Freitag, 4. Januar 2008

Das Märchen vom Folgen

Die größere Hälfte dieser Geschichte hab ich schon einmal hergeschenkt. Aber irgendwie bin ich das Gefühl nicht losgeworden, dass da noch was zu ergänzen war;-)


Gute Nacht, kleine Maus! – Gute Nacht, Mama! - Hast du auch wirklich alles eingepackt, mein Mausekind? -. Ja, Mama, alles hab ich eingepackt. - Hast du auch die Wegbeschreibung nicht vergessen? - Nein, hab ich nicht. - Und du weißt, dass du dir deinen Proviant gut einteilen musst? - Ja, weiß ich. - Und, Mausekind, wenn du dort bist, lässt du sofort einen Vogelboten zurückfliegen? - Mach ich, Mama. - Und wenn dich deine Tante nicht brauchen kann, suchst du dir etwas anderes, vergiss das nicht! - Nein Mama, wie kann ich etwas vergessen, das du mir schon hundertmal gesagt hast? - Und wohin darfst du auf keinen Fall gehen? – Auf ein Schiff, Mama, denn der Ausgang für uns ist da immer ungewiss. – Schön, wenigstens das hast du dir gemerkt! Wohin noch nicht? – In ein Labor, denn der Ausgang für uns ist da immer schrecklich. - Und du folgst auch keiner Katze? – Mama!!! – Ich werde morgen früh mit dir aufwachen, hast du dich von allen anderen schon verabschiedet? – Ja, hab ich Mama. – Also dann, gute Nacht, Mausekind!.- Gute Nacht, Mama. – Sag, wirst du auch daran denken, immer freundlich zu deiner Tante zu sein? – Ja, werde ich, Mama. – Und zu allen anderen, die dort wohnen, auch! - Jaaaa, Mama! – Du wirst die Neue sein, du musst dich einfügen! – Mama, ich weiß das! – Und wenn dir deine Tante etwas anschafft, mach es möglichst schnell! – Ja Mama! – Schneller als alle anderen! – Ja Mama. - Und außerdem sorgfältig! - Ja Mama! - Sorgfältiger als alle anderen! – Ja Mama! – Und egal, wer dich um etwas bittet, du gehorchst! – Ich soll alles machen, egal wer und egal was man mir anschafft? – Naja, fast halt. – Mama!!! - Mausekind, ich will ja nur, dass du es richtig machst! – Ich weiß, Mama, gute Nacht! – Gute Nacht, Kind! Äh – eines noch: du weißt was uns stark macht, oder? – Ja, Mama, dass wir viele sind. – Was noch? – Dass wir flink und wendig sind. – Und was noch? – Dass wir unsere geheimen Löcher haben, in die wir fliehen können. – Stimmt mein Kind, aber wenn das nötig ist, worauf musst du da dann achten? – Dass ich mich in den vielen Gängen nicht verirre. – Mausekind, bist du traurig, weil du morgen weggehst? – Mama, ich bin traurig und froh zugleich. Ich bin neugierig. Ich bin hungrig. Und ich freu mich auf die Tante und alle anderen. – Das ist recht, traurig sollst du ja auch nicht sein, auch wenn wir uns vielleicht nie wieder sehen werden. Aber sag: Angst hast du auch nicht? – Mama, alle Angst um mich hast ja schon du! – Du wirst sehen, wenn du dich gemausert hast, dann geht es dir besser! – Mama, es geht mir jetzt schon gut! - Mausekind, ich glaub ich sollte dich jetzt wirklich schlafen lassen. – Gute Nacht, Mama. – Gute Nacht, kleine Maus. Und da schliefen nun beide erschöpft ein.

Zweiundvierzig Tage später kam der heiß ersehnte Vogelbote mit dem ersten Brief der kleinen Maus an. Wollt Ihr wissen, was darin stand? Das Mausekind hatte die Tante tatsächlich nicht gefunden – obwohl die Wegbeschreibung ganz richtig gewesen war. Aber ein Zettel war hinterlassen worden, „Mussten ganz dringend aufs Schiff nach Rio! Beeile dich zum Hafen!“ Nur zwei Tage war die kleine Maus zu spät dran gewesen. Aber hört ihr selber weiter zu :“... daher musste ich den Hafen finden, und die Stadt, wo die Tante lebte, ist doch so groß! Ich bin gelaufen und gelaufen und ich hab mich dann doch ein wenig gefürchtet, als ich in einem einsamen Gässchen einer ganzen Rattenbande begegnete. Die waren ganz wild frisiert und machten einen Höllenlärm. Aber als ich sie nach dem Weg fragte, liefen sie bis zum Hafen mit mir. Und als ich ihnen erzählte, dass ich eigentlich nach Rio wollte, waren sie mit mir traurig, denn das Schiff war schon vom Stapel gelaufen. Und dann befanden sie, dass so eine Schiffsreise auch für sie eine tolle Abwechslung wäre – nur wollten sie jetzt und sofort aufs nächste steigen! Was hätte ich tun sollen? Meine neuen Freunde gleich wieder aufgeben? Also - auf dem Schiff war es gar nicht so gefährlich! Dauernd wurde irgendwas herein- oder herausgebracht, auf uns hat überhaupt niemand geachtet und schon gar niemand Jagd gemacht. Die Schiffskatze war von den Essensresten der Passagiere schon so fett, dass sie mich aber auch garantiert nicht erwischt hätte. Verirrt hab ich mich im Schiffsbauch kein einziges Mal! Und deshalb bin ich jetzt in Holland. Und habe schon eine Stelle als Tanzmaus! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wieviel Käse es hier gibt. Das nächste Mal schicke ich welchen mit! Ganz dickes Bussi, Deine kleine Maus.
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deprifrei-leben - 5. Jan, 17:02

Danke für dein Kommentar auf meiner HP. Du kannst auch gerne in meinem Blog was schreiben. Ich wünsche dir ein schönes Neues jahr 2008.

Barbara (Gast) - 9. Jan, 10:00

Ich freu mich schon auf weitere Folgen! Süsse Geschichte! Danke!

hier fehlt was;-)

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