als erstes sehe ich meistens den bulligen kampfhund an seinem deutlich zarter gebauten besitzer zerren. meistens setzt er sich richtungsmäßig durch.
dann das beim fenster hinaus rauchende pärchen, die mich mittlerweile auch freundlich grüßen.
wenn ich spät dran bin, kommen mir die hübsche ägypterin aus unserem haus und die lebensmittelchemikerin aus der stillgruppe schon kindlos entgegen. bin ich pünktlicher, überhole ich sie samt ihren entzückenden töchtern. beim nebeneinander hergehen haben wir immerhin drei minuten zum plaudern. deshalb weiß ich, dass die eine tochter tänzerin werden will und die andere am liebsten gummistiefel anhat. manchmal überhole ich auch die zwillingsmädchen, die auch nicht viel älter sein dürften, und abwechselnd von vater oder mutter gebracht werden.
oft begegne ich auch der ehemaligen inhaberin des spielzeuggeschäfts mit ihrem hund. die kinder würde sie jetzt natürlich alle nicht mehr erkennen, sagt sie, obwohl sie im nebenhaus wohne, aber uns mütter jederzeit. niemand konnte so schöne pakete machen wie sie.
bei einem fenster dringt südamerikanische musik nach außen. später am abend wird dort jeden tag gesungen, gespielt, geübt werden. manchmal bleibe ich dann ein bisschen stehen und höre zu. aber nie in der früh.
der gehilfe der bioköchin raucht eine vorm lokal. schade, dass sie nicht mehr offen hat, gleich bei meinem ersten besuch hat sie mich auf einen sekt mit bergamotte eingeladen und wir haben einen auftritt vereinbart. jetzt seh ich meistens nur ihr foliertes auto.
die resche trafikantin nennt mich schatzi, hasi oder jungen hund. die witze, die sie mir erzählt, eignen sich sehr bedingt zur weiteren verwendung. seltsamerweise merke ich sie mir ziemlich lange.
auf dem letzten stückchen fußweg lächle ich, wenn ich dran denke. da grüßen mich dann fast alle.
la-mamma - 13. Dez, 18:09
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der x. zur guten idee, dass er seine schmutzige mitten im wohnzimmer liegende hose in die wäschekiste schmeißen könnte: "ich bin doch kein teschek!" da müssen wir was falsch gemacht haben.
der x. auf die saisonal naheliegende frage, was er sich denn wünsche: "mhmm, eigentlich nix, ich hab eh schon so viel!" da müssen wir was richtig gemacht haben.
la-mamma - 12. Dez, 23:14
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mein beitrag zur integrationsdebatte, teil 5
wurde in österreich geboren, genau wie ihre beiden schwestern. als sich die mutter zu einer zeit scheiden ließ, als das noch nicht allgemein üblich und für jugoslawische gastarbeiterinnen eher noch ganz undenkbar war, kamen branka und ihre ältere schwester zurück zu den großeltern und nur die kleinste wuchs in wien auf. die älteste blieb in serbien, branka zog es mit sechzehn nach wien zurück.
beim greißler ums eck durfte sie aushelfen, der brachte ihr einmal alle lebensmittelnamen auf deutsch bei, das war ein anfang. einen sprachkurs musste sie nie machen, schließlich hatte sie die staatsbürgerschaft ja immer schon.
als ich sie kennenlernte, arbeitete sie schon lange als hilfskraft bei kodak, und nebenbei verdiente sie sich durch putzen was dazu. die schlimmsten fotos würden sie anzeigen, erzählte sie mir, es sei unglaublich, was manche leute einander oder tieren antun würden. die bilder in ihrem kopf würde sie da gar nicht so schnell los.
dass ihr mann so schlecht deutsch spricht, obwohl er fast so lange in wien ist wie sie, regt branka auf. ihn weniger, aber bei der durchaus ambitionierten schulwahl für die kinder hat sie sich durchgesetzt. und beim großen von anfang an gleich alle aufgaben mitgemacht, es ärgert sie immer noch, dass ihre rechtschreibung nicht besonders ist. immer seltener musste sie ihre schwester zu rate ziehen.
