Fußball - die letzte ...
„Mami, findest du 245 Euro für eine Woche Vollpension mit Rund-Um-Die-Uhr-Betreuung und Badesee teuer?“
„Nein, mein Kind, warum?“
„Kannst ich dann dahin fahren?“
„Wohin mein Kind?“
„Na auf das Mickey-Mouse-Camp!“
„Auf wos?“
In Stresssituationen spreche ich nicht mehr reines Hochdeutsch.
„Auf das Mickey-Mouse-Camp – da schau her, ich zeig´s dir – da ist das Fort Entenhausen, da sind die Zeltplätze, da kriegen wir was zu essen und daneben ist der Badesee! Und ich bin ein Fähnchen Fieselschweif! Mami, bitte, Mami, da will ich hin!“
„Du willst also zu den Pfadfindern???“
„Nein, ich will dahin!“
„Das ist doch dasselbe!“
„Nein, das ist ganz was anderes! Schau dir den Folder einmal an!“
Und das tat ich dann auch Mitte Jänner.
„Kind, das ist ja in der Lüneburger Heide!“
„Na und?“
„Das ist fast 1000 km entfernt!“
„Na und? Außerdem kriegen wir noch den Frühbucherbonus!“
„Mhm“.
Zwei Wochen später.
Vom Flughafen abholen gehe leider nicht. Vom Hamburger Bahnhof abholen genauso wenig. Nicht am Samstag ankommen sei ganz unpädagogisch, da hätte das arme Kind ja überhaupt keine Integrationsmöglichkeit mehr. In einer deutschen Stadt in einen der Zubringerbusse steigen gehe schon. Wien ist aber nur eine deutschsprachige. Deshalb bekommen die Kinder ja bei uns auch dieselben Mickey-Mouse-Hefte mit denselben Werbefoldern.
Ein Monat später.
Na ja, dann schauen wir uns halt währenddessen Deutschland an, da kennen wir eh nicht viel davon. Das Camp findet den ganzen Sommer lang statt. Also – ich wähle eine mir geeignet erscheinende Woche nach folgenden Kriterien: Im August gibt es schon zwei fix gebuchte Urlaubswochen. Der mir Zugetane will auch eher Juli – das war seine ganze Einschränkung. Ich betrachte die Abfahrtszeiten aller Zubringerbusse aus den großen deutschen Städten und schließe messerscharf, dass Anfang Juli bei weitem nicht alle deutschen Bundesländer Schulferien haben. Deshalb könnte da ja besonders wenig Verkehr sein. Vielleicht ist das Camp da ja auch nicht so voll. Und ich melde den Pfadfinder in spe an: 1. bis 8.7.2006.
Soll ja Leute geben, die sich für Sport interessieren. Tu ich durchaus auch manchmal, und immer nach dem Motto „it is something you do, not watch!“ Fussball hab ich noch nie aktiv betrieben ….
Und dann das! Wir! In Deutschland! Letzte Woche. Unvermeidlich, unausweichlich, unbeschreiblich (eigentlich).
Beim Planen: Noch nie habe ich drei Monate zuvor bei jedem Match gewusst, wo es NICHT stattfinden wird. So legten wir optimistisch die Route fest.
Beim Einpacken: Das Brasilien-T-Shirt, das Italien-T-Shirt, das Spanien-T-Shirt.
„Bist du sicher, dass du diese Leiberln* dorthin mitnehmen willst?“
„Natürlich, ist doch WM!“
„Kind, das weiß ich mittlerweile auch recht gut, aber bist du sicher, dass du die anziehen willst?“
„Jetzt gib sie schon her!“
Beim Herumfahren: Fanfest in Hamburg. Viertelfinale in Dresden zugesehen. Fanmeile in Berlin. Fünfmal kontrolliert worden. Alle Sehenswürdigkeiten hinter weißen Wänden versteckt. Oder überdimensionalen Fußbällen. Fans, Fans, Fans. Manchmal konnten wir nicht schlafen, weil so viel gefeiert wurde. Ernsthaft überlegt, ob ich auch eine Fahne zur Tarnung ans Auto stecken sollte. Beim Zurückfahren kleines Finale mit Freunden in Bamberg angesehen. Tatsächlich ein bisschen mitgefreut.
Beim Abholen hat mein Kleiner am Samstag leider seine im Workshop „Fan-Artikel-Basteln“ selbst erstellte Flagge vergessen. War die französische. Mutig ist er irgendwie schon.
* Leiberln ist eigentlich hochdeutsch. Die Bedeutung sollte aus dem Zusammenhang kenntlich sein. Und die Zierregel hättet ihr Deutsche auch nie ernst nehmen dürfen, es heißt Saxen und Sex. Wir denken dabei übrigens immer nur an die Zahl.
