Mittwoch, 27. August 2014

völkerverständigung

es ist nun einmal nicht so, dass die wiener im rest von österreich sonderlich beliebt sind. schon als kleines kind lernte ich bei meinen großeltern, dass alle autos mit einem w im kennzeichen von "werner bazis" gelenkt werden, und auch wenn es liebevoll klang, war das keineswegs liebevoll gemeint.

viel später trug sicher gerade die kultserie vom echten wiener, der nicht untergeht, ihr scherflein dazu bei, das image der wiener noch mehr zu verschlechtern. denn - genauso sind sie - wie von durchaus ironiefreien zuseherInnen damals entsetzt festgestellt wurde.
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nun war es aber eine zeitlang recht populär, sich ein wochenendhaus im nächstliegenden niederösterreich zuzulegen. vielleicht eher nicht von lauter mundeln, aber ist ein vorurteil erst einmal gefasst ...
so haben sich auch meine eltern in einen kleinen ort im südwestlichen niederösterreich verliebt, und sind bis heute nirgends so glücklich wie dort an ihrem zweitwohnsitz.
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wir kinder waren dort eine zeitlang eher relativ glücklich - war doch plötzlich alles erlaubt, was in der stadt nicht möglich war - stundenlanges im bach spielen, mit dem rad herumfahren, wohin immer wir wollten, und plötzlich ein sozialleben, das sich vom unglaublich kleinen bekanntenkreis meiner eltern in wien diametral unterschied. siedlungsfeste, freundschaften fürs leben und ganz viel frische luft. (die war uns am wenigsten wichtig, aber die eltern sprachen immer davon ...)
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die begeisterung sank rapide, als wir eigentlich viel lieber auf die feste in wien gegangen wären, statt jedes wochendende und zwar wirklich JEDES in dem kleinen ungenannt bleibendem ort verbringen zu müssen. wir machten aus der not eine tugend, schließlich konnten wir auch mit unseren altersgemäßen leidensgenossen abhängen und/oder mit der ortsansässigen jugend über den tennisplatz, das schwimmbad oder die feuerwehrfeste fraternisieren.
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heut war ich zufällig dienstlich ganz in der nähe und besuchte meine eltern, die dort draußen noch immer zu anderen menschen werden. meine mutter lästert weniger, mein vater wird toleranter, alle beide sind entspannter ... und dann kamen der bürgermeister und der vizebürgermeister, um meinem vater zu seinem 85. geburtstag zu gratulieren.
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vielleicht lag es auch an meiner zierenden anwesenheit, aber - ohne die beiden herren vorher gekannt zu haben: es entwickelte sich eine derartig lustige, freundliche athmosphäre, dass ich fast noch länger geblieben wäre. die zwei waren ganz erstaunt, wen ICH aller kenne, und wonach sich meine eltern erkundigten. wie sehr sich die wahrnehmung und beurteilung ganz unterschiedlicher phänomene (des verflossenen und des gegenwärtigen pfarrers, des verfallenen hauses bei der ortseinfahrt, der zerstrittenen familie des vorvorvorbürgermeisters, der einzigen fabrik weit und breit undundund) glichen, war durchaus überraschend.
*
meinem vater war es vorher eher peinlich, dass "irgendjemand von der gemeinde" überhaupt kommen würde. den beiden herren schwebte wohl auch eher ein kurzer höflichkeitsbesuch bei einem alten herrn, den sie nur vom sehen kannten, vor. irgendwie ist es anders geworden. und das war einfach richtig schön!
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Montag, 25. August 2014

ich WAR eine websinglefrau ...

für frau kontor aus dem archiv gekramt

Gibt ja viele Arten zu vielen Liebhabern zu kommen, aber das ist eindeutig die effizienteste. Zunächst fallen einmal alle umständlichen Vorbereitungsarbeiten weg. Ungeschminkt, die Beine nicht rasiert, keine siebzehnmal umgezogen, füllt frau ihr Profil aus. Am besten gleich zwei.

Ich als Ehrlichkeitsfanatikerin hatte da überhaupt kein Problem. Und schönere, schlankere, blondere und klügere sind bestimmt rar gesät. Zum Beweis lud ich auch Fotos dazu – Foto A, das leider nicht statt mir altert, auf Profil A, und Foto B – ohne mir die minimale Mühe zu machen, den Filmtitel zu entfernen – auf Profil B.

Der Rest waren ein paar Wünsche ans Christkind – wie stellte ich mir meinen Partner schon vor? – und ein paar Plattheiten, was ich denn so auf einsamen Inseln treiben wollte, wohin mein zielloses Lotterleben denn noch führen sollte, oder was mich so im Fernsehen anturnt. Apropos turnen: die sexuellen Vorlieben ließ ich einfach aus, die vorgegebenen Kategorien sind einfach nicht nymphomaninnengerecht.

Und dann fängt der Spaß an:
Du wirst entdeckt! Von Burschen, deren Mutter du sein könntest, von Idioten, die dir zum Filmtitelplakataussehen gratulieren, von Hobbyfotografen, die Aktmodelle suchen, von Adam und Mark, von Spencer und Clark, von Hinz und Kunz, von Lackaffen und Surflehrern, von Dichtern und Handwerkern, von ….

