nach den überaus dramatischen, lautstarken anschuldigungen von vor zwei wochen, nach der einzigen mehr als unfreundlichen nachricht auf meiner mailbox zwischendurch, hätte es mich wirklich nicht wundern dürfen, dass die für mich vom schicksal ausersehene vorahnin (cr by sternenstaub, aber hier geht es jetzt natürlich um MEINE) heute für ihre begriffe extrem freundlich versuchte, mich im büro zu erreichen. da hatte ich gerade jemanden bei mir und vertröstete sie auf ein (durchaus auch von mir gewünschtes) mögliches treffen am abend.

"hallo, ich wollt nur sagen, dass ich jetzt zu hause bin!"
"aha, gut, dann schick ich dir jetzt den papa!"
"wieso willst du mir jetzt den papa schicken, du wolltest doch mit mir sprechen?"
"ach so, ja - ich komm gleich."

5 minuten später sitzen wir auf meinem balkon, zur begrüßung gab sie mir die hand. (das ist bei uns in der familie so ziemlich die unüblichste begrüßung, die ich je erlebt habe, aber das nur nebenbei ...)

nein, meine schwester hätte keine neue nachricht aus der ferne übermittelt.

aha, das japanische basilikum wachse bei mir auch wie wild.

nein, ich wolle morgen nicht bei ihnen im auto mitfahren.

ja, der a. komme nächste woche und ja, ich hätte urlaub.

sie wären wandern gewesen und der abstieg hätte sich mühsamer als erwartet herausgestellt.

sie würde morgen einen schwarzen hosenanzug anziehen, das ginge wenigstens mit flachen schuhen.

meine ex-schwiegereltern hätten ihnen theaterkarten angeboten, aber sie hätten aus zeitlichen gründen ablehnen müssen.

"mama, wie stellst du dir das eigentlich vor?"
"ich weiß, ich sollte mich entschuldigen! aber ich verzeih ihm das nicht!"
"mama, so find ich das keine entschuldigung!"
"dein vater hat auch sachen gesagt, die nicht in ordnung waren!"
"er hat sie aber anders gesagt."
"ok, dann entschuldige ich mich halt. der hat sich doch nur ins gemachte nest gesetzt!"
"mama, wofür genau entschuldigst du dich?"
"na für das, was ich gesagt habe."
"du sagst aber jetzt dasselbe."
"eh, und dabei bleib ich auch, aber ich sag überhaupt nichts mehr!"
"das ist ok!"
"ich hab ihn als deinen freund akzeptiert, aber ich kann ihn nicht als vater deines kindes akzeptieren."
"das ist er aber, egal, ob du das akzeptierst!"
"ich werd mit 70 sicher nicht noch einmal großmutter!"
"du musst keine großmutter werden."
"ich bin nicht bereit, irgendwas für dich zu tun!"
"ich werd auch garantiert nichts von dir verlangen".

und wenn ich nicht einkaufen gegangen wäre, würde sie wahrscheinlich jetzt noch nichts sagen. so eine entschuldigung finde ich schon recht wichtig ...