das experiment (1)
Gerade habe ich mir ein neues Kleid genommen. Im Sommer ist das einfach, ich weiß ein paar Stellen, wo die Leute gern nackt baden. Und vor allem, wie ich dort schnell wegkomme. Überhaupt ist es schön, sich ohne viel Aufwand von oben bis unten waschen zu können. Ohne eigenes Badezimmer, verstehen Sie? Nein, ich habe keine Substandardwohnung. Ich habe gar keine Wohnung.
Ich wusste gleich, dass mir das Kleid ausgezeichnet passen würde. Es ist schwarz-weiß, genau richtig tailliert und schwingt schön beim Gehen. Sie glauben, ich habe keine anderen Sorgen? Doch, die habe ich. Die offensichtlichste verursacht mir im Moment ziemliches Magenknurren. Deshalb fahre ich in die Innenstadt. Schwarz natürlich.
Das ist das ganze Jahr über völlig ungefährlich. Wenn ich bemerke, wie einer beginnt, die Fahrscheine zu kontrollieren, weine ich leise los. Noch nie hat einer der anderen Fahrgäste nachgefragt, manchmal sieht mich der ein oder andere ein wenig mitfühlend an. Kommt der Kontrolleur dann bis zu mir, erkläre ich ihm auf Französisch so gefasst wie möglich, dass meine Handtasche gestohlen worden ist. Und dass ich am schnellsten Weg zum Hotel xy bin, wo meine Schwester sicher schon vor Sorge vergeht. Oder mein Ehemann. Ich irre mich nie beim Hotelnamen in unmittelbarer Nähe. Schließlich kenne ich fast alle. Die Kontrolleure können praktisch nie Französisch. Die anderen Fahrgäste versuchen zu helfen. Bis ich aussteigen muss.
In meiner Lage ist es praktisch, dreisprachig zu sein. Für jeden Einheimischen bleibe ich eine Touristin, nach der er wohl kaum hier suchen wird. Bei den Geschäftsreisenden kommt es auf meine Garderobe an, was ich ihnen erzähle. Touristen freuen sich über meine Geheimtipps. Zumindest solange ich in ihrer Nähe bin.
Ich wusste gleich, dass mir das Kleid ausgezeichnet passen würde. Es ist schwarz-weiß, genau richtig tailliert und schwingt schön beim Gehen. Sie glauben, ich habe keine anderen Sorgen? Doch, die habe ich. Die offensichtlichste verursacht mir im Moment ziemliches Magenknurren. Deshalb fahre ich in die Innenstadt. Schwarz natürlich.
Das ist das ganze Jahr über völlig ungefährlich. Wenn ich bemerke, wie einer beginnt, die Fahrscheine zu kontrollieren, weine ich leise los. Noch nie hat einer der anderen Fahrgäste nachgefragt, manchmal sieht mich der ein oder andere ein wenig mitfühlend an. Kommt der Kontrolleur dann bis zu mir, erkläre ich ihm auf Französisch so gefasst wie möglich, dass meine Handtasche gestohlen worden ist. Und dass ich am schnellsten Weg zum Hotel xy bin, wo meine Schwester sicher schon vor Sorge vergeht. Oder mein Ehemann. Ich irre mich nie beim Hotelnamen in unmittelbarer Nähe. Schließlich kenne ich fast alle. Die Kontrolleure können praktisch nie Französisch. Die anderen Fahrgäste versuchen zu helfen. Bis ich aussteigen muss.
In meiner Lage ist es praktisch, dreisprachig zu sein. Für jeden Einheimischen bleibe ich eine Touristin, nach der er wohl kaum hier suchen wird. Bei den Geschäftsreisenden kommt es auf meine Garderobe an, was ich ihnen erzähle. Touristen freuen sich über meine Geheimtipps. Zumindest solange ich in ihrer Nähe bin.
la-mamma - 2. Jul, 21:57
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