völkerverständigung
es ist nun einmal nicht so, dass die wiener im rest von österreich sonderlich beliebt sind. schon als kleines kind lernte ich bei meinen großeltern, dass alle autos mit einem w im kennzeichen von "werner bazis" gelenkt werden, und auch wenn es liebevoll klang, war das keineswegs liebevoll gemeint.
viel später trug sicher gerade die kultserie vom echten wiener, der nicht untergeht, ihr scherflein dazu bei, das image der wiener noch mehr zu verschlechtern. denn - genauso sind sie - wie von durchaus ironiefreien zuseherInnen damals entsetzt festgestellt wurde.
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nun war es aber eine zeitlang recht populär, sich ein wochenendhaus im nächstliegenden niederösterreich zuzulegen. vielleicht eher nicht von lauter mundeln, aber ist ein vorurteil erst einmal gefasst ...
so haben sich auch meine eltern in einen kleinen ort im südwestlichen niederösterreich verliebt, und sind bis heute nirgends so glücklich wie dort an ihrem zweitwohnsitz.
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wir kinder waren dort eine zeitlang eher relativ glücklich - war doch plötzlich alles erlaubt, was in der stadt nicht möglich war - stundenlanges im bach spielen, mit dem rad herumfahren, wohin immer wir wollten, und plötzlich ein sozialleben, das sich vom unglaublich kleinen bekanntenkreis meiner eltern in wien diametral unterschied. siedlungsfeste, freundschaften fürs leben und ganz viel frische luft. (die war uns am wenigsten wichtig, aber die eltern sprachen immer davon ...)
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die begeisterung sank rapide, als wir eigentlich viel lieber auf die feste in wien gegangen wären, statt jedes wochendende und zwar wirklich JEDES in dem kleinen ungenannt bleibendem ort verbringen zu müssen. wir machten aus der not eine tugend, schließlich konnten wir auch mit unseren altersgemäßen leidensgenossen abhängen und/oder mit der ortsansässigen jugend über den tennisplatz, das schwimmbad oder die feuerwehrfeste fraternisieren.
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heut war ich zufällig dienstlich ganz in der nähe und besuchte meine eltern, die dort draußen noch immer zu anderen menschen werden. meine mutter lästert weniger, mein vater wird toleranter, alle beide sind entspannter ... und dann kamen der bürgermeister und der vizebürgermeister, um meinem vater zu seinem 85. geburtstag zu gratulieren.
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vielleicht lag es auch an meiner zierenden anwesenheit, aber - ohne die beiden herren vorher gekannt zu haben: es entwickelte sich eine derartig lustige, freundliche athmosphäre, dass ich fast noch länger geblieben wäre. die zwei waren ganz erstaunt, wen ICH aller kenne, und wonach sich meine eltern erkundigten. wie sehr sich die wahrnehmung und beurteilung ganz unterschiedlicher phänomene (des verflossenen und des gegenwärtigen pfarrers, des verfallenen hauses bei der ortseinfahrt, der zerstrittenen familie des vorvorvorbürgermeisters, der einzigen fabrik weit und breit undundund) glichen, war durchaus überraschend.
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meinem vater war es vorher eher peinlich, dass "irgendjemand von der gemeinde" überhaupt kommen würde. den beiden herren schwebte wohl auch eher ein kurzer höflichkeitsbesuch bei einem alten herrn, den sie nur vom sehen kannten, vor. irgendwie ist es anders geworden. und das war einfach richtig schön!
viel später trug sicher gerade die kultserie vom echten wiener, der nicht untergeht, ihr scherflein dazu bei, das image der wiener noch mehr zu verschlechtern. denn - genauso sind sie - wie von durchaus ironiefreien zuseherInnen damals entsetzt festgestellt wurde.
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nun war es aber eine zeitlang recht populär, sich ein wochenendhaus im nächstliegenden niederösterreich zuzulegen. vielleicht eher nicht von lauter mundeln, aber ist ein vorurteil erst einmal gefasst ...
so haben sich auch meine eltern in einen kleinen ort im südwestlichen niederösterreich verliebt, und sind bis heute nirgends so glücklich wie dort an ihrem zweitwohnsitz.
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wir kinder waren dort eine zeitlang eher relativ glücklich - war doch plötzlich alles erlaubt, was in der stadt nicht möglich war - stundenlanges im bach spielen, mit dem rad herumfahren, wohin immer wir wollten, und plötzlich ein sozialleben, das sich vom unglaublich kleinen bekanntenkreis meiner eltern in wien diametral unterschied. siedlungsfeste, freundschaften fürs leben und ganz viel frische luft. (die war uns am wenigsten wichtig, aber die eltern sprachen immer davon ...)
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die begeisterung sank rapide, als wir eigentlich viel lieber auf die feste in wien gegangen wären, statt jedes wochendende und zwar wirklich JEDES in dem kleinen ungenannt bleibendem ort verbringen zu müssen. wir machten aus der not eine tugend, schließlich konnten wir auch mit unseren altersgemäßen leidensgenossen abhängen und/oder mit der ortsansässigen jugend über den tennisplatz, das schwimmbad oder die feuerwehrfeste fraternisieren.
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heut war ich zufällig dienstlich ganz in der nähe und besuchte meine eltern, die dort draußen noch immer zu anderen menschen werden. meine mutter lästert weniger, mein vater wird toleranter, alle beide sind entspannter ... und dann kamen der bürgermeister und der vizebürgermeister, um meinem vater zu seinem 85. geburtstag zu gratulieren.
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vielleicht lag es auch an meiner zierenden anwesenheit, aber - ohne die beiden herren vorher gekannt zu haben: es entwickelte sich eine derartig lustige, freundliche athmosphäre, dass ich fast noch länger geblieben wäre. die zwei waren ganz erstaunt, wen ICH aller kenne, und wonach sich meine eltern erkundigten. wie sehr sich die wahrnehmung und beurteilung ganz unterschiedlicher phänomene (des verflossenen und des gegenwärtigen pfarrers, des verfallenen hauses bei der ortseinfahrt, der zerstrittenen familie des vorvorvorbürgermeisters, der einzigen fabrik weit und breit undundund) glichen, war durchaus überraschend.
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meinem vater war es vorher eher peinlich, dass "irgendjemand von der gemeinde" überhaupt kommen würde. den beiden herren schwebte wohl auch eher ein kurzer höflichkeitsbesuch bei einem alten herrn, den sie nur vom sehen kannten, vor. irgendwie ist es anders geworden. und das war einfach richtig schön!
la-mamma - 27. Aug, 22:19
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