grad sehr ungern ausgelesen ...
wir erleben rund ein jahr jugend aus julikas sicht, einer nach den worten ihrer großmutter "sehr lieben, ernsthaften jungen frau", die im westberlin der achtziger jahre in einer semi-liberalen familie in einer von stets wieder abzustaubenden kunstwerken verstellten altbauwohnung heranwächst.
julika beobachtet - vor allem ihren nachbarn, den herrlich proletarischen hauser, die anderen familien im haus, die mitschülerinnen, von den damaligen it-girls bis zu den weit spannenderen außenseitern, zu denen sie sich selber zählt, den aus südamerika geflohenen apothekergehilfen, die klugen töchter der gastarbeiter, die spießige restfamilie in "restdeutschland", sich selbst und damit auch höchst unterschiedliche lebenskonzepte mit viel ironischem humor und noch mehr zuneigung.
berlin kenne ich nur ganz oberflächlich und auch erst lang nach 1989, mir hat die schilderung der stimmung davor sehr gefallen. die achtziger waren bei uns auch nicht viel anders, scheidungen der eltern waren noch nicht selbstverständlich, die modischen verirrungen sind genauso in meinem gedächtnis wie die musik.
tanja dückers ist mit hausers zimmer ein langes, ausgezeichnetes, ausgesprochen anregendes buch gelungen, bei dem ich auf der letzten seite richtig traurig war, dass es nicht weiter geht.
la-mamma - 14. Dez, 21:47
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