Dienstag, 1. Juni 2010

nie mehr schule (teil 1)

im teppichhaus gab es vorigen freitag eine sehr interessante diskussion über die "entschulung der gesellschaft". die werde ich hier nicht wiederholen, aber der aufforderung, ein wenig über meine "intensive vorgeschichte" zu erzählen, komme ich gern nach ....

ich war gern schülerin.

natürlich nicht gleich. natürlich nicht in allen schulen. und erst recht nicht in allen fächern.

in der volksschule habe ich mich vier jahre lang herzlich gelangweilt. das meiste - lesen, nicht besonders schön schreiben und rechnen zum beispiel konnte ich schon vorher, und davon abgesehen hat mich zu der zeit die ballettschule weit mehr interessiert. außerdem ist mir in der schule alles ein wenig zu langsam gegangen, und ich will das nicht einmal meiner volksschullehrerin anlasten, die war schon eine tüchtige.

in der unterstufe habe ich in der schule hauptsächlich gelitten. es wird dir ja keineswegs von deinen klassenkollegen freundlich auf die schulter geklopft und zu deinen leistungen gratuliert, nein, du wirst zur außenseiterin gemacht - aus neid oder aus eifersucht. wenn dann noch deine beste freundin umzieht und du dich so richtig alleine fühlst, und du dir einbildest in genau der clique dabei sein zu wollen, die dir am meisten weh tun kann, lernst du viel über dich selbst und wie gruppen und sozialer druck funktionieren können.

aber jetzt komm ich endlich zur überschrift. ich war gern schülerin! so ab 15, 16, und am liebsten hatte ich die fächer medienkunde, englisches theater, darstellende geometrie, englisch, mathematik, turnen und religion. in meinem zeugnis standen natürlich noch viele andere fächer - altgriechisch zum beispiel oder chemie und physik (in bescheidenerem ausmaß), die ich deutlich weniger mochte. aber sie haben mich garantiert gebildet, vor allem das erste, meistens verwende ich fremdwörter richtig;-)

religion muss ich extra erklären: wir hatten da einen wirklich klugen kopf, der eine art ethikunterricht mit freien diskussionen mit uns veranstaltete, uns weit interessantere schriftsteller als die im deutschunterricht vorgesehenen nahe brachte und - leider - noch während meiner schulzeit seinen schuldienst quittierte. die "abgemeldeten" blieben meistens dann auch schon da, bzw. kamen wieder - das muss einem religionslehrer einmal gelingen.

aber was will ich eigentlich sagen? in der oberstufe dieser schule gab es ein ausgezeichnetes freizeitangebot und das hab ich gerne genützt. in medienkunde haben wir z.B. einen schulfunk ins leben gerufen (das war in den frühen achtzigern mehr als aufregend) und nicht wenige haben dort die erste anregung für ihre spätere berufliche laufbahn vor und hinter der kamera bekommen. oder wir haben einen film über den staatsvertrag gedreht - so viel zeitgeschichte ist mir im ganzen geschichtsunterricht nicht vermittelt worden. obwohl wir einen guten hatten, der keineswegs VOR dem ersten weltkrieg endete.
dieser film war übrigens damals für einen wettbewerb, wir haben ihn mit der begründung, dass eine derartig gute doku keineswegs von schülern alleine gemacht worden sein könne, nicht gewonnen. das hat durchaus weh getan. wie alle als ungerecht empfundenen beurteilungen.

darstellende geometrie hab ich auch freiwillig gelernt, zu der zeit wollte ich vielleicht architektin werden, und dafür hätte ich das gebraucht. dass das kein schaden fürs spätere leben und eigene planungstätigkeiten ist, behaupte ich jetzt einmal. außerdem war´s eine vermittlung von fertigkeiten, die nicht vorgab, mehr sein zu wollen.

wie zum beispiel der mathematikunterricht in der schule. ich kann mich noch gut an eine aussage eines unserer professoren an der uni erinnen - er verstehe überhaupt nicht, warum immer über die abschaffung des lateinunterrichts diskutiert werde, er sehe absolut kein besseres argument für den oberstufenunterricht in mathematik, oder anders ausgedrückt für das, was in der oberstufe in mathematik unterrichtet würde. mir hat mein mathematikstudium übrigens nicht besonders gefallen, ich habe etwas anderes erwartet und bin drauf gekommen, dass ich keine gute mathematikerin bin. (für die uni hat´s natürlich gereicht, in meinem diplomzeugnis stehen nur einser und zweier. aber auch die uni ist eine art schule.)

wieder ein bisschen später hab ich mich in der schule schon wieder gelangweilt - jetzt aber auf der anderen seite. und deshalb bin ich zunächst einmal am abend in die htl gegangen, einfach so, und weil ich (vor mehr als zwanzig jahren war das noch ein wenig exotischer) eine gute edv-ausbildung haben wollte. im abendkolleg hab ich mich in den meisten fächern eher nicht gelangweilt, (ok, es gab ausnahmen ...), der jahrgang wurde immer kleiner (von 60 sind wir auf 12 geschrumpft, von denen drei aber schon ein wenig früher begonnen hatten). dass es so schwer war, machte es wertvoll. das allgemein vorhandene interesse am thema machte zwangsläufig auch den unterricht weit anregender. (aber selbst da nicht von allen, manche sind zum lehrer auch unter bilderbuchbedingungen nicht geeignet ...).

heute habe ich alles, was mich nicht interessiert hat, vergessen, und eine menge von dem, was mich interessiert hat, leider auch. "ausgezeichnete auffassungsgabe" stand allerdings noch in jeder meiner bewerbungen.
544 mal angeklickt. oder gar gelesen?

hier fehlt was;-)

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