Die haben nun genau zwei Möglichkeiten: Sie tragen sich in dein Gästebuch ein, wobei du der indirekten Aufforderung, sich ihr Profil geneigt anzuschauen, nie widerstehen kannst. Was dort steht ist zwar völlig irrelevant – wenn es nicht so wäre, wäre das Leben ja wirklich viel zu einfach – aber die Orientierung an den Eckdaten „Kinder im gemeinsamen Haushalt“, Wohnort „Oberbayern“, Anzahl der Rechtschreibfehler und ein ausgefülltes „peinlichstes Sexerlebnis“ reicht ja im Grund. (Raucher/Nichtraucher scheint mir schon sehr relativ.)

Etwas Beflissenere machen sich die Mühe, ein e-mail zu verfassen. Das haben sie natürlich auch irgendwann für alle Zeiten erledigt, drum steht da dann immer dasselbe drin. „Hi, ich bin der Franzi, und habe gerade dein sympathisches (oder sympatisches – das ist entschieden die häufigere Variante!) Profil gelesen, ich finde, wir sollten uns (einander kennt da auch kaum einer) unbedingt kennen lernen!“ Da der Pepi, der Joschi und der Fritzi genauso dachten, hatte ich da natürlich das Problem, die alle auseinander zu halten!

Mein gutmütiges Ich beantwortete jedes zehnte und jedes nette. Mein wagemutiges Ich vereinbarte Treffen mit einer handverlesenen Schar. Beim Auslesen dürfte ich allerdings ein wenig unkonzentriert gewesen sein – nicht jeder hat den Weg dorthin auch gefunden. Meine Wege rationalisierte ich dann – mehr als fünf Minuten Fußweg und einen Kaffee Wartezeit wollte ich keinem Fremden mehr widmen.

Über die mir nicht mehr ganz so Fremden schweige ich jetzt einfach ;-)
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Freitag, 22. August 2014

ähem ...

der x: mama, wenn du stirbst, bin ich schon groß!
ich: na hoffentlich wird das so sein.
der x: weil, da schlaf ich nämlich dann allein!
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Donnerstag, 21. August 2014

rätsel 167*

nielslebert

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Montag, 18. August 2014

rätsel 166*

bauchwein mit österr.dt. und dabei muss man auch noch die endung von teil 1 verschwinden lassen;-)
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Donnerstag, 14. August 2014

brauchen ist ein schwieriges wort

IMG-20140812-WA001

unlängst hab ich diesen drei spanierinnen da mit mir auf dem bild drei stunden deutschunterricht erteilt. und die drei bemühen sich redlich, obwohl deutsch nicht gerade einfach ist ...

sie brauchen es teilweise, teilweise nicht.
sie wollten wissen, warum "ich brauche kein bier zu trinken" ok ist, aber "ich brauche (ein bier) zu trinken" falsch, aber "ich brauche ein bier" wieder richtig. mir ist bei meiner erklärung (entweder mit objekt oder eben verneint mit infinitiv und zu) kein anderes wort eingefallen, das genauso gebraucht wird.

brauchen ist ein schwieriges wort. gebraucht kann auch mit sein und haben gebraucht werden. also ein zustandsperfekt oder eine abgeschlossenes perfekt sein. wobei nichts perfekt ist oder war.

wir brauchen brauchen oft.

ich brauche dich (nicht).
du brauchst mich (nicht).
ich brauche mich nicht zu rechtfertigen.
ich brauche nicht zu lügen.
ich brauche zeit und abstand.
ich brauche nicht zu weinen.
du brauchst eine perspektive.
wir haben einander gebraucht und missbraucht.
unser kind braucht uns beide.

und meine geduld ist aufgebraucht.
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Freitag, 8. August 2014

ein ganz leises servus

so war es auch einmal.
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Montag, 4. August 2014

sommerlektüre

die wiener büchereien haben ihren suchalgorithmus für die e-books umgestellt. einerseits finde ich das ein wenig mühsam, andererseits hab ich mir angewöhnt, einfach stichwörter einzugeben und mich vom ergebnis überraschen zu lassen. anscheinend hab ich heuer besonders gute stichwörter verwendet, buch 1, das ich gleich jedem, der es nicht kennt, ans herz legen muss, ist das da:

das hat mir inhaltlich so gut gefallen, dass ich mindestens eine stunde zur nacherzählung gebraucht hab, und selbst die noch ganz nett geraten ist. was jetzt nicht ausschließlich an mir als nacherzählerin gelegen sein dürfte.

buch 2, das mich gerade herzhaft zum lachen bringt, ist das da:

das les ich grad, und selbst wenn das ende nicht so befriedigend sein wird, wenn ich den dreieinhalb amazon-rezensensionen, die ich überflogen habe, glauben will, hat es sich ausgezahlt.
nacherzählen lässt sich das wahrscheinlich weniger gut, aber absätze wie
"Gott ist wie Alkohol. Wenn man zu tief drin ist, fragt man sich, ob das wirklich so eine gute Idee war. Und die religiösesten Völker müssen ja auch die meisten Kriege führen ..." * könnte ich ja bei gelegenheit ins gespräch einstreuen ...

*von mir jetzt schon sehr frei zitiert. aber ungefähr so stand es schon drin.
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hier fehlt was;-)

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