tag 40
oder "der tag des kängurus".
Es begab sich zu Weihnachten 2019, genauer gesagt in den Weihnachtsferien des heurigen Jahres, dass die Mutter des Nachbarbuben am Zweit- bzw. derzeitigem Hauptwohnsitz eine Geburtstagsparty für ihren Sohn ankündigte, die dann nicht stattfand.
Bevor wir das wussten und da ich sowieso immer gern nach B/M fahre, um dort Hühner- und Fischfutter, sowie neue Schuhe und ab und zu ein sauteures Kleid zu erstehen, suchten der auch schon fast 10-jährige X und ich darüber hinaus die wirklich gut sortierte und mittlerweile leider eingegangene Buchhandlung in der Ortsmitte auf.
Buchhandlungsbesuche dauern bei mir gern länger und der X. schaut sich da auch ganz gern um.
"Mama, kann ich das haben?", fällt in den Wiener Bibliotheken natürlich billiger aus, jedenfalls kam der X. mit einer CD-Box mit geschmackvollem Cover und dem vielversprechenden Titel "Die Känguru-Apokryphen".
Das schenken wir dem L., befand die Mama, das ist für ein "Ohne-Anlass-Geschenk" kurz nach Weihnachten und wo das Kind auch noch am 1.2. Geburtstag hat, zu teuer. Oder vielleicht eher zu groß, er ist noch halbwegs bescheiden.
"Mama, das will ich haben, das können wir dem L. nicht schenken, da sind Schimpfwörter drauf!". In Kenntnis der doch recht strengen Mutter des L. wurde etwas anderes gekauft, die begehrten CD´s aber dann heimlich von mir auch.
Und dann hab ich sie versteckt - schließlich sollten sie ja bis zum 1.2. wieder "vergessen" werden. Nun ist es aber so, dass auch ältere Mütter vergesslich sind, oder schusslig oder dass das Versteck so gut war, dass der Geburtstag ohne Überreichung vorüber ging.
Es begab sich zu Ostern 2020, dass ein kleines dummes Virus die ganze Welt lahmlegte und dass ein kluger 10-Jähriger mit seinem wirklich großen Geschenk- einem Trampolin- hochauf zufrieden gewesen wäre.
Da das Trampolin aber nicht unbedingt wie ein Osterei zu verstecken war - mal abgesehen davon, dass es schon eine gute Woche vorher im Garten aufgebaut wurde, fielen mir -beim Wegräumen der Bettwäsche auf der Suche nach was Zusätzlichem die CD´s in die Hände.
Der X. fand sie am Ostersonntag, freute sich gebührend und hörte gleich einmal drei am Stück. Im oberen Stockwerk, da ließen sie sich abspielen. Am nächsten Tag hörte er die vierte und wir hörten ihn ziemlich viel lachen.
"Das ist wirklich gut, Mama", sagte der X., fein dachte ich, zuhören ist pädagogisch sicher wertvoller als Handyspielen. Wahrscheinlich altersgerechter als "Der kleine Drache Kokosnuss", ungefähr in der Kategorie würde das Werk wohl liegen. Nicht einmal das Wort "Apokryphen" im Titel machte mich stutzig. Und ich weiß schon sehr lange, was das bedeutet.
Es begab sich gestern, dass bei uns ein wenig "dicke Luft" herrschte. Alles heute wieder gut, aber gestern beschloss ich leicht trotzig am Abend dem Wohnzimmer fernzubleiben. Der X. wollte das aus ganz anderen Gründen oder vielleicht sogar denselben ebenfalls - und schlug mir vor, mir doch auch einmal die "Känguru"-CDs anzuhören.
Was solls, dachte ich, so beruhigend Bach beim Bügeln ist, so richtig dem Kind widmen kann ich mich wohl eh nicht mehr, die Bügelwäsche wird am Samstag statt am Sonntag fertig, hör ich mirs halt mit an.
Es sind schon auch Schimpfwörter drauf. Es ist saugut!
Es ist für Erwachsene. Nie wieder werde ich nicht wissen, wer Mark-Uwe Kling ist. Leider sind sich gestern nicht gleich alle vier CD´s ausgegangen. Aber eineinbisschen. Schließlich müssen auch frühreife 10-Jährige auch in Coronazeiten und auch an Samstagabenden ins Bett.
Und Ihnen, lieber Herr Kling, schreib ich demnächst einen Fanbrief. Sie haben wirklich ein paar Zeilen im Buch des deutschen Humors verdient. Sie SIND lustig.
Und eine Pointe hab ich noch, nur für Sie, Herr Kling.
Wir gehen jetzt JEDEN Tag oder fast jeden Tag an den Kängurus vorbei. Wir bleiben bei ihnen stehen. Wir reden mit ihnen. Sie haben aber noch nie was zu uns gesagt.
