eine ostergeschichte ist das eigentlich nicht ...
Heuer hab ich zum ersten Mal meine Eltern zu Ostern nicht besucht. Wir wohnen in Wien im selben Haus, lass uns das nächste Woche erledigen, hab ich zu meiner Mutter gesagt, und die war froh, denn eigentlich kocht sie gar nicht mehr so gerne auf. Ein bisschen überfordert sie das mittlerweile, nur mein Vater, der hätte uns halt gerne immer um sich. Aber zu den Feiertagen sind sie „draußen“ und draußen ist 70 Kilometer von Wien entfernt.
Es hat Jahre gegeben, da hab ich diese 70 Kilometer noch viel mehr verflucht, alle Partys fanden am Wochenende ohne mich in Wien statt, nur ich war dazu verdammt, „draußen“ zu sein. Wieder andere Jahre, da haben mir die 70 Kilometer gar nichts ausgemacht, das Auto meiner Eltern hab ich mir ausgeborgt, um auch unter der Woche hinauszufahren, manchmal um jemanden zu besuchen, manchmal auch nur, um das Haus mit jemandem zu besuchen.
Einen der Besuchten, den hab ich vielleicht sogar geliebt, der hatte aber praktischerweise auch eine Wohnung in Wien. Und ich hab praktischerweise ganz in deren Nähe gearbeitet, ein von mir überaus sorgfältig geplanter Zufall war das damals.
Da war ich auch wieder einmal zu Ostern eher verdonnert als eingeladen, „draußen“ zu sein, da hab ich ihn kennen gelernt. Sein Vater war einmal der Bürgermeister, der war aber schon lange tot. Seine Mutter war eine fürchterliche Beißzange, die kannte ich vom Tennisspielen. Sie mich leider auch, selten hat mir jemand so viel unverdienten Hass entgegen gebracht. Nur seine Schwester, die mochte ich, mit der war ich fast befreundet.
Die erwachsenen Kinder hatten jeder eine Einliegerwohnung im großen Haus in der Ortsmitte, wenn meine Eltern wussten, dass ich „draußen“ war, da musste ich immer rechtzeitig (am besten ein paar Stunden) vor dem Frühstück die paar hundert Meter bis zu unserem scheußlichen Wochenendhaus am anderen Ortsende gehen. Ihm war das auch nicht so Unrecht, schließlich wollte er mich vor seiner Mutter verstecken.
Die rief er auch aus Wien oder unterwegs jeden Tag an, von einem mir damals abenteuerlich exotisch vorkommenden Autotelefon im C- oder D-Netz aus. Noch beeindruckter war ich später, als er mir seinen Mercedes für die Fahrt in die Schule borgte. Meine Lehrerkollegen ließ das messerscharf schließen, dass ich in der Schule nicht alt werden würde.
Nach einem langen Nachmittag kurz vor Weihnachten im Bett bei ihm erklärte er mir, dass er leider am Wochenende davor die Frau seines Lebens kennen gelernt hätte. Dumm, dass ich mich bis dahin dafür gehalten hatte. Und das nur, weil er mir des öfteren versichert hatte, dass er noch nie (also seit Ostern) so lang überhaupt mit einer zusammen gewesen wäre.
Am 25. Dezember rief er mich an: Er hätte sich geirrt. Bei mir waren aber in Folge – eine meiner weiseren Entscheidungen - weitere Irrtümer ausgeschlossen. Schade, meinte er, als ich ihm das genau so sagte.
Oft noch hab ich komischerweise von seinem Haus geträumt. Dass ich dort versteckt war, dass ich dort immer neue Räume entdeckte. Und dass ich noch einmal verschlafen würde und am Ostersonntag in entgegen gesetzter Richtung zur Prozession „nach Hause“ gehen musste.
Und manchmal, wenn ich – immer seltener – hinaus fahre, da schaue ich, ob bei ihm Licht brennt. Oder zumindest ein dickes Auto vor der Tür steht.
Es hat Jahre gegeben, da hab ich diese 70 Kilometer noch viel mehr verflucht, alle Partys fanden am Wochenende ohne mich in Wien statt, nur ich war dazu verdammt, „draußen“ zu sein. Wieder andere Jahre, da haben mir die 70 Kilometer gar nichts ausgemacht, das Auto meiner Eltern hab ich mir ausgeborgt, um auch unter der Woche hinauszufahren, manchmal um jemanden zu besuchen, manchmal auch nur, um das Haus mit jemandem zu besuchen.
Einen der Besuchten, den hab ich vielleicht sogar geliebt, der hatte aber praktischerweise auch eine Wohnung in Wien. Und ich hab praktischerweise ganz in deren Nähe gearbeitet, ein von mir überaus sorgfältig geplanter Zufall war das damals.
Da war ich auch wieder einmal zu Ostern eher verdonnert als eingeladen, „draußen“ zu sein, da hab ich ihn kennen gelernt. Sein Vater war einmal der Bürgermeister, der war aber schon lange tot. Seine Mutter war eine fürchterliche Beißzange, die kannte ich vom Tennisspielen. Sie mich leider auch, selten hat mir jemand so viel unverdienten Hass entgegen gebracht. Nur seine Schwester, die mochte ich, mit der war ich fast befreundet.
Die erwachsenen Kinder hatten jeder eine Einliegerwohnung im großen Haus in der Ortsmitte, wenn meine Eltern wussten, dass ich „draußen“ war, da musste ich immer rechtzeitig (am besten ein paar Stunden) vor dem Frühstück die paar hundert Meter bis zu unserem scheußlichen Wochenendhaus am anderen Ortsende gehen. Ihm war das auch nicht so Unrecht, schließlich wollte er mich vor seiner Mutter verstecken.
Die rief er auch aus Wien oder unterwegs jeden Tag an, von einem mir damals abenteuerlich exotisch vorkommenden Autotelefon im C- oder D-Netz aus. Noch beeindruckter war ich später, als er mir seinen Mercedes für die Fahrt in die Schule borgte. Meine Lehrerkollegen ließ das messerscharf schließen, dass ich in der Schule nicht alt werden würde.
Nach einem langen Nachmittag kurz vor Weihnachten im Bett bei ihm erklärte er mir, dass er leider am Wochenende davor die Frau seines Lebens kennen gelernt hätte. Dumm, dass ich mich bis dahin dafür gehalten hatte. Und das nur, weil er mir des öfteren versichert hatte, dass er noch nie (also seit Ostern) so lang überhaupt mit einer zusammen gewesen wäre.
Am 25. Dezember rief er mich an: Er hätte sich geirrt. Bei mir waren aber in Folge – eine meiner weiseren Entscheidungen - weitere Irrtümer ausgeschlossen. Schade, meinte er, als ich ihm das genau so sagte.
Oft noch hab ich komischerweise von seinem Haus geträumt. Dass ich dort versteckt war, dass ich dort immer neue Räume entdeckte. Und dass ich noch einmal verschlafen würde und am Ostersonntag in entgegen gesetzter Richtung zur Prozession „nach Hause“ gehen musste.
Und manchmal, wenn ich – immer seltener – hinaus fahre, da schaue ich, ob bei ihm Licht brennt. Oder zumindest ein dickes Auto vor der Tür steht.
la-mamma - 24. Apr, 12:54
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