das experiment (2)
Irgendwann bring ich meine Chefin um. Ich weine Ihnen keine Träne nach, wenn Sie kündigen, hat sie gesagt. Sehr witzig, ich bin 53 Jahre alt, davon hab ich deutlich mehr als die Hälfte in der Firma verbracht. Mein Spezialwissen braucht genau niemand mehr, das weiß sie so gut wie ich. Selbst wenn ich fertig studiert hätte, wäre ich wohl nicht leicht vermittelbar.
Du bist ein Versager, hat mein Vater damals zu mir gesagt, jetzt hab ich also zwei Trotteln als Söhne. Sonst hat er sich nicht viel um uns geschert, aber zum Angeben vor seinen Freunden taugten wir weder in sportlicher noch in sonstiger Hinsicht. Ich hab ihm nie verziehen, aber gemerkt hab ich mir seine Kränkungen. Zu gut gemerkt vielleicht.
Sie sind immer so empfindlich, hat die Chefin gesagt, sie sehe das große Ganze, während ich anscheinend nur meine Pensionierung zum Ziel hätte. Das war nicht immer so, hätte ich ihr sagen können. Die vielen Ablehnungen auf meine Bewerbungen und noch mehr die gar nicht mehr kommenden Antworten haben mich allerdings doch ein wenig resignieren lassen.
Sie hätte sich das ganz anders vorgestellt, hat sie mir heute süffisant erklärt. Ich hab drei Wochen an meinem Konzept gefeilt, bevor ich es ihr heute gab. Mit ihren ekelhaften künstlichen Fingernägeln hat sie die dreißig Seiten gerade einmal dreißig Sekunden lang vor mir durchgeblättert. Sie geben sich immer weniger Mühe, hat sie gesagt. Und dass sie froh sei, dass sie es gleich geahnt hätte, dass ich nichts mehr zustande bringe. Ich müsse sie auch verstehen, sie hätte der Frau Magister Sandner denselben Auftrag erteilt. Nur zur Sicherheit, schließlich gebe es einzuhaltende Termine. Ich könne mich wieder meinen sonstigen Aufgaben zuwenden.
Die Sandner hat eine Menge von mir gelernt, hätte ich sagen können. Aber ich hab´s gelassen. Weil ich die nämlich mag. Trotz allem.
Du bist ein Versager, hat mein Vater damals zu mir gesagt, jetzt hab ich also zwei Trotteln als Söhne. Sonst hat er sich nicht viel um uns geschert, aber zum Angeben vor seinen Freunden taugten wir weder in sportlicher noch in sonstiger Hinsicht. Ich hab ihm nie verziehen, aber gemerkt hab ich mir seine Kränkungen. Zu gut gemerkt vielleicht.
Sie sind immer so empfindlich, hat die Chefin gesagt, sie sehe das große Ganze, während ich anscheinend nur meine Pensionierung zum Ziel hätte. Das war nicht immer so, hätte ich ihr sagen können. Die vielen Ablehnungen auf meine Bewerbungen und noch mehr die gar nicht mehr kommenden Antworten haben mich allerdings doch ein wenig resignieren lassen.
Sie hätte sich das ganz anders vorgestellt, hat sie mir heute süffisant erklärt. Ich hab drei Wochen an meinem Konzept gefeilt, bevor ich es ihr heute gab. Mit ihren ekelhaften künstlichen Fingernägeln hat sie die dreißig Seiten gerade einmal dreißig Sekunden lang vor mir durchgeblättert. Sie geben sich immer weniger Mühe, hat sie gesagt. Und dass sie froh sei, dass sie es gleich geahnt hätte, dass ich nichts mehr zustande bringe. Ich müsse sie auch verstehen, sie hätte der Frau Magister Sandner denselben Auftrag erteilt. Nur zur Sicherheit, schließlich gebe es einzuhaltende Termine. Ich könne mich wieder meinen sonstigen Aufgaben zuwenden.
Die Sandner hat eine Menge von mir gelernt, hätte ich sagen können. Aber ich hab´s gelassen. Weil ich die nämlich mag. Trotz allem.
la-mamma - 3. Jul, 17:01
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