J wie Johannisbeere
die reihe geht weiter ... und irgendwann sollten wir sie alle verlinken ...
Johannisbeere sagt natürlich kein Mensch bei uns da im Süden, das sind Ribiseln, rote und schwarze. Meine ganze Kindheit ist in Ribiselsaft ertränkt, den meine unvergleichliche Großmutter selber machte. In guten Jahren ließ er sich anstandslos verdünnen, in anderen war er schon in der Flasche so dick, dass sich der Sirup kaum heraus leeren ließ. Schaffte man das dann irgendwie, blieb ein dicker Bodensatz im Glas und das dazugeleerte Wasser nahm höchstens zartrote Farbe an und schmeckte so ziemlich ausschließlich nach Wasser.
Bei der Frau Rinaberger standen die unendlich vielen Ribiselstauden, und immer, immer mussten wir elendslang beim Brocken helfen. Die Eier bekamen wir auch von ihr, aber die holte sie zum Glück selber. Als ich das erste Mal in England war, wurde ich dann aber doch jede Früh Eierholen zum Hühnerstall geschickt, ich weiß noch genau, wie sehr ich Stadtkind mich vor den Hühnerschnäbeln fürchtete.
Aus den roten Ribiseln machte die Oma Marmelade oder Gelee, das gelang ihr meist besser, in manchen Jahren war die Marmelade allerdings wiederum so dünnflüssig, dass man schon beim Aufs-Brot-Schmieren äußerst vorsichtig damit umgehen musste und sich beim Essen auf jeden Fall anpatzte. Besonders gern frisch gewaschene weiße Blusen. Deshalb frühstücke ich heute außer in Hotels prinzipiell nur mehr im Schlafrock, obwohl es schon längst keine Oma und keine Ribiselmarmelade mehr gibt.
Ganze Streitgespräche mit anderen hab ich schon geführt, ob Ribiselgelee nicht überhaupt besser als Preiselbeermarmelade zum Fleisch schmeckt oder zumindest als gleichwertiger Ersatz gelten kann. Eine echte Geschmacksfrage sozusagen. Das ist übrigens das einzige Ribiselprodukt, das ich heute noch herunterbringe, wenn sich Leute Johannisbeersaft (sic!) als besondere Spezialität neben mir bestellen, wird mir abgesehen vom Sprachgebrauch vor allem vom Geruch sofort ein wenig übel. Es ist schade, dass die vielen schönen Essensbezeichnungen einfach so verschwinden, bzw vereinheitlicht werden. Daheim darf ich übrigens nicht einmal Tomate oder Mais sagen, da bin ich eh schon sehr schlampig geworden.
PS: Gestern hab ich im Profil einen Artikel über ein paar besondere Exemplare von Johannistrieb gelesen, beim Googlen aber grad feststellen müssen, dass hier keineswegs Ribiseln, sondern die zweiten Buchen oder Eichentriebe gemeint sind. Oder auch Frauen, die sich erlauben mit 45 noch ein Kind zu bekommen, also ich zB. Und dabei seh ich doch recht wenig Gemeinsamkeiten zu den Herren Ecclestone (zum Glück!) oder Brandauer (leider?) und mir.
pps: das kk ist auch schon da, aber ich gehöre zu den menschen, die auch die zeitung nur von vorne nach hinten lesen können;-)
Johannisbeere sagt natürlich kein Mensch bei uns da im Süden, das sind Ribiseln, rote und schwarze. Meine ganze Kindheit ist in Ribiselsaft ertränkt, den meine unvergleichliche Großmutter selber machte. In guten Jahren ließ er sich anstandslos verdünnen, in anderen war er schon in der Flasche so dick, dass sich der Sirup kaum heraus leeren ließ. Schaffte man das dann irgendwie, blieb ein dicker Bodensatz im Glas und das dazugeleerte Wasser nahm höchstens zartrote Farbe an und schmeckte so ziemlich ausschließlich nach Wasser.
Bei der Frau Rinaberger standen die unendlich vielen Ribiselstauden, und immer, immer mussten wir elendslang beim Brocken helfen. Die Eier bekamen wir auch von ihr, aber die holte sie zum Glück selber. Als ich das erste Mal in England war, wurde ich dann aber doch jede Früh Eierholen zum Hühnerstall geschickt, ich weiß noch genau, wie sehr ich Stadtkind mich vor den Hühnerschnäbeln fürchtete.
Aus den roten Ribiseln machte die Oma Marmelade oder Gelee, das gelang ihr meist besser, in manchen Jahren war die Marmelade allerdings wiederum so dünnflüssig, dass man schon beim Aufs-Brot-Schmieren äußerst vorsichtig damit umgehen musste und sich beim Essen auf jeden Fall anpatzte. Besonders gern frisch gewaschene weiße Blusen. Deshalb frühstücke ich heute außer in Hotels prinzipiell nur mehr im Schlafrock, obwohl es schon längst keine Oma und keine Ribiselmarmelade mehr gibt.
Ganze Streitgespräche mit anderen hab ich schon geführt, ob Ribiselgelee nicht überhaupt besser als Preiselbeermarmelade zum Fleisch schmeckt oder zumindest als gleichwertiger Ersatz gelten kann. Eine echte Geschmacksfrage sozusagen. Das ist übrigens das einzige Ribiselprodukt, das ich heute noch herunterbringe, wenn sich Leute Johannisbeersaft (sic!) als besondere Spezialität neben mir bestellen, wird mir abgesehen vom Sprachgebrauch vor allem vom Geruch sofort ein wenig übel. Es ist schade, dass die vielen schönen Essensbezeichnungen einfach so verschwinden, bzw vereinheitlicht werden. Daheim darf ich übrigens nicht einmal Tomate oder Mais sagen, da bin ich eh schon sehr schlampig geworden.
PS: Gestern hab ich im Profil einen Artikel über ein paar besondere Exemplare von Johannistrieb gelesen, beim Googlen aber grad feststellen müssen, dass hier keineswegs Ribiseln, sondern die zweiten Buchen oder Eichentriebe gemeint sind. Oder auch Frauen, die sich erlauben mit 45 noch ein Kind zu bekommen, also ich zB. Und dabei seh ich doch recht wenig Gemeinsamkeiten zu den Herren Ecclestone (zum Glück!) oder Brandauer (leider?) und mir.
pps: das kk ist auch schon da, aber ich gehöre zu den menschen, die auch die zeitung nur von vorne nach hinten lesen können;-)
la-mamma - 22. Jan, 12:10
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