2. Die Stadt
Teheran ist groß, das tägliche Verkehrschaos ist unbeschreiblich. Dabei ist Benzin rationiert (im Land mit der zweithöchsten Ölförderung!!!) und es dürfen von den 12 Millionen Einwohnern alle nur jeden zweiten Tag "in der Zone" fahren - je nachdem, ob die Endziffer ihres Autokennzeichens gerade oder ungerade ist. Das nützt aber alles nichts - es wird ununterbrochen gehupt, auf drei Spuren zu fünft nebeneinander gefahren, die Spuren völlig sinnlos bei jedem Tempo gewechselt, auf der Stadtautobahn retour gefahren, mit einem Wort - unvorstellbar. Als Fußgänger wirft man sich dann auch noch irgendwie dazwischen, wird viel angehupt und irgendwann auch vorbei gelassen. Einmal hab ich geträumt, ich arbeite auf einer Tankstelle - dabei wohnten wir durchaus in einem besseren Viertel relativ weit nördlich, aber den Benzingeruch kriegt man fast nicht raus (oder die 10 Cent pro Liter haben mein Unterbewusstsein durcheinander gebracht;-)).
Dabei gibt es wohl Bemühungen: weit mehr große und kleine Parkanlagen, als ich erwartet hätte, und auf fast allen schattigen Flächen im Grün wird eine schnelle Mittagspause, eine Rast oder gar ein Familienpicknick abgehalten. Und die U-Bahn - soweit das Streckennetz schon existiert - funktioniert tadellos.
Im Norden ist Teheran am schönsten, geht in kleine Vororte über und danach sofort hinauf ins Gebirge. Kein Wunder, dass Saad Abad (die Palastanlagen der letzten beiden Schahs) auch da liegt. Die Paläste sind jetzt alle Museen, wir sahen Militärgeschichte, Wasser (das aber nur von außen, das hatte gerade geschlossen), zeitgenössische iranische Maler, persische Expeditionsfahrten, den Weißen Palast von innen und das allerkitschigste Spiegelzimmer im Grünen Palast.
Und dann die noch ein bisschen kühleren, höheren Rückzugsgebiete - in den Dörfern Gasthäuser mit Wasserpfeifen, von den Bergen (und vor allem von der Weite) schöne Aussichten auf Teheran und uns wird glaubhaft versichert, dass es doch keine jeweils eigenen Schilifte für Männer und Frauen gibt.
Weniger gut gefällt mir der Süden, dort geht es gegen die Wüste hin, die Frauen sind teilweise ein wenig mehr verschleiert und die Architektur ist bis auf ganz wenige Ausnahmen ausnehmend scheußlich.
Die repräsentativen Bauten sind jedenfalls für die Größe und Bedeutung (?) der Stadt ziemlich unterrepräsentiert, an Paris erinnern nur die in die Stadt hineingeschlagenen Schneisen, sonst aber nichts. Beim Gehen sollte man immer auf den Boden schauen. Entweder wird dort grad was neu gemacht, oder - vor allem bei den schöneren Häusern gehört der Gehsteig irgendwie dazu - und hat dadurch niemals dasselbe Niveau wie der Gehsteig vom Nachbargrundstück. Die tiefen Abflussgräben zwischen Straße und Gehsteig sind ein weiteres Hindernis, ich bin sehr stolz auf mich, dass ich in den 10 Tagen nirgends hinein- und nirgends drübergefallen bin.
Zum Abschluss noch ein Blick nach Osten: Ein Bild eines der wenigen "moderneren" Gebilde: das Azadi - Monument, das angeblich die letzte Frau Schah so entworfen hat:
Übrigens ist das Wohnen in Teheran sehr teuer, viele von den Studenten, die wir kennengelernt haben, wohnen noch oder wieder bei ihren Eltern, weil sie sich nichts anderes leisten können. Aber auch die Lehrer des ÖKF jammerten, und ein Detail will ich euch nicht vorenthalten: In der Nähe von Moscheen ist es noch am billigsten - und zwar - und das hab ich mir nicht ausgedacht!!! - wegen der Lärmbelästigung;-)
Dabei gibt es wohl Bemühungen: weit mehr große und kleine Parkanlagen, als ich erwartet hätte, und auf fast allen schattigen Flächen im Grün wird eine schnelle Mittagspause, eine Rast oder gar ein Familienpicknick abgehalten. Und die U-Bahn - soweit das Streckennetz schon existiert - funktioniert tadellos.
Im Norden ist Teheran am schönsten, geht in kleine Vororte über und danach sofort hinauf ins Gebirge. Kein Wunder, dass Saad Abad (die Palastanlagen der letzten beiden Schahs) auch da liegt. Die Paläste sind jetzt alle Museen, wir sahen Militärgeschichte, Wasser (das aber nur von außen, das hatte gerade geschlossen), zeitgenössische iranische Maler, persische Expeditionsfahrten, den Weißen Palast von innen und das allerkitschigste Spiegelzimmer im Grünen Palast.
Und dann die noch ein bisschen kühleren, höheren Rückzugsgebiete - in den Dörfern Gasthäuser mit Wasserpfeifen, von den Bergen (und vor allem von der Weite) schöne Aussichten auf Teheran und uns wird glaubhaft versichert, dass es doch keine jeweils eigenen Schilifte für Männer und Frauen gibt.
Weniger gut gefällt mir der Süden, dort geht es gegen die Wüste hin, die Frauen sind teilweise ein wenig mehr verschleiert und die Architektur ist bis auf ganz wenige Ausnahmen ausnehmend scheußlich.
Die repräsentativen Bauten sind jedenfalls für die Größe und Bedeutung (?) der Stadt ziemlich unterrepräsentiert, an Paris erinnern nur die in die Stadt hineingeschlagenen Schneisen, sonst aber nichts. Beim Gehen sollte man immer auf den Boden schauen. Entweder wird dort grad was neu gemacht, oder - vor allem bei den schöneren Häusern gehört der Gehsteig irgendwie dazu - und hat dadurch niemals dasselbe Niveau wie der Gehsteig vom Nachbargrundstück. Die tiefen Abflussgräben zwischen Straße und Gehsteig sind ein weiteres Hindernis, ich bin sehr stolz auf mich, dass ich in den 10 Tagen nirgends hinein- und nirgends drübergefallen bin.
Zum Abschluss noch ein Blick nach Osten: Ein Bild eines der wenigen "moderneren" Gebilde: das Azadi - Monument, das angeblich die letzte Frau Schah so entworfen hat:
Übrigens ist das Wohnen in Teheran sehr teuer, viele von den Studenten, die wir kennengelernt haben, wohnen noch oder wieder bei ihren Eltern, weil sie sich nichts anderes leisten können. Aber auch die Lehrer des ÖKF jammerten, und ein Detail will ich euch nicht vorenthalten: In der Nähe von Moscheen ist es noch am billigsten - und zwar - und das hab ich mir nicht ausgedacht!!! - wegen der Lärmbelästigung;-)
la-mamma - 10. Jul, 18:46
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