
Aber nur die eine nicht:
Diese heißt Vergissmeinicht."
(bis eben eine Klassenlehrerin oder ein Deutschlehrer kommt und eine Zitatensammlung echter Poesie geplündert hat.)
Der Eintrag geschieht in einer Art Sonntagsschrift, wie auch auf dem letzten Blatt Ihres Stammbuchs zu sehen. Die Buchstaben bekommen wie hier kalligraphische Schmuckelemente, kleine, gegen die Schreibrichtung gewandte Kringel an den oberen Enden der Schäfte, Kreise statt I-Punkten, die ich bei mir immer Tennisbälle genannt habe. Gerade die Schrift der Mädchen im vorpubertären Alter weist oft dieses Tennisballsyndrom auf. Unter dem "kalligraphischen" Sprucheintrag hat Christl dann in ihre Widmung in verbundener Handschrift geschrieben. Bei dieser Gelegenheit: Die Ausgangsschriften Österreichs kenne ich nicht, weiß nicht mal, wie die heißen. In der Schweiz heißt die verbundene "Schnürlischrift" in Deutschland "Lateinische Ausgangsschrift" oder "Vereinfachte Ausgangsschrift" und bei Ihnen? Könnten Sie mir mal ein Schriftprobe zeigen? Das wäre sehr nett.
freuen sie sich einmal auf die späteren einträge, ich war teilweise entzückt, gerührt, .... - sind gar nicht alle platt;-)
ps: ich hab ja selbst dann "auf der anderen seite" nur zwei jahre in der schule verbracht, aber mir - genau wie sie - damals redliche mühe gegeben, etwas passendes für die (und ab 10 jahren natürlich sehr selten den) jeweilige besitzerin zu finden ...
pps: und zu ihrem letzten wunsch - ich werde suchen. (und hoffentlich was finden). wenn nicht, dann schreib ich selbst;-)
grundsätzlich lernte man bei uns in der volksschule zuerst blockschrift und dann lateinschrift. im gymnasium durften wir dann schreiben, wie wir wollten.