Es begab sich zu Weihnachten 2019, genauer gesagt in den Weihnachtsferien des heurigen Jahres, dass die Mutter des Nachbarbuben am Zweit- bzw. derzeitigem Hauptwohnsitz eine Geburtstagsparty für ihren Sohn ankündigte, die dann nicht stattfand.
Bevor wir das wussten und da ich sowieso immer gern nach B/M fahre, um dort Hühner- und Fischfutter, sowie neue Schuhe und ab und zu ein sauteures Kleid zu erstehen, suchten der auch schon fast 10-jährige X und ich darüber hinaus die wirklich gut sortierte und mittlerweile leider eingegangene Buchhandlung in der Ortsmitte auf.
Buchhandlungsbesuche dauern bei mir gern länger und der X. schaut sich da auch ganz gern um.
"Mama, kann ich das haben?", fällt in den Wiener Bibliotheken natürlich billiger aus, jedenfalls kam der X. mit einer CD-Box mit geschmackvollem Cover und dem vielversprechenden Titel "Die Känguru-Apokryphen".
Das schenken wir dem L., befand die Mama, das ist für ein "Ohne-Anlass-Geschenk" kurz nach Weihnachten und wo das Kind auch noch am 1.2. Geburtstag hat, zu teuer. Oder vielleicht eher zu groß, er ist noch halbwegs bescheiden.
"Mama, das will ich haben, das können wir dem L. nicht schenken, da sind Schimpfwörter drauf!". In Kenntnis der doch recht strengen Mutter des L. wurde etwas anderes gekauft, die begehrten CD´s aber dann heimlich von mir auch.
Und dann hab ich sie versteckt - schließlich sollten sie ja bis zum 1.2. wieder "vergessen" werden. Nun ist es aber so, dass auch ältere Mütter vergesslich sind, oder schusslig oder dass das Versteck so gut war, dass der Geburtstag ohne Überreichung vorüber ging.
Es begab sich zu Ostern 2020, dass ein kleines dummes Virus die ganze Welt lahmlegte und dass ein kluger 10-Jähriger mit seinem wirklich großen Geschenk- einem Trampolin- hochauf zufrieden gewesen wäre.
Da das Trampolin aber nicht unbedingt wie ein Osterei zu verstecken war - mal abgesehen davon, dass es schon eine gute Woche vorher im Garten aufgebaut wurde, fielen mir -
Der X. fand sie am Ostersonntag, freute sich gebührend und hörte gleich einmal drei am Stück. Im oberen Stockwerk, da ließen sie sich abspielen. Am nächsten Tag hörte er die vierte und wir hörten ihn ziemlich viel lachen.
"Das ist wirklich gut, Mama", sagte der X., fein dachte ich, zuhören ist pädagogisch sicher wertvoller als Handyspielen. Wahrscheinlich altersgerechter als "Der kleine Drache Kokosnuss", ungefähr in der Kategorie würde das Werk wohl liegen. Nicht einmal das Wort "Apokryphen" im Titel machte mich stutzig. Und ich weiß schon sehr lange, was das bedeutet.
Es begab sich gestern, dass bei uns ein wenig "dicke Luft" herrschte. Alles heute wieder gut, aber gestern beschloss ich leicht trotzig am Abend dem Wohnzimmer fernzubleiben. Der X. wollte das aus ganz anderen Gründen oder vielleicht sogar denselben ebenfalls - und schlug mir vor, mir doch auch einmal die "Känguru"-CDs anzuhören.
Was solls, dachte ich, so beruhigend Bach beim Bügeln ist, so richtig dem Kind widmen kann ich mich wohl eh nicht mehr, die Bügelwäsche wird am Samstag statt am Sonntag fertig, hör ich mirs halt mit an.
Es sind schon auch Schimpfwörter drauf. Es ist saugut!
Es ist für Erwachsene. Nie wieder werde ich nicht wissen, wer Mark-Uwe Kling ist. Leider sind sich gestern nicht gleich alle vier CD´s ausgegangen. Aber eineinbisschen. Schließlich müssen auch frühreife 10-Jährige auch in Coronazeiten und auch an Samstagabenden ins Bett.
Und Ihnen, lieber Herr Kling, schreib ich demnächst einen Fanbrief. Sie haben wirklich ein paar Zeilen im Buch des deutschen Humors verdient. Sie SIND lustig.
Und eine Pointe hab ich noch, nur für Sie, Herr Kling.
Wir gehen jetzt JEDEN Tag oder fast jeden Tag an den Kängurus vorbei. Wir bleiben bei ihnen stehen. Wir reden mit ihnen. Sie haben aber noch nie was zu uns gesagt.
la-mamma - 26. Apr, 08:36
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