„Nein, mein Kind, warum?“
„Kannst ich dann dahin fahren?“
„Wohin mein Kind?“
„Na auf das Mickey-Mouse-Camp!“
„Auf wos?“
In Stresssituationen spreche ich nicht mehr reines Hochdeutsch.
„Auf das Mickey-Mouse-Camp – da schau her, ich zeig´s dir – da ist das Fort Entenhausen, da sind die Zeltplätze, da kriegen wir was zu essen und daneben ist der Badesee! Und ich bin ein Fähnchen Fieselschweif! Mami, bitte, Mami, da will ich hin!“
„Du willst also zu den Pfadfindern???“
„Nein, ich will dahin!“
„Das ist doch dasselbe!“
„Nein, das ist ganz was anderes! Schau dir den Folder einmal an!“
Und das tat ich dann auch Mitte Jänner.
„Kind, das ist ja in der Lüneburger Heide!“
„Na und?“
„Das ist fast 1000 km entfernt!“
„Na und? Außerdem kriegen wir noch den Frühbucherbonus!“
„Mhm“.
Zwei Wochen später.
Vom Flughafen abholen gehe leider nicht. Vom Hamburger Bahnhof abholen genauso wenig. Nicht am Samstag ankommen sei ganz unpädagogisch, da hätte das arme Kind ja überhaupt keine Integrationsmöglichkeit mehr. In einer deutschen Stadt in einen der Zubringerbusse steigen gehe schon. Wien ist aber nur eine deutschsprachige. Deshalb bekommen die Kinder ja bei uns auch dieselben Mickey-Mouse-Hefte mit denselben Werbefoldern.
Ein Monat später.
Na ja, dann schauen wir uns halt währenddessen Deutschland an, da kennen wir eh nicht viel davon. Das Camp findet den ganzen Sommer lang statt. Also – ich wähle eine mir geeignet erscheinende Woche nach folgenden Kriterien: Im August gibt es schon zwei fix gebuchte Urlaubswochen. Der mir Zugetane will auch eher Juli – das war seine ganze Einschränkung. Ich betrachte die Abfahrtszeiten aller Zubringerbusse aus den großen deutschen Städten und schließe messerscharf, dass Anfang Juli bei weitem nicht alle deutschen Bundesländer Schulferien haben. Deshalb könnte da ja besonders wenig Verkehr sein. Vielleicht ist das Camp da ja auch nicht so voll. Und ich melde den Pfadfinder in spe an: 1. bis 8.7.2006.
Soll ja Leute geben, die sich für Sport interessieren. Tu ich durchaus auch manchmal, und immer nach dem Motto „it is something you do, not watch!“ Fussball hab ich noch nie aktiv betrieben ….
Und dann das! Wir! In Deutschland! Letzte Woche. Unvermeidlich, unausweichlich, unbeschreiblich (eigentlich).
Beim Planen: Noch nie habe ich drei Monate zuvor bei jedem Match gewusst, wo es NICHT stattfinden wird. So legten wir optimistisch die Route fest.
Beim Einpacken: Das Brasilien-T-Shirt, das Italien-T-Shirt, das Spanien-T-Shirt.
„Bist du sicher, dass du diese Leiberln* dorthin mitnehmen willst?“
„Natürlich, ist doch WM!“
„Kind, das weiß ich mittlerweile auch recht gut, aber bist du sicher, dass du die anziehen willst?“
„Jetzt gib sie schon her!“
Beim Herumfahren: Fanfest in Hamburg. Viertelfinale in Dresden zugesehen. Fanmeile in Berlin. Fünfmal kontrolliert worden. Alle Sehenswürdigkeiten hinter weißen Wänden versteckt. Oder überdimensionalen Fußbällen. Fans, Fans, Fans. Manchmal konnten wir nicht schlafen, weil so viel gefeiert wurde. Ernsthaft überlegt, ob ich auch eine Fahne zur Tarnung ans Auto stecken sollte. Beim Zurückfahren kleines Finale mit Freunden in Bamberg angesehen. Tatsächlich ein bisschen mitgefreut.
Beim Abholen hat mein Kleiner am Samstag leider seine im Workshop „Fan-Artikel-Basteln“ selbst erstellte Flagge vergessen. War die französische. Mutig ist er irgendwie schon.
* Leiberln ist eigentlich hochdeutsch. Die Bedeutung sollte aus dem Zusammenhang kenntlich sein. Und die Zierregel hättet ihr Deutsche auch nie ernst nehmen dürfen, es heißt Saxen und Sex. Wir denken dabei übrigens immer nur an die Zahl.
la-mamma - 10. Jul, 23:39
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