branka wohnt in einem gemeindebau, die erste wohnung war schon für drei sehr klein und für vier äußerst beengt. eine ältere dame auf einer anderen stiege desselben hauses bot ihr einen wohnungstausch an, mit dem jetzt alle glücklich sind.
später arbeitete branka in einem nobelrestaurant. dem chef war sie durch ihre gute auffassungsgabe aufgefallen, hässlich ist sie auch nicht. als er sie einmal zu einer schicki-micki-veranstaltung als begleitung mitnahm, stellte sich einer der anwesenden als „der berühmteste schauspieler österreichs“ vor. branka erklärte ihm umgehend, dass sie leider nur italienische filme mag.
branka geht noch immer putzen.
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bergauf anfahren würden sie in der fahrschule nicht mehr unterrichten, erklärte mir sohn a. heute zum wiederholten mal. wahrscheinlich geht alles nur mehr bergab.
der h. steht vor mir und beklagt sich, dass das leitwerk des kinderflugzeugs kaputt ist. wird er jetzt auch am boden bleiben müssen.
unserem neuen mitarbeiter bringe ich die grundregeln guten benehmens bei, die kennt er nicht. keine einzige anscheinend.
freundin x. ist am boden zerstört, und während ich ihr zuhöre, denke ich, dass ich das alles doch auch von ihr schon viele male vorher gehört habe. die hoffnung stirbt zuletzt.
und ich funktioniere und funktioniere. inklusive kekserlbacken mit behinderung tatkräftiger unterstützung von noch-nicht-ganz-vierjährigen, adventkranz anzünden, weihnachtsgeschichten vorlesen oder doch lieber das momentane lieblingsbuch. auf französisch, obwohl ich das gar nicht kann.
wenn ich je auswandere, dann vielleicht nach bizarrance.
la-mamma - 30. Nov, 17:33
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"Mama, so ein Räuberfisch frisst ALLES! Auch Männer!"
edit:
Und da scheint wer auch an Kinder gedacht zu haben, wenn "absolut stillsicheres Beherrschen der deutschen Sprache" in einem Inserat verlangt wird ...
la-mamma - 26. Nov, 09:23
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nur - wem geb ich ihn?
da blogvorhandensein für den dritten platz nicht so zwingend erforderlich ist, stell ich da einmal die frau kombina aufs treppchen für die überfordernden Brandherde.
silber geht an Herrn
neon, für die ähnlichkeitsfindung zur zukünftigen exgattin des derzeitigen expräsidenten frankreichs.
und die siegerin ist diesmal nicht nur testweise sondern ganz in echt, die dame, bei der ich mich aufgrund unserer irl-freundschaft bisher immer gescheut habe, sie zu erwählen, und bei der ich mir aber gedacht habe, das ist ja nun wieder auch total unfair, dass ich sie quasi immer nicht gewinnen lassen habe, wenn sie doch gewonnen haben hätte können, für ihren das ganze bild inklusive der beiden besonders attraktiven behelmten beachtenden und den blick aufs wesentlichste (also die kopfbedeckungen natürlich) richtenden kommentar "Prickelnde Stimmung vor dem Casting für
"The perfect Kopfbedeckung". Die Herren im Hintergrund gehen mit Außenseiterchancen ins Rennen."
frau
testsiegerin.
so - haben fertisch.
la-mamma - 20. Nov, 11:10
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hereinspaziert, meine Damen und Herren, habe die Ehre, bienvenue, welcome, willkommen und Manege frei für unsere Wortakrobaten von nah und fern!
Singen, tanzen, lachen, essen, trinken, schlafen gilt diesmal nicht, was texten wär fein!
Vorstellungsschluss ist wie immer am Dienstag spät nächtens und theoretisch küre ich am Mittwoch um 0:01 den Gewinner im Schlaf.
Die Redaktion bedankt sich bei unbekannt fürs Bild und bei
dem bee für die Auswahlmöglichkeit.
la-mamma - 15. Nov, 00:01
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ist man über ganz kleine dinge dankbar.
z.b. wenn der gerade erst eine lange und schwere operation gut überstanden habende einfach nur dreimal die augen auf der intensivstation öffnet.
la-mamma - 12. Nov, 20:11
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