Donnerstag, 6. Februar 2014

wegen der schuld

die geigerin liese f. beginnt wegen unerklärlicher schmerzen in ihrer hand eine psychotherapie beim attraktiven herrn dr. paul schneider. im ersten teil schildert yenta e., wie sie nur mehr von therapiestunde zu therapiestunde lebt, sich immer sicherer wird, dass auch der therapeut sich zusehends in sie verliebt und wie sie letztlich ihr ganzes leben so ändern möchte und wird, wie sie glaubt, dass es der therapeut von ihr erwartet. alles was paul sagt, wird durchgehend groß geschrieben, damit gibt sie seinen worten grundsätzlich höchstes gewicht.

im zweiten teil folgt die ernüchterung, es gelingt liese wohl, ihr leben zu ändern, nur ist das weder einfach, noch wird das so, wie sie es sich vorgestellt hat.
diesen teil hätte ich mir ausführlicher oder auch ein bisschen länger ins weitere leben hineinreichend gewünscht, da hatte ich teilweise auch das gefühl, dass zuviel an "wissen" um nicht erzählte handlung vorausgesetzt wird.

yenta e. macht kein hehl daraus, dass es sich bei ihrem "bericht von der couch" um autobiografisches material handelt, ihr blick auf sich selbst ist teilweise ein recht schonungsloser. so wie ihren therapeuten mag sie bisweilen auch uns leser gern ein bisschen "schockieren", wird dabei aber nie reißerisch.

weshalb sich liese eigentlich so schuldig und schlecht fühlt, wurde mir bis zum ende nicht klar, dass sie gar keinen grund dazu hat, wird zwar von der autorin schon irgendwann erwähnt, allerdings nicht recht überzeugend. das buch hat mich trotzdem in seinen bann gezogen, drum hab ich es auch in zwei tagen ausgelesen.
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Yenta - 6. Feb, 12:08

Danke!

steppenhund - 6. Feb, 20:33

Das Schuldgefühl sehe ich schon als verständlich an. Ich kenne das von anderen Geschichten, wo in Kindern aufgrund von fehlerhafter Behandlung durch die Eltern ein Schuldgefühl injiziert wird, das zwar einer objektiven Betrachtung nicht standhielte, was aber den Betroffenen überhaupt nicht hilft.
Das findet ja bereits bei der Behandlung von Scheidungskindern einen großen Stellenwert, wenn die Kinder erst überzeugt werden müssen, dass sie nicht am Zerwürfnis ihrer Eltern schuld sind.

steppenhund - 6. Feb, 20:39

Eine Schuld kann man der L.F. allerdings schon anlasten. Durch ihre Fehleinschätzung der Beziehung zum Psychotherapeuten ist sie nicht in der Lage, die Ehe so zu beenden, dass ihr Ex-Mann nicht derartig in Mitleidenschaft gerät. Natürlich sind da die verschiedenen Shrinks entsprechend beteiligt, aber L.F. erkennt nicht, wie groß der Schaden für ihren Mann werden kann - angesichts seiner Vorgeschichte. Sie will ihm nicht schaden, aber das Nicht-Wollen kann im Endeffekt nicht von der Schuld befreien.
Aber die ganze Geschichte ist schon ziemlich schlimm. Wenn ich nicht wüsste, dass sich Dinge wirklich so entwickeln können und nicht deutlich auf die Echtheit des Erlebten hingewiesen würde, könnte man ja meinen, dass das Geschilderte reißerisch ist. Doch dieser Gedanke wird sofort verdrängt - nicht nur durch die 2000-fache Verwendung des Wortes "Ich".
steppenhund - 6. Feb, 20:42

Als ich früher - vor 40 Jahren - solche Texte gelesen habe, dachte ich immer: wenn sie mich kennen gelernt hätte, hätte sie ein so schönes Leben haben können. Mittlerweile bin ich davon nicht mehr überzeugt. Aber leid tut mir L.F. trotzdem. Ich glaube eigentlich, dass sie viel intelligenter ist, als sie sich selbst im Buch darstellt.
Yenta - 7. Feb, 09:42

Weil es bei mir langsam unübersichtlich wird:

Der Titel des Buches bezieht sich übrigens auf den Therapeuten, der zu feig oder unfähig war, seinen letzten großen Fehler richtigzustellen, und zwar unmittelbar.
Was meine Intelligenz betrifft, hat sich herausgestellt, dass sie im Verlauf meines weiteren Lebens im Großen und Ganzen zufriedenstellend war, aber trotzdem danke. ;)
Ich mache mich demnächst an die Korrekturen. Für diese Zeit kann das Buch nicht heruntergeladen werden. Ich habe aber gestern von neobooks die Mitteilung bekommen, dass das Buch bereits an die Händler ausgeliefert wurde. Vielleicht taucht es dort auch schon auf.
la-mamma - 7. Feb, 09:47

es gibt ja bekanntlich viele arten von intelligenz, im buch scheint mir die emotionale noch ausbaufähig - das ist ihnen in den jahren seither auch sicher gelungen.

ganz was anderes, das ich auch noch fragen wollte: einerseits ist schon klar, dass das thema die therapie samt weitreichenden konsequenzen ist, andererseits hätte ich als leserin gern gewusst, ob sie mit der musik ganz abgeschlossen haben und was das für sie bedeutet (hat), falls es so war.

noch was zum titel: ich finde es immer extrem schwer, titel zu finden. und auch nach ihrer klarstellung ist für mich weniger die schuld des therapeuten (die mir auch weniger klar erscheinen dürfte als ihnen) thema, sondern der eigene anteil von liese am "missverständnis".
steppenhund - 7. Feb, 11:55

Ich schließe mich der Frage von lamamma an: spielen Sie noch Violine?
Ich frage das mit ganz hämischen Hintergedanken, weil mir vor ein paar Jahren ein sehr bewunderter Violinpartner abhanden gekommen ist, dem sein Arzt das Spielen verboten hat. (aus organischen Gründen hinsichtlich Speise- und Lufröhre.) Mit dem habe ich einmal im Monat zusammen musiziert. Ich habe in der Regel einen Monat üben müssen, um dann einmal eine Violinsonate zu begleiten.
Also für mich selbst nimmt die Musik im Laufe der Jahre einen immer größeren Stellenwert ein.
-
Falls Sie wirklich mit der Musik abgeschlossen haben, fände ich das sowohl sehr traurig, doch könnte ich es auch gut verstehen.
-
Um auf den "Ausbau der emotionalen Intelligenz" zurückzukommen. Der scheint sehr wohl gelungen zu sein. Sonst könnten Sie wohl nicht den Mut haben, ein solches Buch zu veröffentlichen. Die Frage ist nun, ob einer der Psychologen - ob nun Namen geändert oder nicht - sich wiedererkennt.
Yenta - 8. Feb, 10:49

Ich bitte um Verständnis, dass es keine weiteren – über das Buch hinausgehende – Informationen zu der Zeit in und nach diesem Buch geben wird, weil mir (wie schon bei Herrn Steppenhund geschrieben) meine Anonymität wichtig ist.
Was Maier, Müller, Huber, Schneider etc. jetzt damit machen, ist mir mittlerweile erfreulicherweise wurscht.

hier fehlt was;-)

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