Samstag, 16. Juli 2016

Vom Verstehen Wollen - Eine Art Replik …

Alle kursiv gesetzten Zitate, sind aus diesem Artikel" der geschätzten Frau Testsiegerin, der ich mit diesem Beitrag keinesfalls widersprechen will!

Unlängst war ein Ausschnitt aus Thomas Maurers letztem Programm in Ö1 zu hören. „Man muss die Leute verstehen, man müsse die Ängste der Menschen ernst nehmen“, könne er nicht mehr hören, das sei ja wie, wenn ein kleines Kind sich fürchte, weil ein großes Monster unterm Bett sei. „Genau!!!“, sollten gute Eltern da rufen, und sinngemäß ergänzen, dass es auch noch grauenvollen Schleim von sich gebe, nie wieder weggehen werde und ausschließlich kleine Kinder fresse. Das mache er natürlich mit seinen Kindern nicht, sagte der Kabarettist, denen erkläre er in genau vier Worten, dass es keine Monster gebe. Das müsse doch reichen, oder?

„Auf der Hofer-Seite herrscht zum Beispiel massive Angst vor Kommunismus“
Angst vor Kommunismus setze ich jetzt einmal mit Angst vor Enteignung gleich. Oder mit Angst vorm Teilen, wenn es einem selber nicht mehr ganz so gut geht wie vor 30 Jahren. Oder mit Angst, sich das eigene Haus nicht mehr leisten zu können. Solange auch alle Sozialdemokraten stillschweigend akzeptieren, dass sich Niedrigst- und Höchstgehälter in vielen Branchen dramatisch unterscheiden und das für einen Teil des zu wahrenden sogenannten „sozialen Friedens“ halten, werden sie immer mehr von denen verlieren, deren Reallöhne schon sehr lange nicht mehr gestiegen sind und deren diffuse „Ängste“ eher schon recht konkrete „Abstiegs- und Existenzängste“ geworden sind.

Wenn mir mein Leben lieb ist, lass ich auch keine Rechtspopulisten ans Steuer, die versprechen, uns ins Paradies zu führen, aber keinen Plan haben, wo dieses Paradies überhaupt ist. Das Paradies der Linkspopulisten ist leider auch nicht so recht die Alternative, wenn ich es nicht mehr schaffe, ausschließlich ans Gute im Menschen zu glauben.

Aber es stimmt natürlich, wenn niemand mehr so recht weiß, was Verantwortung bedeutet, ist es für viele schlicht eine Art „Experiment“: Mit A sind wir nicht zufrieden, also wählen wir halt einmal B. Gewählt wird nach Attraktivität, Ausstrahlung, Schlagfertigkeit. Indem sich alle anderen diesen wahnsinnig wichtigen Kriterien auch schon angepasst haben, werden Argumente bzw. ganze Weltanschauungen schlicht gar nicht mehr verstanden, weil sie a) nicht einmal mehr vorgebracht, geschweige denn erklärt, b) offensichtlich nicht gelebt werden oder c) sogar ab und zu ins Gegenteil verkehrt werden. Vielleicht von Fraktion X noch am wenigsten, das macht die anderen aber nicht gerade besser.

„Warum wollen manche Menschen aus der EU austreten statt dafür einzutreten, dass sich in der EU etwas zum Positiven ändert? … Warum wollen Leute den Schilling zurück?“ Manchmal denke ich, es ist nicht einmal allen klar, dass EU und Eurozone keine Synonyme sind. Ich kenne so viele ältere Menschen, die nach sechzehn Jahren noch immer nichts mit Eurobeträgen anfangen können, sie sich ihrer Meinung nach haargenau auf Schilling umrechnen, aber den Begriff Inflation eher nicht erklären können. Und dass wir nicht Länder sondern Banken retten, macht den Gedanken – „dann kümmern wir uns wenigstens nur um unseren eigenen Sch …“ nicht so unlogisch.

Das bringt mich gleich zu „Glauben sie wirklich, dass der Öbaba (die österreichische Variante des Brexit) irgendetwas besser macht? Sie glauben eher allen Ernstes, dass Herr und Frau Österreicher etwas Besseres sind – in völliger Verkennung aller Abhängigkeiten und Hilfen, die wir einzeln und insgesamt bekommen haben und im bereitwilligen Vergessen/hartnäckigen Leugnen der nicht mehr ganz jüngsten Vergangenheit. Um das zu verstärken, braucht es die riesigen Schlagzeilen – wen interessiert da ein Wahrheitsgehalt? Wo doch jeder Rauch auf ein Feuer hindeutet?

Warum ist es immer mehr Leuten egal, wenn Menschen, deren Heimat zerbombt worden ist, im Meer ertrinken, weil sie überzeugt davon sind, dass unser Boot voll ist?“ Weil wir dieses Leid/alles Leid nur mehr zur Kenntnis nehmen, vielleicht auch weil wir auf die falsche Weise damit konfrontiert werden, und weil wir uns nicht eingestehen wollen, dass wir schlicht keine Hilfe leisten wollen, obwohl wir es könnten. Weil wir uns sowieso an alle „Krisenherde“ gewöhnt haben, im Alternativfall könnten wir nämlich nur tatsächlich unsere lieb gewordenen Bequemlichkeiten aufgeben oder völlig verzweifeln.
Oder Herr und Frau Ö regen sich selbstverständlich darüber auf, dass der Staat „ihre“ Steuergelder für Flüchtlinge verwenden – wo doch diese Leute bei uns nie „etwas eingezahlt“ haben. Wie viele Steuern von Österreichern offensichtlich auch nicht eingezahlt werden, lässt sich leicht aus der Reaktion auf die Registrierkassenpflicht ableiten ...

Warum nützen Argumente nichts? Weil wir auch keine, bzw vor allem leider keine einfachen Antworten haben? Wir sollten aber gründlich über welche nachdenken.
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Lo - 2. Aug, 18:31

Und sogar die Kommentare werden rarer.
Liebe Grüße.

hier fehlt was;-)

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