branka
mein beitrag zur integrationsdebatte, teil 5
wurde in österreich geboren, genau wie ihre beiden schwestern. als sich die mutter zu einer zeit scheiden ließ, als das noch nicht allgemein üblich und für jugoslawische gastarbeiterinnen eher noch ganz undenkbar war, kamen branka und ihre ältere schwester zurück zu den großeltern und nur die kleinste wuchs in wien auf. die älteste blieb in serbien, branka zog es mit sechzehn nach wien zurück.
beim greißler ums eck durfte sie aushelfen, der brachte ihr einmal alle lebensmittelnamen auf deutsch bei, das war ein anfang. einen sprachkurs musste sie nie machen, schließlich hatte sie die staatsbürgerschaft ja immer schon.
als ich sie kennenlernte, arbeitete sie schon lange als hilfskraft bei kodak, und nebenbei verdiente sie sich durch putzen was dazu. die schlimmsten fotos würden sie anzeigen, erzählte sie mir, es sei unglaublich, was manche leute einander oder tieren antun würden. die bilder in ihrem kopf würde sie da gar nicht so schnell los.
dass ihr mann so schlecht deutsch spricht, obwohl er fast so lange in wien ist wie sie, regt branka auf. ihn weniger, aber bei der durchaus ambitionierten schulwahl für die kinder hat sie sich durchgesetzt. und beim großen von anfang an gleich alle aufgaben mitgemacht, es ärgert sie immer noch, dass ihre rechtschreibung nicht besonders ist. immer seltener musste sie ihre schwester zu rate ziehen.
branka wohnt in einem gemeindebau, die erste wohnung war schon für drei sehr klein und für vier äußerst beengt. eine ältere dame auf einer anderen stiege desselben hauses bot ihr einen wohnungstausch an, mit dem jetzt alle glücklich sind.
später arbeitete branka in einem nobelrestaurant. dem chef war sie durch ihre gute auffassungsgabe aufgefallen, hässlich ist sie auch nicht. als er sie einmal zu einer schicki-micki-veranstaltung als begleitung mitnahm, stellte sich einer der anwesenden als „der berühmteste schauspieler österreichs“ vor. branka erklärte ihm umgehend, dass sie leider nur italienische filme mag.
branka geht noch immer putzen.
wurde in österreich geboren, genau wie ihre beiden schwestern. als sich die mutter zu einer zeit scheiden ließ, als das noch nicht allgemein üblich und für jugoslawische gastarbeiterinnen eher noch ganz undenkbar war, kamen branka und ihre ältere schwester zurück zu den großeltern und nur die kleinste wuchs in wien auf. die älteste blieb in serbien, branka zog es mit sechzehn nach wien zurück.
beim greißler ums eck durfte sie aushelfen, der brachte ihr einmal alle lebensmittelnamen auf deutsch bei, das war ein anfang. einen sprachkurs musste sie nie machen, schließlich hatte sie die staatsbürgerschaft ja immer schon.
als ich sie kennenlernte, arbeitete sie schon lange als hilfskraft bei kodak, und nebenbei verdiente sie sich durch putzen was dazu. die schlimmsten fotos würden sie anzeigen, erzählte sie mir, es sei unglaublich, was manche leute einander oder tieren antun würden. die bilder in ihrem kopf würde sie da gar nicht so schnell los.
dass ihr mann so schlecht deutsch spricht, obwohl er fast so lange in wien ist wie sie, regt branka auf. ihn weniger, aber bei der durchaus ambitionierten schulwahl für die kinder hat sie sich durchgesetzt. und beim großen von anfang an gleich alle aufgaben mitgemacht, es ärgert sie immer noch, dass ihre rechtschreibung nicht besonders ist. immer seltener musste sie ihre schwester zu rate ziehen.
branka wohnt in einem gemeindebau, die erste wohnung war schon für drei sehr klein und für vier äußerst beengt. eine ältere dame auf einer anderen stiege desselben hauses bot ihr einen wohnungstausch an, mit dem jetzt alle glücklich sind.
später arbeitete branka in einem nobelrestaurant. dem chef war sie durch ihre gute auffassungsgabe aufgefallen, hässlich ist sie auch nicht. als er sie einmal zu einer schicki-micki-veranstaltung als begleitung mitnahm, stellte sich einer der anwesenden als „der berühmteste schauspieler österreichs“ vor. branka erklärte ihm umgehend, dass sie leider nur italienische filme mag.
branka geht noch immer putzen.
la-mamma - 2. Dez, 13:38
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